Gemeinderatsprotokoll vom 21. Dezember 1929

hoffe er von dem Bürgermeister soviel Einfluss, dass sich die Tätigkeit der Polizei nicht einseitig gegen die Arbeiterschaft richte. G.R. Kirchberger will festgestellt wissen, um Irrtümern vorzubeugen, dass die städtische Polizei in Steyr ihren Dienst jederzeit in der korrektesten Weise geführt habe. Bürgermeister Sichlrader (Schlusswort). Redner resumiert nochmals alle Umstände, die an der Finanznot dieser Stadt schuld sind und betont neuerlich die bisherige gemeinsame Zusammenarbeit mit den Bürgerlichen im Gemeinderate. Gemeinderat Huber habe ganz recht, wenn er in der jetzt gegen Steyr geführten Hetze die schwersten wirtschaftlichen Folgen fär diese Stadt befürchtet. Die Verfassungskämpfe der letzten Monate haben ja das Wirtschaftsleben des ganzen Staates erschüttert Steyr ist nur ein besonderes Glied in der Kette. Redner gibt ferner nochmals einen Ueberblick über den gegen Steyr geführten Kampf, schildert kurz die Vorsprache beim Bundeskanzler und betont neuerlich, dass in Steyr keine Ereignisse vorgekommen sind, die etwa einen Ausnahmezustand rechtfertigen. Auch in Wien werden Versammlungen prominenter christlichsozialer Führer gesprengt. obwohl dort eine starke Bundespolizei ist. Ueber die Verbundlichung der Polizei könne noch nichts Bestimmtes gesagt werden, jedenfalls aber erfolge sie aus wirtschaftlichen Erwägungen und nicht aus politischen. Wir können der Verstaatlichung nur dann zustimmen, wenn sie in Frieden geschieht, nicht aber unter Kampf. Zum Schlusse konstatiere ich noch, dass die Polizei stets objektiv ihren Dienst versehen hat und dass ich niemals Anlass gehabt habe, unsere Polizei zu rügen. Der Redner bedauert den Weggang der Bürgerlichen, gerade in der Präliminarsitzung, noch dazu. wo der Finanzausschuss einstimmig die Zustimmung erteilt habe. Redner wird sich auch weiterhin bemühen, den so notwendigen Frieden in der Gemeindestube aufrecht zu erhalten und glaubt

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