Gemeinderatsprotokoll vom 28. Februar 1920

III. Sitzung. Rats=Protokoll über die ordentl. Sitzung des Gemeinderates der autonomen Stadt Steyr am 28. Februar 1920 um 3 Uhr nachmittags. Tages=Ordnung: I. Sektion. (Sektionssitzung am Donnerstag den 19. Februar um 5 Uhr nachmittags.) 1. (Vertraulich.) Besetzung, bzw. Neuausschreibung der Jugendfürsorge=Aerztestelle 2. (Vertraulich.) Besetzung von Schuldienerstellen. 3. (Vertraulich.) Aufnahme in den Gemeinde¬ verband. 4. Rekurs gegen eine Armenratsentscheidung. 5. Aenderung des Gemeindestatutes. II. Sektion. (Sektionssitzung am Freitag, den 20. Februar, um 5 Uhr nachmittags.) 6. Aufnahme eines Darlehens bei der Landes¬ hypothekenanstalt und Gewährung eines Darlehens an die Elektrizitätswerke in Steyr. 7. Genehmigung der Beschlüsse der Spitals¬ kommission vom 23. Jänner 1920. 8. Ansuchen der Allg. Arbeiter Kranken= und Unterstützungskassa um Ermäßigung der Röntgenstrahlen und künstliche Höhensonne=Gebühren für Kassenmitglieder. 9. Beitragsleistung zur Crrichtung einer Tuber¬ kulosenfürsorgestelle in Steyr. III. Sektion. (Sektionssitzung am Dienstag, den 24. Februar, um 5 Uhr nachmittags.) 10. Bestellung einer Gedäudeadministration. 11. Beschlußfassung über die Verwendung des Artillerie=Exerzierplatzes. 12. a) Ausbau der Scheuer des Scherer=Gutes zu einem Wohnhaus. . 12.,b) Elektrizitätswerke Steyr; Strompreis¬ erhöhung. 13. Festsetzung der Anschlauchungsgebühren für den hergestellten Kanal in der Schweizergasse. IV. Sektion. (Sektionssitzung am Donnerstag, den 26. Februar, um 5 Uhr nachmittags.) 14, Ansuchen des Lyzealvereines um Uebernahme des Lyzeums in städtische Verwaltung. 15. Beschlußfassung über das Statut betreffend die Armenpflege. 16. Einführung einer Haus= und Dienstordnung im Versorgungsheim. 17. Aenderung des Statutes für das Jugendamt. 18. Vorschlag wegen Verleihung von erledigten Josef und Ludwig Werndl=Stiftungspfründen. 19. Vorschlag wegen Verleihung der Jahres¬ interessen aus der Landerlschen Stiftung. 20. Vorschlag wegen Verleihung der Jahresinter¬ essen aus der Ferdinand Gründler=Stiftung. 21. Vorschlag wegen Verleihung der Jahresinter¬ essen aus der Franz Josef= und Elisabeth=Stiftung. 22. Vorschlag wegen Verleihung des Interessen¬ überschusses aus der Amtmannschen Dienstbotenstiftung. 23. Vorschlag wegen Genehmigung eines Ver¬ sorgungsanbotes. Anwesende: Vorsitzender Herr Bürgermeister Josef Wokral, Herr Vizebürgermeister Johann Mayrhofer. Die Herren Gemeinderäte: Aigner Franz. Brand W., Prof. Baumgartner Johann. Chalupka Anton. Eisterlehner Josef. Fischer Karl. Frühwald Anton. Furrer Ulrich, Dr. Grömmer Anna. Klement Karl. Kletzmayr Hermann. Kratochwill Franz. Kisely Berta. Krottenau Fritz. Lebeda Alois. Neuhold Michael. Peyrer=Angermann, Dr. Reisinger Ludwig. Ruckerbauer Markus. Saiber Alois. Schickl Friedrich. Schörkhuber Michael. Schwandtner Anton. Tribrunner Franz. Vogl Adalbert. Zachhuber Marie. Witzany Hans. Zeilinger Gangolf, Vom Magistrate: Mag.=Kommissär „Alfred Edlmayr. Als Schriftführer: Protokollführer Karl Ridler. Entschuldigt abwesend: Die Herren Vizebürgermeister Nothaft und Dedic; die Herren Gemeinderäte Heinrich Bachmayr, Rudolf Hitzlhammer, Alfred Rudda, Leopold Steinbrecher. Herr Vorsitzender Bürgermeister Josef Wokral begrüßt die erschienenen Frauen und Herren Gemeinde¬ räte, stellt die Beschlußfähigkeit des Gemeinderates fest und erklärt die Sitzung um 3 Uhr 6 Minuten für eröffnet. Vor Eingehung in die Verhandlungsgegenstände erstattet Herr Vorsitzender Bürgermeister Josef Wokral folgende Mitteilungen: Herr Vizebürgermeister Franz Nothaft mußte vor einigen Tagen nach Wien verreisen und wurde dort

a e) 2 Meldeamte ausgewiesene noch höhere Bevölkerungs¬ von der Grippe befallen. Von demselben ist folgendes summe von 26.894 Personen dadurch einerseits eine Telegramm eingelaufen Verringerung gegenüber dem tatsächlichen Bevölke¬ „Immer wiederkehrendes Wechselfieber, Rückreise rungsstande erfährt, als viele Parteien nicht abge¬ leider noch unbestimmbar verzögernd, bitte unliebsames meldet wurden, andererseits an dem Stichtage schon Fernbleiben vom Rathause entschuldigen, werten wegen des folgenden Doppelfeiertages fast alle nur Magistrats= und Gemeinderatskollegen freundliche vorübergehend in Steyr wohnenden Waffenfabriks¬ Grüße: Vizebürgermeister Nothaft.“ angehörigen nach Hause gereist sind. Trotzdem haben Hiezu bemerkt der Herr Vorsitzende, daß er gewiß wir die Ueberzeugung, daß die durch die Volks¬ im Sinne des Gemeinderates spreche, wenn er über die zählung ausgewiesene Summe der Bevölkerungs¬ Erkrankung des Herrn Vizebürgermeisters Nothaft das Bedauern ausspreche und wünsche, daß derselbe recht anzahl nicht richtig sein kann. Leider läßt sich die bald wieder gesund nach Steyr zurückkehre. Zählung nicht wiederholen, da seit dem Stichtage In diesem Sinne wolle das Fernbleiben schon wieder solche Veränderungen eingetreten sind, des Herrn Vizebürgermeisters Nothaft zur Kenntnis die wiederum kein verläßliches Bild über die richtige ge¬ nommen werden Bevölkerungsziffer vom Stichtage ergeben könnte. Es findet gegenwärtig die Ueberprüfung der Zählung Weiters sind für die heutige Sitzung entschuldigt die § statt. Hoffentlich wird die nächste ordentliche Volks¬ erren Vizebürgermeister Dedic und die Gemeinde räte ählung das richtige Resultat ergeben Rudda, Bachmayr, Kletzmayr und Steinbrecher, letzterer erkrankt ist welch d) Fräulein Anna Groß, die bisherige Leiterin des Zu Ueberprüfern des heutigen Ratsprotokolles städtischen Jugendamtes, hat mit Zuschrift vom werden hierauf die Herren Gemeinderäte Prof. Brand 20. Februar 1920 anher mitgeteilt, daß sie ihre und Baumgartner gewählt Stelle als Leiterin des Jugendamtes zurücklege und Aus dem Einlaufe teilt der Herr Vorsitzende mit: 1 mit 20. März l. J. aus dem Dienste trete.. Den Das Ergebnis der Sammlung für die amerika¬ Grund der Kündigung bildet angeblich die Absicht nische Kinderhilfsaktion, welche beim Magistrate des Gemeinderates eine Aenderung des Armen¬ Steyr eingelaufen ist und worin Sammlungen von Ver¬ statutes und des Statutes für das Jugendamt einen nicht inbegriffen sind, beträgt 30.207 K 30 h. zu beschließen. Von der Staatsanwaltschaft Steyr ist die Mit¬ Infolge Kürze der Zeit, da bis 20. März eine teilung anhergelangt, daß dieselbe keinen Anlaß zur Ausschreibung und Neubesetzung dieser Stelle durch trafgerichtlichen Verfolgung des Hugo Drahowsal den Gemeinderat nicht erfolgen kann, sah sich das der einer anderen bestimmten Zivilperson aus Anlaß Magistratspräsidium veranlaßt, für eine provisorische der gegen denselben eingebrachten Anzeige vom Besetzung für die Zeit bis der Gemeinderat über 11. Jänner 1919, Zl. 18.726 gefunden habe. Zu¬ die Besetzung beschließen könne, zu sorgen. Es hat leich wird die Uebersendung des Aktes an den daher vorläufig den Rechtshörer Karl Michtner, Militäranwalt in Linz zur allfälligen Strafamts¬ welcher bereits im städtischen Jugendamte in Linz andlung beantragt praktizierte, als Leiter berufen und ersucht das In den Zeitungen wurde bereits das Ergebnis Magistratspräsidium, den Gemeinderat die Aus¬ der letzten Volkszählung veröffentlicht, welches all¬ chreibung einer Leiterstelle für das städt. Jugend¬ gemeines Kopfschütteln verursachte und als undenk amt zu beschließen. Auch Fräulein Huber hat ihre bar empfunden wurde, daß die ausgewiesene Ziffer kündigung überreicht und wäre daher auch die von 20.145 Personen richtig sein könne. Abgesehen Stelle einer Fürsorgerin neu zu besetzen. davon, daß unser Verpflegsstand 24.900 Personen e) Ausweis des städtischen Polizei=Inspektorates über umfaßt, liegen noch andere Umstände vor, die diese die Tätigkeit im Jahre 1919. Differenz nicht rechtfertigen. Allerdings kann eine Derselbe wird dem Protokolle einverleibt. Differenz dadurch entstanden sein, als die vom —— Städtisches Polizei=Inspektorat Steyr. 920. Steyr, am 1. Jänner Ausweis Polizei= und städtischen Marktinspekkorates, bzw. der städtischen über die Tätigkeit des Sicherheitswache im Jahre 1919. Im Hievon wurden Summe der Arretiert Jahre — — 1 — 2 2 25 8 8 2 1 5 8 2 5 5 55 * 4 8 4 5 O 8 2 16 101 182 10.79 10.289 92 1918 6 8 417 155 39 898 192 112 82 25 1336 317 12.375 129 1919 17 5 13 187 1.975 342 865 178 112 15 Ferners wurden auf den hiesigen Bei den bei den Mautstationen bzw. in Milch¬ Marktplätzen Jahre 1918 10 Parteien zirka 153 kg und 1919 geschäften vorgenommenen Milchrevisionenwurden im im und 1919 Parteien zirka 70 kg unreifes und verfaultes Obst Jahre 1918 2 Parteien zirka 40 Liter 11 4 2c. konfisziert und vertilgt. Parteien zirka 30 Liter Milch als nicht gradhältig

und daher als marktunzulässig konfisziert aber als nicht gesundheitsschädlich den Stadtarmen gegeben. Es wurden demnach vom ädtischen Polizei¬ Inspektorate imJahre 1918 insgesamt 24.924 und 1919 28319 Gegenstände behandelt, ganz ab¬ esehen von den ziffermäßig zwar nicht festgestellten, mmerhin aber ganz bedeutenden Anzahl von abge vickelten Telephongesprächen. Georg Laher. Die Mitteilungen werden vom Gemeinderate zur Kenntnis genommen. Herr Vorsitzender Bürgermeister Wokral geht so¬ in die Tagesordnung ein dann Die Punkte I, II und III der Tagesordnung werden der vertraulichen Behandlung am Schlusse des öffentlichen Teiles vorbehalten Hiezu bemerkt der Herr Vorsitzende, daß der Punkt I, nachdem ein Beschluß des Gemeinderates auf Ausschreibung der Stelle eines „Jugendfürsorgearztes“ bereits vorliegt und sich nur die Sektion damit zu be¬ fassen hat, von der Tagesordnung zu streichen ist. Dies trifft ebenso hei Punkt X „Bestellung einer Gebäude¬ dministration zu. Bezüglich Punkt XV, „Genehmigung eines neuen Armenstatutes“ und Punkt XVII „Aenderung es Statutes für das Jugendamt“ kommen diese beiden unkte ebenfalls zu streichen, da hierüber noch Vorver¬ andlungen notwendig werden Wird zur Kenntnis genommen Herr Vorsitzender Bürgermeister Wokral berichtet, daß er um ½4 Uhr zu einer kreisgerichtlichen Verhandlung als Zeuge geladen sei und ersucht bis zu seiner Rückkehn die Verhandlungspunkte der II. Sektion vorzunehmen. Ungenommen. derr Vizebürgermeister Mayrhofer übernimmt den der II. Sektion. Vorsitz Punkt VI. Aufnahme eines Darlehens bei der Landeshypothekenanstalt und Gewährung eines Dar lehens an die Elektrizitätswerke in Steyr.¼ Referent Herr GR. Saiber bringt die Zuschriften der Elektrizitätswerke zur Verlesung Der Magistrat ist diesbezüglich auch an die Landes¬ ypothekenanstalt herangetreten, welche sich wie folgt äußert „In Beantwortung d. ä. Anfrage vom 23. De¬ 1919, Z. 40.206 (eingelangt am 27. De¬ zember 919), beehren wir uns, Folgendes mitzuteilen: zemben Der gewünschte Darlehensbetrag per 1 Millionen Kronen könnte entweder als Hypothekardarlehen oder als Kommunaldarlehen gewährt werden. Im ersteren Falle müßte ein im städtischen Besitze befindliches Realitätenkomplex, z. B. das Rathaus mit den der Stadtgemeinde eigentümlichen Zinshäusern verpfändet werden; im Falle des Kommunaldarlehens wären 4 % ¼ % Regiebeitrag vom jeweiligen Kapitalswerte iebst und einer mindestens 12 %igen Amortisationsquote Da im besagten Schreiben die Amortisationsfrist mit 10, eventuell 20 Jahren in Aussicht genommen erscheint, so würde die Amortisationsquote 7 ½ % resp. 12 ½ % betragen. zur diesbezüglichen Orientierung schließen wir eine entsprechende Tabelle zur Kenntnisnahme bei. Was nun die Frage, welche von den beiden Modalitäten zu wähler sei, anbelangt, so sei darauf hingewiesen, daß die Direktion, nachdem es sich um die Geldbeschaffung für gemeinnützige Zwecke handelt, bereit ist, bei Gelegenheit der Darlehensbewilligung eventuell die Gewährung einer Bonifikation in Antrag zu bringen, welche naturgemäß im Falle der Hypothezierung des Darlehens höher aus¬ allen dürfte, als bei einem nicht hypothezierten — vorausgesetzt, daß zur Zeit der Kommunaldarlehen Zuzählung die Kurslage eine Bonifikation noch er¬ möglicht Eine Zusicherung einer solchen kann derzeit natur¬ gemäß nicht abgegeben werden. Sollte die geehrte Stadt¬ emeindevorstehung unter vorstehenden Bedingungen auf das angefragte Darlehen reflektieren, so wäre zunächst 3 der bezügliche Gemeinderatsbeschluß und dann die vor¬ chriftsgemäße Publizierung desselben zu veranlassen leichzeitig aber sofort beim oberösterreichischen Landtage m Wege des oberösterreichischen Landesrates um Zustimmung zur Aufnahme dieses Dar¬ lehens (§ 21b der Stat. der k. k. Anstalt) und 2. um Zustimmung zur Darlehensbewilligung (§ 21, Abs. 5 des Stat. der k. k. Anstalt) anzusuchen und zwar vorsichtsweise auch um letztere sub. 2.) angeführte Zustimmung, wenn ein Hypothekardarlehen n Aussicht genommen werden sollte. Schließlich sei darauf aufmerksam gemacht, daß größtmöglichste Beschleunigung im Interesse der Darlehens¬ nehmerin gelegen sein dürfte Ein Gesuchsformular liegt bei und wäre seinerzeit entsprechend belegt anher einzusenden; derzeit erfolgen die Zuzählungen al pari“. Der Sektionsantrag lautet: Der Gemeinderat beschließe, von der oberösterreichischen Landeshypotheken anstalt in Linz ein Kommunaldarlehen in der Höhe von 1 ½ Millionen Kronen zum Zwecke eines Darlehens an die Elektrizitätswerke Steyr aufzunehmen. Mit der Beschlußfassung über die Inanspruch¬ rahme des Kredites bei der Landesregierung und die Begebung des Darlehens an die Elektrizitätswerke Steyr ist solange zuzuwarten, bis eine genügende Sicher¬ stellung durch die Gesellschaft der genannten Werke erfolgt ist. Herr GR. Prof. Brand frägt, wer eigentlich der¬ jenige ei, der die Sicherstellung der Gemeinde gegen¬ über gewährleistet Herr GR. Saiber erwidert, daß selbstverständlich die Elektrizitätswerke die Sicherstellung gewährleisten nüssen; diese Sicherstellung sei sodann durch den Gemeinderat zu überprüfen. Die Sektion hat sich anfangs mit dem Gedanken getragen, daß die Sicherstellung in der Weise gegeben werden solle, daß die Gesellschaft nit ihren ganzen persönlichen Vermögen zu haften habe; nachdem aber die Gemeinde selbst an der Elektrizitäts esellschaft beteiligt ist, dürfte diese Art, da sie für ein von ihr selbst gewährtes Darlehen haften müßte, nicht urchführbar sein Herr GR. Witzany verlangt weitere Verhandlungen mit dem Elektrizitätswerke hinsichtlich der Haftung. Es nüsse aber auch im Falle der Gewährung des Dar¬ ehens verlangt werden, daß die Gemeinde mit ent¬ prechenden Strom beliefert werde; die gegenwärtige Stromzulieferung ist eine so mindere und unzufrieden¬ tellende, welche länger nicht geduldet werden könne Hierüber soll beim Verwaltungsrate energisch Vor¬ ellung erhoben werden; es müsse darauf hingearbeite werden, daß wir nicht nur von der Gmundner Fern¬ eitung abhängig sind, und die Gemeinde Steyr an das neue Netz Linz—Steyr ehebaldigst angeschlossen wird. Herr Vorsitzender Vizebürgermeister Mayrhofer bemerkt, daß er in der Sitzung des Verwaltungsrates die Zustände der elektrischen Beleuchtung und Kraft¬ ersorgung kritisiert habe, während Herr Dr. Schlegl die Elektrizitätswerke wieder in Schutz nahm. Zum Sektionsantrage selbst liegt die Willens¬ meinung des Gemeinderates vor, der Darlehensbegebung uzustimmen, jedoch mit dem Zusatze, daß die vom Elektrizitätswerke zu gebenden Sicherstellung durch den Gemeinderat zu überprüfen sei und dieses Begehren als Zusatzantrag zum Sektionsantrage aufzufassen sei. Die hierauf vom Vorsitzenden über den Sektions¬ antrag eingeleitete Abstimmung ergibt die einstimmige Annahme desselben, sowie des Zusatzes, sodaß Absatz 2 es Sektionsantrages lautet: Mit der Beschlußfassung über die Inanspruch¬ nahme des Kredites bei der Landesregierung und die Begebung des Darlehens an die Elektrizitätswerke Steyr ist solange zuzuwarten, bis eine geeignete Sicherstellung, velche vom Gemeinderate zu überprüfen st, durch die Gesellschaft der genannten Werke erfolgt ist“

— Punkt VII. Genehmigung der Beschlüsse der Spitalskommission vom 23. Jänner 1920. Saiber: In der Spitals¬ Referent, Herr GR änner wurden mehrere kommissionssitzung vom 23. die Sektion Stellung ge¬ Beschlüsse gefaßt, zu welchen nommen hat und folgenden Sektionsantrag hiezu stellt: 1. Der Gemeinderat wolle die vom Herrn Primarius r. Oser beantragte Vervielfältigung des Rechenschafts¬ berichtes desselben in 200 Exemplaren auf möglichst billige Weise genehmigen 2. Der Ankauf von Instrumenten und Utensilien aus der Sachdemobilisierung wird zur Kenntnis ge¬ nommen; für die Zukunft ist jedoch vorher dem Gemeinde¬ rate Gelegenheit zur Beschlußfassung zu geben. 3. Die Uebernahme der Futterkosten für vom Primarius zum Ziehen des Medikamentenwagens bei¬ gestellten Esel wolle bewilligt werden. Ferner wolle die Erhöhung der Röntgentaxe 2c. um 300 % und Einhebung eines Zuschlages von 10 K für jede Aufnahme bewilligt verden. Weiters „wolle der Gemeinderat beschließen, der Frau Oberin die an die Hausdiener und Hausmädchen ausgezahlten Lohnbeträge im Ausmaße von 100 K, bzw. 75 und 60 K ab 1. Jänner 1920 zu ersetzen. Dieser Zuschuß beträgt derzeit pro Monat 350 K Herr GR. Prof. Brand ersucht, daß sich die Spitals¬ kommission ehestens wieder mit dem geplanten Bau des Wirtschaftsgebäudes und des Maschinenhauses befasse, nachdem die Durchführung dieser Bauten im Vorjahre so dringlich behandelt wurden und bis heute davon nichts zu hören war. Es würde sicherlich die Oeffentlichkeit sehr inter¬ essieren, wenn über die Angelegenheit berichtet würde. Herr Vorsitzender Vizebürgermeister Mayrhofer erwiedert, daß der Bau des Wirtschaftsgebäudes und des Maschinenhauses heute ebenso wichtig ist, wie er im Vorjahre es war. Es sind sämtliche Pläne und Vor¬ arbeiten vorhanden und brauchte nur an die Aus¬ ührung geschritten zu werden. Es frägt sich nur, welche ungeheure Summe die Baudurchführung kosten wird Um ehrlich darüber zu sprechen, muß bemerkt werden, daß der vorgesehene Bauaufwand heute auf 8 bis 9 Millionen veranschlagt werden muß. Es wird jedoch in der allernächsten Zeit eine Spitalsbaukommission einberufen werden, um diesen Fragen näherzutreten und dem Gemeinderate zu berichten. Weiters kann mitgeteilt werden, daß Herr Primarius Dr. Oser in Wien einen Ueberdruckapparat billig erstanden hat, welcher für Sauerstoffbehandlung dient Der Herr Vorsitzende erklärt sodann, nachdem gegen den Sektionsantrag keine Einwendung oder Gegen¬ ede vorliegt, den Sektionsantrag für angenommen Punkt VIII. Ansuchen der Allgemeinen Arbeiter¬ Kranken= und Unterstützungskassa um Ermäßigung der Röntgenstrahlen= und künstlichen Höhensonnengebühren ür Kassenmitglieder. Referent Herr GR. Saiber: Es liegt das An¬ suchen der obgenannten Krankenkassa um Gewährung einer 50 % igen Ermäßigung für Kassenmitglieder bei Anwendung von Bestrahlungen, Belichtungen und Röntgenaufnahme auch für das Jahr 1920 vor. Die Sektion stellt den Antrag: Der Gemeinderat beschließe, dem Ansuchen rückwirkend ab 1. Jänner 1920 stattzugeber Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate an¬ genommen. Z. 3304. Punkt IX. Beitragsleistung zur Errichtung einer Tuberkulosenfürsorgestelle in Steyr Referent Herr GR. Saiber: Der Zweigverein Steyr Umgebung des „Frauenhilfsvereines vom „Roten Kreuz' für Oberösterreich“ ersucht zur Errichtung einer Tuberkulosen=Fürsorgestelle die notwendigen Räumlich¬ teiten anweisen und eine Subvention gewährenzu wollen. Die Sektion beantragt: Der Gemeinderat be¬ schließe, dieses Ansuchen dem Frauenhilfsvereine vom „Roten Kreuz in Steyr mit dem Beifügen rückzustellen, Höhe einer gewünschten Subvention bekannt¬ vorerst die zugeben. Sektionsantrag wird vom Gemeinderate an¬ Der Z. 30.909/19 enommen. GR. Saiber berichtet, daß in der Sektions¬ Herr sitzung von Herrn Stadtbuchhalter Markut Anregungen gegeben wurden, welche vom Gemeinderate zu genehmigen wvären Mayrhofer Herr Vorsitzender Vizebürgermeister rklärt, diese Anregungen, da deren Beratung nicht auf der Tagesordnung steht, heute im Gemeinderate nicht behandeln lassen zu können und diese der nächsten Gemeinderatssitzung vorzubehalten sind. Wird zur Kenntnis genommen. II. Sektion. Punkt X entfällt; die Ausschreibungs¬ bedingungen werden jedoch vom Herrn Vorsitzenden verlesen. Punkt XI. Beschlußfassung über die Verwendung des Artillerie=Exerzierplatzes. Herr GR. Tribrunner übernimmt den Vorsitz. Referent, Herr Vizebürgermeister Mayrhofer: Durch die eingetretenen geänderten Verhältnisse wird der große Exerzierplatz wieder frei und frägt es sich, was mit diesen großen Grundkomplex begonnen werden soll Während des Krieges, wo der Exerzierplatz von der Nilitärverwaltung mangels militärischer Verwendung an Frau Achleitner in Dornach verpachtet wurde, hat die genannte Pächterin aus dem Fechsungserträgnisse janz schöne Einnahmen erzielt. Der Gemeinderat hat nun darüber zu entscheiden, ob der Exerzierplatz weiter zu verpachten oder in Eigenbewirtschaftung übernommen werden solle Die Gemeinde ist mit Fachleuten und zwar dem Herrn Gutsdirektor Schmid und Herrn Verwalter B. Stein in Fühlung getreten und sich Gutachten über das Harrergut in Steyr erstatten lassen. Dieses Gutachten autet: Gutachten über das Harrergut bei Steyr. das Harrergut m nachfolgenden wird Betrachtung über die Betriebsfähigkeit einer den heutiger Besitzer „Stadtgemeinde durch unterzogen. Steyr Größe und Das Harrergut umfaßt die aus drei Lage rüheren Bauernhöfen zusammengelegten Grund¬ stücke in der Größe von 115 ha — ca 200 Joch und liegt en 2 km von Steyr entfernt in der Gemeinde Gleink. kultur Der heutige Bestand weist infolge der gattungen isherigen. Verwendung als Exerzierplatz vor¬ liegend Wiesenboden vernachlässigter Qualität auf, jedoch lassen sich die Grundflächen nad ihrer Eignung und Lage kategorienweise folgend bezeichnen Das Gut umfaßt eu 34 ha Ackerland erster bis zweiter Güte am oberen Plateau 10 „ Jungnadelwald an der Leiten; 71 „ Wiese, Hutweiden und Neu¬ 7 bruch im Tale Sumne 119 ln. An Gebäuden sind derzeit vorhanden: Ein alter Bauernhof des früheren Vorhanden 1. Gebäude Harrergutes, welches an der Peripherie des heutigen Gesamtbesitzes liegt. 2. Ein Munutionsmagazin mit kleinem Wachhaus (Stallgebäude) im vorerwähnten Talboden gelegen Boden¬ Die Grundstücke sind vollständig arrondiert qualität ind weisen in den am Hochplateau gelegenen Teile vorzügliches Ackerland, mittelstrenge Lehm¬ böden auf durchlässigem Untergrund und in den Talgründen absteigende Qualitäten bis zur letzten Kategorie Hutweide auf.

Vorschläge für die Durch¬ ührung in Eigenregi Adaptierung des Munitions magazines Kultur fähigkeit Verwertungs nöglichkeiten Die Kulturfähigkeit für Acker=, Wiesen¬ und Weidebetrieb ist bei ca 7/s der Gesamtfläche vorhanden, während der restliche Hutweidenteil früherer Waldbestand) mittelst besonderen Kulturverfahrens zur Aufschließung erst gebracht werden müßte Verwertung des Gesamtbesitzes Die durch kann Verpachtung, 1. 2. Verkauf, 3. Eigenbewirtschaftung erfolgen. ad 1. Die Verpachtung des Gutes ohne Einrichtungen bedingt eine vieharme Wirtschaft, welche naturgemäß zu einem Raubbau und iemit zu einer weiteren Entwertung der Guts ühren müßte. ubstanz und Grund ad 2. Der Verkauf von Boden ist bei der heutigen Geldentwertung nicht ratsam ad 3. Die Führung des Gutes in Eigen¬ regie erfordert hohe Investierungen, jedoch ist dieselbe aus folgenden Gründen empfehlenswert Die Versorgung der Stadt kann in 1. diversen, schwer zu beschaffenden Nahrungs¬ mitteln wie Milch, Fett und Fleisch erleichtert werden. Diese Erleichterung ist gleichbedeutend mit der teilweisen Herabminderung einer ge¬ wissen Abhängigkeit 2. Die ordnungsmäßige Bewirtschaftung des Gutes wird eine Wertserhöhung des Ob¬ jektes mit sich bringen. Es ist auch bei Eintritt leichterer Lebensmittelbeschaffung zu erwarten daß die Investitionen nicht entwert werden, weil die Gutseinrichtung zur Erzeugung von Spezial¬ rodukten wie Kindermilch 2c. herangezogen werden könnte. Ueberdies könnte dann auch der Gutshof für die Aufnahme einer Sammel stelle der Milch aus dem anstoßenden Hinter¬ lande als erste Stufe zu einer städtischen Molkerei benützt werden 3. Die städtischen Abfälle wie Küchen¬ abfall und Müll können in der eigenen Land¬ wirtschaft vorzüglich zur Verwertung gelangen. 4. Der Einfluß eines intensiven Land¬ wirtschaftsbetriebes wird sicher auf den um¬ liegenden bäuerlichen Betrieb günstig sein; es ist gewiß zu erwarten, däß das Stadtgut gleichsam als Beispielswirtschaft auf die Er¬ höhung der Produktion in der ganzen Gegend einwirkt. Hiedurch wird auch eine gewisse Regulierung der Preise eintreten. Aus vorgenannten Gründen wird die Aufnahme des Projektes der Eigenbewirtschaftung empfohlen Die Durchführung des Projektes ist in der Weise gedacht, daß die Wirtschaft haupt¬ sächlich für Viehzuchtbetrieb, Milchproduktion und Mastung eingerichtet wird. hiefür wird nicht eine einseitige Gras¬ virtschaft, sondern ein gemischter Betrieb von Feld= und Wiesenbau und Weidenutzung in Vorschlag gebracht Für diese Wirtschaftseinrichtung ist der Aufbau eines kompletten, modern eingerichteten Hofes, womöglich zentraler Lage der Gesamt¬ fläche notwendig; bei Erbauung desselben sollte nicht die alte Schablone dienen, sondern müßten alle anwendbaren Errungenschaften der Neuzeit ur Ausnützung gelangen Das vorhandene Munitionsmagazin läßt sich für die vorerst notwendige Uebergangs¬ virtschaft zu einem Kuhstall ausbauen und später, bei definitivem Betriebe für einen Jungviehstall vorteilhaft verwenden 5 Kulturen¬ Der am Hochplateau gelegene Teil der einteilung Gründe, ca 34 ha sehr guter Böden wird zum Feldbau herangezogen werden müssen Der anschließende Waldstreifen ist einer fächmännischen Behandlung zuzuführen Die im Tale gelegenen Wiesen, Steu¬ brüche und Hutweiden werden für die Aus¬ nützung durch intensiven Weidebetrieb und Feldbau in Aussicht genommen. Bei der Armut dieser Böden, humoser und lehmiger Schotter¬ boden in der Ackerkrume, verschieden stark Unterlage Schotter, ist mit einer reichlichen Nachhilfe durch Kultur und Düngung aller Art, also aufwandreicher Betriebsmittel zu rechnen. Viehbestan Nach durchgeführter Einrichtung kann mit einem Stande von 70 bis 80 Stück Großvieh und entsprechender Anzahl Schweine gewirt¬ chaftet werden Adaptierung Das vorhandene Gebäude Harrergut des alten bietet günstige Gelegenheit für die Einrichtung Hofgebäude von Arbeiterwohnungen und Räumen für tauhfutter. Wasser¬ Der im Tale vorhandene Dornbach wird versorgun denfalls für die Beschaffung von Wasser in Betracht kommen. e zinsung Die hohen Investitionskosten werden in en ersten Jahren keinesfalls eine Verzinsung erwarten lassen können, sondern es ist die Durchführung des Projektes vorerst lediglich vom Standpunkte der leichteren Approvisio¬ nierung für Steyr aufzufassen Zum Schlusse soll noch erwähnt werden, daß für die Führung des Betriebes die An¬ stellung eines Verwaltungsorganes unter fach¬ männischer Oberleitung notwendig wird Auf Grund vorliegender Darstellung kann die Durchführung des Projektes wärmstens empfohlen werden. Achleiten=Garsten, am 25. Dezember 1919. Schmid m. p. B. Stein m. p. Gutsdirektor. Verwalter. Das Gutachten zeigt deutlich, welche Vorteile der Stadt aus der Eigenbewirtschaftung für die künftige Approvisionierung ziehen kann, ebenso wie es selbst¬ verständlich ist, daß zur Erreichung dieses Nutzens eine große Summe investiert werden muß. Wenn man edoch die Vorteile ins Auge faßt und die Rentabilität ieser Eigenbewirtschaftung mit einer Verpachtung egenüberstellt, so kann mit Recht von einer vor andenen Garantie der Verzinsung und Amortisierung des aufgewendeten Kapitales gesprochen werden. Bei der ilchkühanlieferung aus dem Bezirke Ried hat man chon mit diesem heute vorliegenden Plan gerechnet und stehen gegenwärtig 17 Milchkühe in der Artillerie¬ kaserne, welche Eigentum der Stadtgemeinde sind. Die rsten Vorarbeiten hätten nun in der Adaptierung des Nunitionsmagazins am Exerzierplatze in Dornach zu einem Stallgebäude zu erfolgen, damit die Kühe dort ordnungsmäßig eingestellt werden können. Hierüber liegt vom Bauamte folgender Bericht vor: „Der Adaptierung ind sowohl das eigentliche Munitionsdepot als auch das zugehörige Wohnhaus zu unterziehen, da mit den Einstellen von Milchkühen in dem neuen Stalle auch das zugewiesene Wartepersonal in allernächster Nähe Unterkunft finden muß, das Wachhaus aber dermalen tur aus Vorraum, Wachzimmer mit 15 m2 Nutzfläche und einem Abort besteht Die Umgestaltung des mehrgenannten Wachhaufes st derart gedacht, daß bei Festhaltung des dermaligen Bestandes durch entsprechenden Anbau 2 Wohnungen nit Küche, Zimmer und Kabinett entstehen Das Munitionsdepot wird in der Weise zum Stall adaptiert, daß vor allem der bisher 90 cm über 8

6 Terrain liegende Bretterfußboden abgetragen und an dessen Stelle ein 15 cm über Außenplanum liegender massiger Standboden hergestellt wird. Für die in 2 Reihen stehenden Kühe wird in der Längenachse des Objektes ein Futtergang angeordnet, an den sich die Futterkrippen anschließen. Durch Einziehen zweier Scheidewände in der Mitte des Stallraumes vird dieser in zwei Abteilungen geteilt und überdies in Futterraum und Depot für Futterschneidmaschine geschaffen. Der ehemalige Vorbau des Munitions¬ magazins sind in der Folge die Milchkammer Die Fußbodenbretter, welche, wie schon vorerwähnt, abgehoben werden, finden Verwendung als Sturzdecke; damit wird im Zusammenhange mit dem Einbau von Deckenträgern ein Futterboden in beträchtlichen Dimen verfügbar sein sionen Für das Einlagern des Heues dienen zwei Giebel¬ türen an den Stirnwänden des Objektes zur Beschickung der Futtergänge, zwei Heuabwurföffnungen im Futter¬ raum Die Stalljauche wird in einer massiven, ver¬ enkten Jauchenzisterne abgefangen; der Stallmist auf der Decke dieser Zisterne aufgestappelt und zwar derart daß die aus dem Mist abtropfenden flüssigen Bestand¬ eile, mittelst Einlaufsyphone gleichfalls in den Jauche¬ behälter gelangen. Dadurch wird erreicht, daß die für die Landwirtschaft so kostbaren Stallwässer restlos auf¬ gespeichert werden können. Zum Schutze des Düngers vor den schädlichen Strahlen der Sonne wird über der Düngerstätte ein Flugdach angeordnet Die Gesamtkosten der Adaptierung inklusive Her¬ stellung einer kleinen Wasserleitung vom Bachgerinne, welches den Exerzierplatz durchquert, bis zu den in iede stehenden Objekten, belaufen sich laut Voranschlag dermalen auf 250.000 K; allerdings ist auf eventuell pätere Lohn= und Materialerhöhungen nicht Bedacht genommen, da hiefür jede Handhabe für eine zutreffende Kalkulation fehlt. Referent Herr Vizebürgermeister Mayrhofer Für die Gemeinde und auch die Umgebung kann es nur von ungeahnten Vorteil sein, wenn sie selbst eine landwirtschaftliche Mustereigenwirtschaft besitzt und die Gemeinden nie daran denken dürfen, ihren eigen¬ tümlich gehörigen Grund zu veräußern, sondern eher noch solchen zuzuerwerben, da sie die sicherste Kapitals¬ anlage bilden. Diese Absicht der Sektion entspricht aber auch vollständig dem Sinne des Wiederbesiedlungsgesetzes, so¬ daß die Gemeinde auch in dieser Hinsicht ihre Pflicht erfüllt und wolle daher der Gemeinderat dem Antrage der Sektion zustimmen. „Der Gemeinderat beschließe der Uebernahme der Exezierplatzgründe in Dornach in die Eigenbewirtschaftung im Sinne des Berichtes des Bauamtes grundsätzlich zuzustimmen, vorerst die Ein¬ richtung einer Milchwirtschaft im Munitionsdepot und Wachhaus zu genehmigen und das Stadtbauamt mit der Vorlage eines Umbauprojektes zu beauftragen. Zum Zwecke der Einrichtung einer Milchwirtschaft im Mu¬ nitionsdepot und Wachhaus genehmige der Gemeinderat die Adaptierung derselben sowie den Ankauf einer ent¬ sprechenden Anzahl von Milchkühen aus dem Innviertel.“ n Anbetracht der Dringlichkeit und Wichtigkeit er Sache ersucht der Herr Berichterstatter um die Annahme des Sektionsantrages Herr GR. Eisterlehner macht aufmerksam, daß es für die Konservierung und Stärkung des Düngers un bedingt notwendig sei, daß derselbe nicht mit einem Flugdach überdacht, sondern den Einflüssen der wichtigen Regenniederschläge ausgesetzt bleibe, wodurch erst der Dünger seine chemischen Wirkungen erfahre und wert¬ voll werde. Herr GR. Prof. Brand spricht das Bedauern aus, daß es leider nicht gelungen sei, seinen seiner zeitigen Antrag, den er im provisorischen Gemeinderate damals stellte, die Gründe des Artillerie=Exerzierplatzes ur Errichtung einer höheren landwirtschaftlichen Schule zu benützen. Eine solche Schule hätte für Steyr einen ungeahnten Gewinn gebracht, nicht allein für die Stadt, auch für die Umgebung. Redner erklärt, daß er die optimistischen Anschauungen des Herrn Vizebürgermeister Nayrhofer nicht teilen könne, da die Erfahrung lehrt, aß derartige Betriebe von einer Kommune geführt, nie das einbringen, was sie versprechen; hier muß ge¬ agt werden: die Botschaft höre ich wohl, allein mir ehlt der Glaube. Es wäre lebhaft zu wünschen, wenn ich mich in meinen Pessimismus täuschen würde. Be¬ züglich der bereits vorhandenen Rinder muß erwähnt werden, daß in einer letzten Gemeinderatssitzung gesagt vurde, daß die Gemeinde keine Kühe angekauft habe; es muß daher erst heute beschlossen werden, daß die vorhandenen Rinder übernommen werden, wenn wir das Harrergut der Eigenbewirtschaftung zuführen. Außer¬ dem muß bemerkt werden, daß auch der Gemeinderat Steyr so wie unser Nationalrat daran gehen solle, daß keine einzige Ausgabe mehr bewilligt werde, wenn nicht hiefür die finanzielle Deckung vorhanden ist. Es ist daher die Aeußerung der Finanzsektion unabweislich einzuholen, bevor der Gemeinderat über so große Aus¬ jaben schlüssig wird. Bei Einhaltung dieses Erfordernisses kann ich erklären, daß unsere Partei mit der Ueber¬ nahme des Gutes in Eigenbewirtschaftung einverstanden ist, wenn es nicht gelingen kann, daß die Bewirtschaftung urch eine andere Anstalt möglich wird. Herr GR. Vogl macht aufmerksam, daß bereits von einer Seite aus versucht wurde, eine Zerstückelung es Besitzes herbeizuführen, wodurch nicht nur unsere Bevölkerung, besonders aber unsere Kinder geschädigt würden. Daß die Einführung dieser Eigenbewirtschaftung große Kosten verursachen wird, ist allen Gemeinderäten klar auch darüber, daß mit den heute veranschlagten Adap¬ ierungen und den Kosten von 250.000 K noch nichts erreicht ist. Aber das Gesamtinteresse der Bevölkerung wird die durchführung dieses Programmes verlangen. Man wisse eute nicht, was die Zeitverhältnisse noch bringen werden. Aus allen diesen Gründen ist für den Sektionsantrag zu stimmen. Herr GR. Witzany verweist auf die Verhandlungen im Nationalrate über das Wiederbesiedlungsgesetz, wo¬ jegen sich Quertreibereien bemerkbar machen und ver¬ uchen wird, solche Grundstücke, die der Wiederbesiedlung u unterziehen sind, auseinanderzureißen. Was Herr GR. Prof. Brand, betreffend die Errichtung der land¬ virtschaftlichen Schule angezogen hat, regt Redner an daß die christliche Partei im Landtage einen Antrag einbringen möge, daß das Kloster Gleink zu einer der¬ artigen Schule verwendet werden müsse. In dem großen Gebäude sind glaublich nur 10 Schwestern des Zistern¬ ienserer=Ordens untergebracht, die auch in einem kleineren Hause Raum genug hätten. Die christliche Partei, die ja für die Bevölkerung so von weitgehender Liebe erfüllt ist, könnte ja einmal auch aus eigenen Mitteln ein ewaltiges Stück beitragen. Die ganze Absicht der Gemeinde liege nur im Interesse der Allgemeinheit und äßt sich die Sache gewiß durchführen Herr GR. Prof. Brand erwidert, daß er feststellen müsse, daß seine Partei nicht „christliche Partei“, sondern christlich=soziale Partei “heiße. Auf die weitere Anregung des Herrn GR. Witzany müsse festgestellt werden, daß diese Anregung, betreffend das Kloster in Gleink zu iner landwirtschaftlichen Schule zu gestalten, zu spät komme, als er bereits im Landtage einen diesbezüglichen Antrag eingebracht habe, nach welchem die theoretischen Kenntnisse der Landbevölkerung durch die Errichtung einer Schule im bischöflichen Besitze in Gleink gebessert verden könnten. Ferner muß festgestellt werden, daß im Kloster Gleink nicht nur die genannten Schwestern, ondern auch zahlreiche Kinder von Invaliden und Gefallenen untergebracht sind und vor allem Kinder aus Steyr. Nur ein Trakt des bischöflichen Besitzes ist den Schwestern reserviert Herr GR. Witzany entgegnet, daß es ihn freue, daß er mit seiner Anregung zu spät gekommen sei und sagt, daß er sich erinnern könne, daß er seinerzeit mit Herrn Nationalrat und Gemeinderat Kletzmayr über die Sache gesprochen habe und nun die Anregung virklich aufgegriffen worden sei. Es wäre aber zu vünschen, daß man durch den Landtag bald eine Be¬ stätigung hierüber erhalte.

Herr GR. Prof. Brand erklärt, auch, das richtig¬ stellen zu müssen, daß Herr GR Kletzmayr zu diesem Antrage mit ihm Stellung genommen habe; mit Herrn über die Sache GR. Kletzmayr habe er kein Wort gesprochen. Herr Bürgermeister Wokral, welcher inzwischen wieder in der Sitzung erschienen ist, berichtet über die Verhandlungen in der Agrarkommission, welche zu dem Ergebnisse führten, daß auf diese Grundstücke die Be¬ stimmungen des § 2 des Gesetzes über agrarische Operationen keine Anwendung findet. Bezüglich der Rinder kann gesagt werden, daß gelegentlich des Be zuges von solchen aus dem Innkreise vorgesorgt wurde, daß Rinder für den gedachten Zweck reserviert wurden, auch noch in anderen Bezirken Kühe stehen, die noch nicht abtransportiert wurden und ebenso für die Ge¬ meinde reserviert sind. Dies geschah deshalb, weil nach Gutachten von Sachverständigen, die Preise der Rinder bedeutend gestiegen wären und wir die Tiere durch diese Art der Sicherstellung zu einem bedeutend billigeren Preis erhalten werden, als sonst. Weiters muß betont werden, daß das Munitionsmagazin und das Wachhaus in erster Linie für die gedachten Zwecke in Verwendung genommen werden müssen, weil sonst eines schönen Tages von dem derzeitigen Bestande desselben nichts mehr übrig bleibt, da alles weggeschleppt wird; wenn dort Leute vorhanden sein werden, wird das Eigentum der Stadt doch nicht mehr schutzlos preisgegeben sein. Um den strikten Beschluß der Nationalversammlung nachzukommen, daß möglichst viele landwirtschaftliche Schulen errichtet werden sollen, könnte die von der Stadtgemeinde zu schaffende Landwirtschaft später in eine Schule ver vandelt werden. Bezüglich der Bemerkung wegen Vor¬ beratung des Projektes durch die Finanzsektion werde ich für dieselbe unbedingt Gelegenheit geben, die weiteren Verhandlungen im Schoße der Finanzsektion mitzuführen. Für die heute beantragte Ausgabe ist im Budget unter er Post „außerordentliche Bauführungen“ vorgesehen Herr GR. Schickl frägt, wann die Kommissionierung des Gutes stattfinden werde, worauf Herr Vorsitzenden erwidert, daß schon im Laufe der nächsten Woche die Einladungen hiezu ergehen werden. Weiters wünscht Herr GR. Schickl, daß sich die Gemeinde, wenn wieder ein Transport Kühe eintrifft, um einen tüchtigen Melker umsieht. Herr Vizebürgermeister Mayrhofer erwidert, daß auch dies geplant sei und resumiert auf Grund des Gutachtens die Vorteile, welche die Errichtung der Eigenbewirtschaftung des Exerzierplatzes für die Gemeinde bedeutet Herr Bürgermeister Wokral übernimmt wieder den Vorsitz und leitet über den Sektionsantrag die Ab¬ stimmung ein. Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate ein¬ angenommen hellig Ausbau des Scherergutes zu a) Punkt XII. Wohnhaus. einem Referent Herr GR. Krottenau: Zu diesem Punkte hat das Stadtbauamt folgenden Bericht erstattet: Bericht über die Instandhaltung der Scheuer des Schererhauses in der Sierningerstraße 922 Dieses Objekt erfordert aus baubehördlichen Gründer eine durchgreifende Instandsetzung, da es an einer ungemein frequentierten Straße gelegen ist und bei Belassung des dermaligen Zustandes binnen kurzer Frist für die Passanten bedenkliche Folgen haben könnte. Die vorhandene Schindeldeckung ist von zahlreichen Stellen vermorscht und erfordert eine vollkommene Er¬ neuerung oder doch eines Ersatzes aus einem feuer¬ sicheren Deckmaterial; die lang anhaltenden Regengüsse der letzten Zeit haben infolge der Schadhaftigkeit des Dachdeckungsmateriales, das Dachgehölz weitreichend durchnäßt und die Hölzer an einzelnen Stellen schon angegriffen. Die Mauern sind durch fortgesetzte Nässe in Mitleidenschaft gezogen, weisen starke zleichfalls Durchfeuchtungen auf und werden über kurz oder lang dem Mauerfraß verfallen In dieser Verfassung kann das Objekt keinem Zwecke nutzbar gemacht werden und ist selbst zur Ein¬ lagerung der gegenwärtig dort deponierten Marktbuder ungeeignet Es tritt somit die Frage nach dem Schicksal dieses Objektes heran, das heißt, ob es zu kassieren oder zu adaptieren wäre; die erste Alternative wäre aus ökono¬ mischen Gründen nicht zu empfehlen, da der wertvolle Platz an der Straße nicht brach bleiben könnte, die Stadtgemeinde aber auch keinen Anlaß hätte, ihn zu beräußern. Die zweite Alternative erscheint die günstigere; sämlich das Objekt auszubauen und zwar nicht zum päteren Verwendung als Deponierungsort, sondern zu einem Wohnhaus Die vorhandene Ausdehnung der Scheuer gestattet die Schaffung von vier Wohnungen und zwar je zwei Wohnungen, bestehend aus Zimmer und Küche resp. Zimmer, Kabinett und Küche Es ergeben sich zwei Wohngeschosse, die durch eine Stiege verbunden werden. Das Stiegenhaus reicht bie ns Dachgeschoß und vermittelt den Zugang zu dem¬ in welchen Dachbodenkammern geschaffen würden elben Das Objekt ist nicht unterkellert; an Stelle von Kellerräumen würde jede Partei eine Holzlage im Hofe rhalten. Auch die Waschküche käme im Anschlusse an as Brennmaterialdepot im Hofe zu stehen. Für je 2 Parteien ist ein Abort mit Wasser¬ pülung vorgesehen. Die Fäkalstoffe werden bis zur Schaffung der allgemeinen Kanalisierung in einer Senkgrube auf¬ efangen. Die Wasserversorgung erfolgt aus dem vor¬ andenen Brunnen des Schererhauses. Jeder Partei würde ein Gartenteil zugewiesen. Die Adaptierungskosten verden mit rund 60.000 K veranschlagt. An Bruttozins 7 K vürde sich bei Festsetzung eines Betrages von er Wohnungseinheit und Monat, also für 2 Wohnungen 1 Zimmer, 4 Einheiten, 1 Kabinett, 2 Einheiten und 1 1 Küche, 1 Einheit: zusammen 7 X2X12X7 152 K und 2 Wohnungen à 1 Zimmer, 4 Einheiten und 1 Küche =1 Einheit: zusammen 5X2X12 X7 = 840 K, somit zusammen die Summe von 1992 K rgeben, sodaß rund eine 2 ½%ige Verzinsung zu ge¬ wärtigen ist. In Anbetracht der herrschenden Wohnungsnot ollte jede Gelegenheit wahrgenommen werden, um bessere Kleinwohnungen in Steyr zu schaffen, daher auch der orliegende Anlaß nicht außeracht gelassen werden, denn elbst der Zuwachs von 4 Wohnungen ist bei dem Mangel an gesunden, einwandfreien Unterkünften in Steyr nicht zu unterschätzen Im übrigen hat die Stadtgemeinde unter ihren eigenen Angestellten eine Reihe von Wohnungssuchern sie könnte daher durch die Adaptierung der in Rede tehenden Scheuer, dem vorwaltenden Bedürfnis Rechnung tragen. Der Bau wäre im Unternehmerwege auszuführer und insoweit möglich, durch Beistellung einzelner vor¬ handener Materialien (Fenster, Türen, Trambalken, Bacculagewebe 2c.) tunlichst verbilligt werden Steyr, am 12. Februar 1920. Der Sektionsantrag lautet: Der Gemeinderat beschließe den Ausbau der Scheuer des Scherergutes mit einem beiläufigen Kostenauf wand von zirka 80.000 K zuzustimmen und das Stadt¬ bauamt mit der Bauausschreibung zu beauftragen. Be der Bauausführung wäre auch die Anwendung der modernen Sparbauweisen (Hohlsteinsystem) zuzulassen. Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate an¬ genommen. Punkt XIIb. Elektrizitätswerke Steyr um Strom¬ reiserhöhung. Referent Herr GR. Aigner. Die Elektrizitätswerke Steyr beantragen nach aus¬ ührlicher aktenmäßiger Begründung eine neuerliche Erhöhung der Tarife und zwar: 1. Licht. Erhöhung des Tarifes für Lichtstrom nach Zähler per Kilowattstunde von 1 K 45 h auf 2 K 20 h,

8 nach Pauschale per Normalkerze und Jahr von 1 K 60 h auf 2 K 40 h. 2. Kraft. Erhöhung des Tarifes für Kraftstrom nach Zähler und zwar: Für uneingeschränkten Betrieb per Kilowattstunde von 65 h auf 1 K; für beschränkten Betrieb, (d. i. mit Ausschluß der Winterabendstunden, Sperrzeiten) für Anlagen von 5 bis 20 Kilowatt von 40 h auf 70 h für Anlagen über 20 Kilowatt von 30 h auf 60 h: in der Sperrzeit die Kilowatt von 60 h auf 1 K 40 h. Der Sektionsantrag lautet: Der Gemeinderat beschließe, dem Ansuchen der Elektrizitätswerke Steyr vom 16. Februar 1920, J.=Nr. 1660/L um Strompreis¬ erhöhung stattzugeben, auf einen Verzicht auf die laut 8 9, Absatz 1 des Vertrages vom 18. November 1916 ustehenden Abgabe jedoch nicht einzugehen Herr GR. Schickl verlangt, daß die Bestimmung der Beistellung der ersten Lampe, wie sie vertragsmäßig estgelegt erscheint, beibehalten werde Herr Bürgermeister Wokral und Herr Vizebürger¬ meister Mayrhofer geben die entsprechenden Aufklärungen und Herr GR. Chalupka beschwert sich, daß die Instal lation in seiner Wohnung so mangelhaft durchgeführt wurde, daß eine Deckenlampe vom Plafond fiel, woraus Herr Bürgermeister erwidert, daß dies Angelegenheiten eien, die die Parteien mit dem Werke selbst auszutragen aben. Der Sektionsantrag wird hierauf vom Gemeinderate mit Mehrheit angenommen. Punkt XIII. Festsetzung der Anschlauchungs¬ gebühren für den hergestellten Kanal in der Schweizer¬ gasse. Referent Herr GR. Schickl. Der Sektionsantrag lautet: Der Gemeinderat beschließe, für das Gebiet der Stadt Steyr folgende Kanalanschlauchungsgebühren festzusetzen Von den Gesamtkosten jedes Bauabschnittes ist ein Drittel seitens der Stadtgemeinde und je ein Drittel eitens der Besitzer links und rechts der Straße zu tragen. Die Aufteilung der Anteile erfolgt nach dem Verhältnisse der Gesamtfläche der einzelnen Liegenschaften, vermehrt um die mit der zugehörigen Geschoßanzahl multiplizierten verbaute Flächen. Die Anschlauchungs¬ gebühren sind vom Tage der Bauvollendung mit 5% Verzugszinsen zu belasten und werden mit dem Tage der Anschlauchung fällig. Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate ein¬ hellig angenommen IV. Sektion. Ansuchen des Lyzealvereines um Uebernahme des Lyzeums in städt. Verwaltung. Referentin: Frau GR. Zachhuber. 64 der Lyzealverein ersucht das Mädchenlyzeum in städt. Verwaltung zu übernehmen. Das Mädchenlyzeum st in große Not geraten und vermag ihre Lehrkräfte nicht mehr zu honorieren, sodaß diese überhaupt leben önnen. Der höchste Gehalt beträgt 358 K 34 h per Monat. Die Sektion ist in Anerkennung der Triftigkeit und der schwierigen Verhältnisse, in denen das Mädchen¬ yzeum gelangt ist, zu folgendem Antrage gekommen Der Gemeinderat beschließe, seinen Beschluß vom 25. Juli 1919 aufrecht zu erhalten und der Uebernahme des hiesigen Mädchenlyzeums in städtische Verwaltung rinzipiel zuzustimmen, doch kann der Zeitpunkt der lebernahme im Hinblicke auf die finanzielle Lage der Stadt erst dann genau bestimmt werden, wenn Stadt und Land sich bereit erklären, Lehrkräfte des Lyzeums zu übernehmen; das Magistrats=Präsidium werde be¬ auftragt, sofort die erforderlichen Eingaben an das Staatsamt zu verfassen herr GR. Tribrunner glaubt, daß ein Mi߬ verständnis vorherrsche, da die Lehrkräfte vom Staate erst dann übernommen werden, sobald die Verstaatlichung der Schule vollzogen ist. Zur Aufklärung wird das Gesuch des Lyzeal¬ vereines verlesen Herr GR. Witzany erklärt, daß hier tatsächlich nicht volle Klarheit herrsche und empfiehlt zur Klar¬ stellung der Verhältnisse die Beschlußfassung bis zur jächsten Sitzung zu vertagen. Herr GR. Prof. Brand empfiehlt zu beschließen, daß das Mädchenlyzeum mit Beginn des Schuljahres 1920/21 übernommen und inzwischen für die Auf¬ besserung der Lehrergehalte eine erhöhte Subvention be¬ willigt werde Herr GR. Tribrunner verweist auch darauf, daß seinerzeit der Beschluß dahin ging, mit der Uebernahme des Mädchenlyzeums zuzuwarten, bis die Schulreform in Geltung sei. Frau Referentin GR. Zachhuber erwidert, daß damals noch ungeklärte Verhältnisse herrschten, was eute nicht mehr der Fall sei; es könne im Sinne der Anregung des Herrn GR. Prof. Brand der Antrag olgend abgeändert werden: „Der Gemeinderat beschließt das Mädchenlyzeum mit Beginn des nächsten Schul¬ ahres in städtische Verwaltung zu übernehmen. Das Magistratspräsidium werde beauftragt, sofort die er¬ orderlichen Eingaben an das Staatsamt zu verfassen“. Der abgeänderte Sektionsantrag wird sodann vom Gemeinderate angenommen. Z. 4506 Punkt XV entfällt Punkt XVI. Einführung einer Haus= und Zimmer¬ ordnung im Versorgungsheim Dem Gemeinderate liegt in Abschrift der Entwurf einer neuen Haus= und Zimmerordnung im Versorgungs¬ heim vor. Hiezu beantragt die Sektion: Der Gemeinderat eschließe, dem Entwurfe einer neuen Haus= und Zimmerordnung für das Versorgungsheim zuzustimmen. Angenommen. 7 Punkt XVII entfällt. Zunkt XVIII. Vorschlag wegen Verleihung von rledig ten Josef und Ludwig Werndl=Stiftungspfründen Sektionsantrag: Der Gemeinderat beschließe: Es verden die Bewerber Freismuth Michael, Lischka Martin illinger Johann, Molterer Theresia und Uhlik Marie mit je einer Josef und Ludwig Werndl=Stiftungspfründe on jährlich 100 K beteilt. 15771 Punkt XIX. Vorschlag wegen Verleihung der Jahresinteressen aus der Landerlschen Stiftung. Sektionsantrag: Der Gemeinderat beschließe, dem Vorschlage des städtischen Armenrates zuzustimmen und aus den Leopold und Rosalia Landerlschen Stiftungen er Rosina Damhofer einen Betrag von 250 K, dem Franz Schnierl, dem Johann Schlanhof und dem Florian Baumberger einen Betrag von je 146 K zu erleihen. Die übrigen Interessenbeträge, um die sich keine Bewerber gemeldet haben und zum Teil mit Tod abgegangen sind, werden dem Stiftungskapitale zu¬ geschlagen Der Sektionsantrag wird angenommen. der unkt XX. Vorschlag wegen Verleihung Jahresinteressen aus der Ferdinand Gründler=Stiftung. Sektionsantrag: Der Gemeinderat beschließe, dem Vorschlage des städtischen Armenrates zuzustimmen und dem Leopold Gundstraßer, welcher bisher im Bezuge iner Ferdinand Grundler=Pfründe im Betrage von ährlich 320 K gestanden ist, diese Pfründe im gleichen llusmaße auch für das Jahr 1920 zu verleihen. Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate angenommen. 90778 Vorschlag wegen Verleihung der Punkt XXI. Jahresinteressen aus der Kaiser Franz Josef und Elisabeth Stiftung. Sektionsantrag: Der Gemeinderat beschließe, dem Vorschlage des städtischen Armenrates zuzustimmen und die Bewerber Franz Nußbichler und Georg Sarauer zu je 61 K mit den Interessen aus der Kaiser Franz Josef und Elisabeth=Stiftung zu beteilen ¼ Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate an¬ genommen. Punkt XXII. Vorschlag wegen Verleihung des Interessenüberschusses aus der Amtmannschen Dienst¬ otenstiftung.

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