Gemeinderatsprotokoll vom 15. Februar 1929

auf den Ausfall an Lohnabgabe der allein bei den Steyrwerken wöchentlich S 20.000 beträgt und daher das aufgestellte Präliminare für 1929 völlig über den Haufen wirft. Das Magistrats-Präsidium hat einige Notmassnahmen in die Wege geleitet, Wärmestube, Verabreichung von Tee und Brot, wodurch es den guten Willen bekunden wollte. An der Gemeinde soll es nicht fehlen, die Not zu lindern. Schliesslich stellt er die Bitte, die Haussammlung zu fördern. Der Magistrat hat es übrigens nicht verabsäumt, den Landeshauptmann, das Bundeskanzleramt und das Finanzministerium über die katastrophale Lage der Gemeinde zu unterrichten. Sodann berichtet der Bürgermeister über den Rücktritt des Landesrates Hafner und sagt: Landesrat Josef Hafner, der im Mai 1923 in den Gemeinderat Steyr entsendet wurde, hat mit Rücksicht auf seine Ernennung zum Oberlehrer in Linz seine Mandate im Gemeinderate Steyr zurückgelegt. Landesrat Hafner, der auch bis vor kurzem die Agenden über Steyr in der o.ö.Landesregierung bekleidete, hat sich um die Gemeinde Steyr die grössten und dauernden Verdienste erworben, sodass wir seinen Abgang nur aufs tiefste bedauern können. Ich verweise bloss auf seine Tätigkeit als Obmann des ehemaligen Ersparungskomitees. das er im Februar 1926 ins Leben gerufen hat zu einer Zeit - als die finanzielle Situation der Gemeinde in ein ungemein kritisches Stadium getreten war. Es ist kein Zweifel, dass die Tätigkeit des Ersparungskomitees, die auch von den vorgesetzten Behörden anerkennend gewürdigt wurde, ganz besonders dazu beigetragen hat, das Problem dieser Stadt aus dem bloss lokalen Milieu auf eine höhere Position zu heben. Ich stelle daher den Antrag, dass der Gemeinderat Herrn Landesrat Hafner für seine fast sechsjährige und hervorragende Tätigkeit den wärmsten Dank zum Ausdruck bringe und mich ermächtige, Herrn Hafner diesen Dank schriftlich zu übermitteln. Dieser Antrag wird bei der Abstimmung einstimmig angenommen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2