Gemeinderatsprotokoll vom 21. Dezember 1929

stets Anteil hat, lässt uns die letzten Bedenken überwinden, dieses kostbare Gemeindegut aus unserem Besitze zu geben. Ich glaube, dass ich in diesem Zusammenhange die Hoffnung aussprechen darf, dass die Landesverwaltung den Bedürfnissen der Stadt und ihrer Umgebung in wohlwollendster Weise Rechnung tragen wird. Wenn ich noch auf die Entlastung des Zinsendienstes hinweise, die uns durch Rückzahlung von Darlehen zu gute kommt, so kann ich wohl mit gutem Gewissen sagen, dass wir alle Momente in Erwägung gezogen haben, die den Verkauf rechtfertigen. Ich möchte jedoch bei diesem Anlasse ausdrücklich betonen, dass die Entlastung nicht allzu gross ist, weil wir unter den zurückzuzahlenden Schulden eine unverzinsliche Schuldpost von rund 300.000 S an das Land selbst haben. Bevor ich dem Gemeinderat die notwendigen Anträge unterbreite, möchte ich noch kurz einen historischen Rückblick halten. Das neue Krankenhaus wurde im Kriege erbaut und im Herbst 1916 seiner Bestimmung zugeführt. Das alte St.Anna Spital musste, da sich das neue Spital als zu klein erwies, weiter aufrecht erhalten bleiben. Damals krassierte in Steyr der Typhus, dem der erste Primarius des neuen Spitales, Dr. Storch zum Opfer fiel. Seit dem Jahre 1917 wird unser Spital von Primarius Dr. Oser in vorbildlichster und mustergiltigster Weise geleitet, der unterstützt durch die aufopfernde Mitarbeit des Assistenten Dr. Essen, der Sekundarärzte und der Pflegerinnen im Vereine mit der Verwaltung unter Leitung des Verwalters Andel mit dem gesamten Anstaltspersonal den Ruf des städtischen Krankenhauses in ganz hervorragendem Masse gehoben und das Vertrauen der Bevölkerung erworben hat. Dr. Oser, auf der Höhe wissenschaftlicher Leistung stehend, ist wahrhaftig dem Wahlspruch seines grossen Lehrers Eiselsberg: Saluti aegrorum treu geblieben. Es wäre eine Unterlassungssünde, wenn ich nicht auch des Sanitätsreferenten der Landesregierung, des Landesrates Hafner

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