Gemeinderatsprotokoll vom 28. März 1930

Die Bruttomehreinnahmen sind im vorliegenden Abschluss bei den Erläuterungen rubrikenweise erörtert. Ich kann mir daher ersparen, näher darauf einzugehen. Das gleiche trifft auch bei den Mindereingängen zu. Was die Ausgaben betrifft, so ist es bei verschiedenen Rubriken gelungen, unter den präliminierten Beträgen zu bleiben. Die Minderausgaben sind bei den einzelnen Rubriken im Rechnungsabschluss ersichtlich und teilweise bei den Erläuterungen begründet. Von den effektiven Mehrausgaben, die Sie ebenfalls bei den Erlauterungen begründet finden, will ich hauptsächlich folgende hervorheben: Wir haben den Erlös für das verkaufte Haus Haratzmüllerstr. Nr.50, für den Grundverkauf an die Landesbaugenossenschaft und an andere Bauwerber, ferner das Erträgnis der Stammeinlage bei der Reformbaugesellschaft & Co. in Steyr (das nebenbei bemerkt einer 60 %igen Verzinsung des angelegten Kapitals entspricht), sowie den gesamten Nachtrag an Abgabenertragsanteilen vom Bund zur Rückzahlung von Darlehen verwendet. Darüber hinaus wurden aus laufenden Mitteln Kapitalsabstattungen an verschiedenen Darlehen über den präliminierten Betrag vorgenommen. Im Zuge der Ersparungsmassnahmen wurden Neuaufnahmen für die städtische Sicherheitswache gesperrt, obwohl der Stand derselben sehr gering ist, und mussten sogar einige Wachebeamte in andere Dienstzweige abgezogen werden. Daher mussten die Sicherheitswache und Kriminalabteilung Ueberstunden machen, die natürlich bezahlt werden müssen. Besonders zahlreich wurden diese Ueberstunden aber erst, seitdem die Heimwehr in Steyr "bodenständig" geworden ist. Die für den Schutz dieser sogen. "Volksbewegung" notwendig gewordenen zahlreichen Ueberstunden belasten die gesamte Wachemannschaft physisch stark, die Bezahlung dieser Ueberstunden aber belastet den Gemeindehaushalt sehr empfindlich.

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