Gemeinderatsprotokoll vom 28. Februar 1920

— Punkt VII. Genehmigung der Beschlüsse der Spitalskommission vom 23. Jänner 1920. Saiber: In der Spitals¬ Referent, Herr GR änner wurden mehrere kommissionssitzung vom 23. die Sektion Stellung ge¬ Beschlüsse gefaßt, zu welchen nommen hat und folgenden Sektionsantrag hiezu stellt: 1. Der Gemeinderat wolle die vom Herrn Primarius r. Oser beantragte Vervielfältigung des Rechenschafts¬ berichtes desselben in 200 Exemplaren auf möglichst billige Weise genehmigen 2. Der Ankauf von Instrumenten und Utensilien aus der Sachdemobilisierung wird zur Kenntnis ge¬ nommen; für die Zukunft ist jedoch vorher dem Gemeinde¬ rate Gelegenheit zur Beschlußfassung zu geben. 3. Die Uebernahme der Futterkosten für vom Primarius zum Ziehen des Medikamentenwagens bei¬ gestellten Esel wolle bewilligt werden. Ferner wolle die Erhöhung der Röntgentaxe 2c. um 300 % und Einhebung eines Zuschlages von 10 K für jede Aufnahme bewilligt verden. Weiters „wolle der Gemeinderat beschließen, der Frau Oberin die an die Hausdiener und Hausmädchen ausgezahlten Lohnbeträge im Ausmaße von 100 K, bzw. 75 und 60 K ab 1. Jänner 1920 zu ersetzen. Dieser Zuschuß beträgt derzeit pro Monat 350 K Herr GR. Prof. Brand ersucht, daß sich die Spitals¬ kommission ehestens wieder mit dem geplanten Bau des Wirtschaftsgebäudes und des Maschinenhauses befasse, nachdem die Durchführung dieser Bauten im Vorjahre so dringlich behandelt wurden und bis heute davon nichts zu hören war. Es würde sicherlich die Oeffentlichkeit sehr inter¬ essieren, wenn über die Angelegenheit berichtet würde. Herr Vorsitzender Vizebürgermeister Mayrhofer erwiedert, daß der Bau des Wirtschaftsgebäudes und des Maschinenhauses heute ebenso wichtig ist, wie er im Vorjahre es war. Es sind sämtliche Pläne und Vor¬ arbeiten vorhanden und brauchte nur an die Aus¬ ührung geschritten zu werden. Es frägt sich nur, welche ungeheure Summe die Baudurchführung kosten wird Um ehrlich darüber zu sprechen, muß bemerkt werden, daß der vorgesehene Bauaufwand heute auf 8 bis 9 Millionen veranschlagt werden muß. Es wird jedoch in der allernächsten Zeit eine Spitalsbaukommission einberufen werden, um diesen Fragen näherzutreten und dem Gemeinderate zu berichten. Weiters kann mitgeteilt werden, daß Herr Primarius Dr. Oser in Wien einen Ueberdruckapparat billig erstanden hat, welcher für Sauerstoffbehandlung dient Der Herr Vorsitzende erklärt sodann, nachdem gegen den Sektionsantrag keine Einwendung oder Gegen¬ ede vorliegt, den Sektionsantrag für angenommen Punkt VIII. Ansuchen der Allgemeinen Arbeiter¬ Kranken= und Unterstützungskassa um Ermäßigung der Röntgenstrahlen= und künstlichen Höhensonnengebühren ür Kassenmitglieder. Referent Herr GR. Saiber: Es liegt das An¬ suchen der obgenannten Krankenkassa um Gewährung einer 50 % igen Ermäßigung für Kassenmitglieder bei Anwendung von Bestrahlungen, Belichtungen und Röntgenaufnahme auch für das Jahr 1920 vor. Die Sektion stellt den Antrag: Der Gemeinderat beschließe, dem Ansuchen rückwirkend ab 1. Jänner 1920 stattzugeber Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate an¬ genommen. Z. 3304. Punkt IX. Beitragsleistung zur Errichtung einer Tuberkulosenfürsorgestelle in Steyr Referent Herr GR. Saiber: Der Zweigverein Steyr Umgebung des „Frauenhilfsvereines vom „Roten Kreuz' für Oberösterreich“ ersucht zur Errichtung einer Tuberkulosen=Fürsorgestelle die notwendigen Räumlich¬ teiten anweisen und eine Subvention gewährenzu wollen. Die Sektion beantragt: Der Gemeinderat be¬ schließe, dieses Ansuchen dem Frauenhilfsvereine vom „Roten Kreuz in Steyr mit dem Beifügen rückzustellen, Höhe einer gewünschten Subvention bekannt¬ vorerst die zugeben. Sektionsantrag wird vom Gemeinderate an¬ Der Z. 30.909/19 enommen. GR. Saiber berichtet, daß in der Sektions¬ Herr sitzung von Herrn Stadtbuchhalter Markut Anregungen gegeben wurden, welche vom Gemeinderate zu genehmigen wvären Mayrhofer Herr Vorsitzender Vizebürgermeister rklärt, diese Anregungen, da deren Beratung nicht auf der Tagesordnung steht, heute im Gemeinderate nicht behandeln lassen zu können und diese der nächsten Gemeinderatssitzung vorzubehalten sind. Wird zur Kenntnis genommen. II. Sektion. Punkt X entfällt; die Ausschreibungs¬ bedingungen werden jedoch vom Herrn Vorsitzenden verlesen. Punkt XI. Beschlußfassung über die Verwendung des Artillerie=Exerzierplatzes. Herr GR. Tribrunner übernimmt den Vorsitz. Referent, Herr Vizebürgermeister Mayrhofer: Durch die eingetretenen geänderten Verhältnisse wird der große Exerzierplatz wieder frei und frägt es sich, was mit diesen großen Grundkomplex begonnen werden soll Während des Krieges, wo der Exerzierplatz von der Nilitärverwaltung mangels militärischer Verwendung an Frau Achleitner in Dornach verpachtet wurde, hat die genannte Pächterin aus dem Fechsungserträgnisse janz schöne Einnahmen erzielt. Der Gemeinderat hat nun darüber zu entscheiden, ob der Exerzierplatz weiter zu verpachten oder in Eigenbewirtschaftung übernommen werden solle Die Gemeinde ist mit Fachleuten und zwar dem Herrn Gutsdirektor Schmid und Herrn Verwalter B. Stein in Fühlung getreten und sich Gutachten über das Harrergut in Steyr erstatten lassen. Dieses Gutachten autet: Gutachten über das Harrergut bei Steyr. das Harrergut m nachfolgenden wird Betrachtung über die Betriebsfähigkeit einer den heutiger Besitzer „Stadtgemeinde durch unterzogen. Steyr Größe und Das Harrergut umfaßt die aus drei Lage rüheren Bauernhöfen zusammengelegten Grund¬ stücke in der Größe von 115 ha — ca 200 Joch und liegt en 2 km von Steyr entfernt in der Gemeinde Gleink. kultur Der heutige Bestand weist infolge der gattungen isherigen. Verwendung als Exerzierplatz vor¬ liegend Wiesenboden vernachlässigter Qualität auf, jedoch lassen sich die Grundflächen nad ihrer Eignung und Lage kategorienweise folgend bezeichnen Das Gut umfaßt eu 34 ha Ackerland erster bis zweiter Güte am oberen Plateau 10 „ Jungnadelwald an der Leiten; 71 „ Wiese, Hutweiden und Neu¬ 7 bruch im Tale Sumne 119 ln. An Gebäuden sind derzeit vorhanden: Ein alter Bauernhof des früheren Vorhanden 1. Gebäude Harrergutes, welches an der Peripherie des heutigen Gesamtbesitzes liegt. 2. Ein Munutionsmagazin mit kleinem Wachhaus (Stallgebäude) im vorerwähnten Talboden gelegen Boden¬ Die Grundstücke sind vollständig arrondiert qualität ind weisen in den am Hochplateau gelegenen Teile vorzügliches Ackerland, mittelstrenge Lehm¬ böden auf durchlässigem Untergrund und in den Talgründen absteigende Qualitäten bis zur letzten Kategorie Hutweide auf.

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