Gemeinderatsprotokoll vom 9. Juni 1927

Vom Magistrate: Magistratsdirektor Dr. Häuslmayr. Schriftführer: Linhart Hermine. Entschuldigt sind die Gemeinderäte Baumgartner, Fiala, Tribrunner und Witzany. Zu Niederschriftsprüfern werden die Stadträte Dedic und Dressl berufen. Der Bürgermeister eröffnet die Sitzung mit der Konstatierung der Beschlussfähigkeit und teilt zu Punkt 1) den Dringlichkeitsantrag des G.R. Kirchberger und Genossen betreffend Errichtung eines Kinderspielplatzes auf der hohen Ennsleite mit. Der Antrag lautet: Zl. 11470/27. In Würdigung der Notwendigkeit der Errichtung eines Kinderspielplatzes auf der hohen Ennsleite wird das Präsidium beauftragt, unverzüglich die notwendigen Schritte zur Erstehung dieses Kinderspielplatzes einleiten zu wollen. G.R. Kirchberger erläutert die Notwendigkeit der Errichtung und verweist vor allem auf das Wohnungselend. In Betracht kommt ein unbenütztes Grundstück, das der Waffenfabrik gehört. Die Bewohnerschaft der Ennsleite erklärt sich bereit, die notwendigen Arbeiten selbst durchzuführen, so dass der Gemeinde keine Kosten erwachsen. Bei diesem Anlasse verweist der Referent auf einen Artikel des Linzer-Volksblattes, in welchem die Bewohner der Ennsleite "berüchtigte Individuen" genannt wurden. Dieser Schimpf müsse auf das energischeste zurückgewiesen werden. Die Bewohner der Ennsleite gehören fast durchwegs der Arbeiterschaft an, die redlich durch Arbeit ihr Leben fristet. Wenn schon Land und Bund an dem Wohnungselend achtlos vorübergehen, soll wenigstens die Gemeinde die Initiative ergreifen, um den Kindern den Aufenthalt in Licht und Sonne zu ermöglichen, um sie den Gefahren der Strasse zu entziehen.

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