Gemeinderatsprotokoll vom 13. Dezember 1919

16 180 4 gleichfalls ihre Zustimmung zu dem Uebernahmsprojekte. Der Gemeinderat hat nun zur Sache Stellung zu nehmen und be¬ antragt die Sektion: Der Gemeinderat beschließe: 1. Der Beitragsleistung zum Ankaufe der Baracke für die Wasenmeisterei in Pergern im Prinzipe zuzustimmen, die Höhe des Beitrages jedoch erst dann festzusetzen, bis die Bezirkshaupt mannschaft den Schlüssel im Einvernehmen mit den beteiligten Gemeinden festgelegt hat, was in einer der nächsten Gemeinde ratssitzung dann zum Vortrage zu kommen hätte 2. Den Ankauf der maschinellen Anlage der Kraftfutter¬ mittelverwertungsstelle zuzustimmen, falls die Anlage tatsächlich vollzählig sein sollte. Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate angenommen. Zl. 38.784 11. Schottergewinnung auf den Gründen der sogenannten Fuchslucken. Referent Herr G.=R. Frühwald. Die Schotterlieferung für die Bauten auf der hohen Ennsleite war per Bahn von Ernsthofen in Aussicht genommen. Da diese Art der Lieferung mit Rücksicht auf die weitgehende Ausschaltung menschlicher oder tierischer Arbeit (Bahntransport direkt aus der Grube bis Bahnhof Steyr von dort mit vor¬ handenem Bremsberg auf die Baustelle) als die billigste und vorteilhafteste erschien. Durch die allgemeine Krise im Bahnverkehr und die Un¬ möglichkeit einer Erhoffung baldigster Besserung dieser Zustände kann mit diesem Faktor nicht mehr gerechnet werden, weshalb s notwendig war, nach anderen Schotter im nächsten Bereiche Umschau zu halten. die seitens der Waffenfabrik beizustellenden Mengen werden lediglich Bausand abwerfen, während für die Straßen, Wege und Betonarbeiten neue Gewinnungsstellen erschlossen werden müssen Die Verhandlungen mit Grundbesitzern im nächsten Be reiche der Baustellen haben sich wegen des prinzipiell ablehnenden Standpunktes derselben zerschlagen, weshalb nichts anderes er¬ übrigt, als die Gewinnung des Schotters auf eigenem Grunde trotz der verhältnismäßig nicht beträchtlichen Ergiebigkeit auf Sand ins Auge zu fassen Durch die damit im Zusammenhange stehende Förderung der Interessen der Staatsbahnverwaltung hinsichtlich der Mit¬ hilfe bei der Schaffung des zur Erweiterung des Bahnhofes otwendigen Planums, hat sich die Staatsbahndirektion prin¬ zipiell bereit erklärt, sich an dem Unternehmen durch Beistellung von Waggons zum Abschub des Aushubmateriales zu beteiligen. Die Sektion hat die Angelegenheit eingehend beraten und stellt den Antrag: Der Gemeinderat beschließe über Antrag des Stadt¬ bauamtes, die Schottergewinnung für die Bauten auf der hohen Ennsleite auf den Gründen der sogenannten Fuchslucken zu genehmigen und mit der Durchführung die städtische Bau¬ leitung für den Neubau der Objekte auf der hohen Ennsleite zu betrauen. Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate angenommen. 12. Ueberlassung einer Grundparzelle. Referent Herr G.=R. Krottenau. 5% Johann Daxner sucht um pachtweise Ueberlassung eines Grundstückes am Anger der Gaswerkgasse, nächst der Steinmetz werkstätte des Hans Sperl, an und beantragt die Sektion: Der Gemeinderat beschließe, dem Gesuchsteller den in An¬ pruch genommenen Teil der Parzelle gegen einen jährlichen Pachtschilling von 1 K pro m2 und unter der Bedingung zur Errichtung eines Wagenschupfens zu überlassen, daß der Plat egen die Straße entsprechend abgegrenzt und wenn er seitens er Stadtgemeinde seinerzeit für eigene Zwecke benötigt wurde, eitens des Pächters ohne jeden Entschädigungsanspruch au Widerruf sofort geräumt wird. Gleichzeitig wird die bezüglich der G. P. 1392 Teil bestandene Bewilligung zur Aufstellung von leeren Fässern (7. Oktober 1909) widerrufen Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate angenommen. 13. Stellungnahme zur Errichtung eines modernen Bades Referent Herr G.=R. Steinbrecher. 70 59 3 Von den Herren Vizebürgermeister Mayrhofer und Ge nossen liegt folgender Antrag vor Das neu erworbene Schloß Engelsegg würde sich wegen einer zentralen Lage, das Vorhandensein von einem genügend tarken Wasserstand usw. vorzüglich zur Errichtung eines modernen Bades eignen. Ueber die Notwendigkeit eines solchen ist genug gesprochen worden. Gefertigte stellen den Antrag, daß die Gründe vor erwähnten Besitzes (Schloß Engelsegg) für die Schaffung eines Bades bestimmt werden; daß mit den Vorarbeiten (Aus¬ chreibung der Entwürfe 2c.) sofort begonnen wird, da von der Beschlußfassung bis zur Vollendung derselben naturgemäß be¬ onders bei der heutigen Lage längere Zeit vergehen muß. Es nuß alles darangesetzt werden, dem so dringenden Bedürfnisse der Bevölkerung ehestens Rechnung zu tragen.“ iezu bemerkt der Herr Referent, daß es gut sein würde zu ein engeres Komitee zur Inangriffnahme der Vorarbeiten vählen, welches sodann an den Gemeinderat Bericht zu er¬ statten hätte Der Sektionsantrag lautet: Der Gemeinderat beschließe dem Antrage, daß die Badeanstalt auf den Gründen des Schlosses Engelsegg errichtet werde, zuzustimmen und das Stadtbauamt nit der Ausschreibung für die Erlangung eines Vorprojektes zu betrauen, wobei das Raumerfordernis für eine solche Bade¬ nstalt einvernehmlich mit einem noch zu wählenden engeren komitee festzulegen wäre herr Vizebürgermeister Nothhaft empfiehlt, die Er¬ ichtung der Badeanstalt auf den Gründen des Schlosses Engelsege icht als eine bestimmte Tatsache festzustellen, sondern im An¬ trage das Wort „eventuell“ einzufügen, so daß es heißt: „Der Gemeinderat beschließe, dem Antrage, daß die Badeanstalt eventuell auf den Gründen usw. * * * Es könnte vielleicht doch noch ein geeigneterer Platz für die Errichtung einer Bade¬ anstalt gefunden werden, in welchem Falle man aber bei dem etzigen Wortlaute des Antrages an einen bereits bestimmten gebunden wäre. Platz Herr Referent G.=R Steinbrecher erwidert, daß er aum glaube, daß sich ein anderer Platz oder ein anderes Ge¬ äude besser für die Errichtung eines Bades im modernen Sinne eignen würde und daher empfiehlt, ausschließlich das Schloß Engelsegg für diese Zwecke in Aussicht zu nehmen. Im übrigen ei er mit der Einschaltung des Wortes „eventuell“ einverstanden ind werde es wohl noch geraume Zeit brauchen, bis die Bade¬ anstalt bei den heutigen Bauverhältnissen fertig sein werde. Der Sektionsantrag wird hierauf vom Gemeinderate mit er Einschaltung des Wortes „eventuell“ angenommen In das engere Komitee werden sodann die Herren Ge¬ neinderäte Aigner, Reisinger, Tribrunner, Steinbrecher und Dr. Furrer gewählt. 14. Ankauf und Einstellung von Kühen. Dieser Punkt wird zwecks weiterer Erhebung von der Tagesordnung abgesetzt IV. Sektion 15. Vergebung von zwei Fachschulstipendien. Referent Herr G.=R. Hitzlhammer. Der Sektionsantrag lautet: Der Gemeinderat wolle be¬ schließen, die Stadtgemeinde Steyr=Stipendien für dürftige Schüler der Fachschule für Eisen= und Stahlbearbeitung in Steyr im Betrage von à 100 K dem Josef Schmiedinger (1. Jahrgang) und dem Wilhelm Pötscher (2. Jahrgang) zu Zl. 36 611. verleihen Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate angenommen. Jahresinteressen aus der Ichzen¬ 16. Verleihung der thaller=Stiftung Der Sektionsantrag lautet: Der Gemeinderat wolle be¬ schließen, die Interessen per je 24 K den Bewerbern bezw. Be verberinnen Nußbichler Franz, Huber Franz und Molterer Therese und Julius Lehner zu verleihen. Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate angenommen Zl. 32.301 der Jahresinteressen aus der Leopold 7. Verleihung acher=Artilleriestiftung. Der Sektionsantrag lautet: Der Gemeinderat beschließe, den Bewerbern Franz Nußbichler und Franz Zehetner einen Interessenanteil aus der Leopold Pacher'schen Artilleriestiftung im Betrage von à 17 K50 k verleihen. Die restlichen Interessen¬ nteile, um die sich keine Bewerber gemeldet haben, sind dem Stiftungskapitale zuzuschlager Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate angenommen Zl. 32.302 18. Verleihung der Jahresinteressen aus der Vogl¬ Stiftung. Der Sektionsantrag lautet: Der Gemeinderat wolle be¬ chließen, einen Interessenanteil per 60 K aus der Therese Vogl=Stiftung den Bewerbern bezw. Bewerberinnen Anna Faltin, Anna Hofmann, Raimund Schmied, Franziska Distl¬ berger, Therese Stockinger, Josefa Baloh, Katharina Stroh¬ nayr, Katharina Entinger, Julie Schiller, Zäzilia Fisch, Anna Lellermann, Josef Huemer und Magdalena Landsiedl zu verleihen. Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate angenommen. 19. Aenderung der Hausordnung in den hierortigen Unterstandshäusern. Der Sektionsantrag lautet: Der Gemeinderat wolle be¬ hließen, den zuliegenden Entwurf einer neuen Hausordnung ür die städtischen Altersheime zu genehmigen und das Armen verpflegshaus künftighin Versorgungshaus, die städt. Unterstands¬ häuser aber künftighin Altersheime zu benennen; im übrigen

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