Ratsprotokoll vom 27. Dezember 1918

trifft, so wurde dieser bereits vor Jahren zur öffentlichen Be¬ nützung freigegeben. Es wurden jedoch so viele Beschädigungen verzeichnet, daß die öffentliche Benützung wieder eingestellt wurde und kaum zu erwarten steht, daß jemals wieder eine olche allgemeine Zugänglichmachung zu erwirken ist. Die Frage des Schlachthausbaues ist bereits im Jahre 1913 angeschnitten vorden und war es leider damals nicht möglich, den Grund für den Schlachthausbau zu erwerben. Die Verhandlungen haben sich bis in den Krieg hineingezogen, in dessen Verlauf es wegen Mangel an Arbeitskräften und Material nicht mehr möglich var, an die Ausführung des Baues zu denken. Wir werden daher mit diesem Baue auch noch zuwarten müssen. Ein Schlacht haus soll nicht gerade eine Passivpost bilden, wenn es auch kein besonderes Erträgnis abwerfen kann, sondern soll sich selbst erhalten. So bald die entsprechenden Verhältnisse zur Erbauung eingetreten sind, wird die Durchführung dieses an sich sehr not¬ wendigen Baues und seiner Einrichtung vor sich gehen. Ebenso verhält es sich mit der Wasserleitung, der, wie schon Herr G.=R. Prof. Erb ganz richtig betonte, das Notwendigste, die Auffindung einer entsprechend guten und ergiebigen Wasser¬ menge fehlt. Jeder der bisher aufgefundenen Quellen hängen Mängel an, die größeren haben entweder kein entsprechendes Wasser, oder sie sind zu weit entfernt, so daß unverhältnismäßige Kosten entstünden, kleinere Quellen sind wieder in ihrer Lag zu tief gelegen und ihrer Menge nach zu wenig ergiebig. Wir werden wahrscheinlich wie so viele andere Städte, beispielsweise Gmunden, welches trotz ihrer Lage im Gebirge kein Quellwasser ür seine Verhältnisse aufbringen kann, gezwungen sein, zu Pumpwerken die Zuflucht zu nehmen. Die Kanalisierung ist ohne Wasserleitung nicht denkbar. Es wurden auch hierin schon Vor¬ arbeiten unternommen, es sind auch mehrere Firmenvertreter hier erschienen und haben versprochen, mit einem Kanalisierungs plan näherzutreten. Die Firmen haben aber seither nichts mehr on sich hören lassen, bis auf eine, die die Angelegenheit ernt zu nehmen schien und erklärte, daß das ganze Terrain der Stad mit den Kellergeschoßen der Häuser nivelliert werden müsse und ein solcher Kanalisierungsplan auf 80.000 K zu stehen käme Seither ist aber auch von dieser Firma aus unbekannter Ursache kein weiteres Angebot mehr eingelangt. Die Kanalisierung wird daher jedenfalls den Kanalisierungsausschuß in nächster Zeit beschäftigen. Herr G.=R. Mitter erinnert an seinen Antrag wegen Behebung der sanitären Uebelstände in der Leichenhalle des Friedhofes. Herr Bürgermeister erwidert hierauf, daß die Leichenhalle nicht Eigentum der Stadt sei und daher eine Neuerbauung derselben von der Stadt nicht übernommen werder könnte. Was die sanitären Uebelstände betrifft, so wird hierin nach genauer Feststellung der Eigentumsrechte am Friedhofe welche Feststellung zwar schon aufgetragen, aber noch nicht durchgeführt wurde, das Erforderliche veranlaßt werden. Herr G.=R. Tribrunner: „Zum Kapitel „Oeffentliche Arbeiten“ möchte ich anschließend an die Ausführungen des Herrn Vizebürgermeisters Wokral bezüglich der hohen Ennsleiter einem Wunsch der dortigen Einwohner dahin Ausdruck geben, daß die beiden Aufgänge links und rechts zur Ennsleite so an¬ gelegt bezw. in Stand gesetzt werden, daß bei der kommenden Vereisung der Wege dieselben ohne Gefährdung gangbar werden. Herr Bürgermeister: „Es tut mir leid, daß heute Herr G.=R. Bauoberspektor Zwicker nicht anwesend ist. In diese Angelegenheit raufe ich mich schon 2½ Jahre herum, bis es mir endlich gelungen ist, einen Plan für die Stiegenanlage zu erhalten. Ausständig ist noch der Kostenvoranschlag, den ich bis heute trotz vielfacher Betreibung noch nicht erhalten konnte.“ Herr G.=R. Kirchberger: „Zum Kapitel „Oeffentlich Arbeiten“ gäbe es noch viel zu reden. Vor allem möchte ich aber aufmerksam machen, daß es notwendig wird, daß über den Erfordernis. Antrag VIII. Kultus, Unterricht, Kunst und ür das Jahr Wissenschaft 1919 a) Kultus. 1. Kirchen= und Pfarrhofgebäudeerhaltung 6000 K Schulgottesdienst, kirchliche Feierlichkeiten usw. 350 2. Summe 6.350 K b) Unterricht. 67.302 K 1. Personalauslagen 12.000 „ 2. Gebäudeerhaltung und =Versicherung 25.000 Bebäudebeheizung 3. 4.000 „ hebäudebeleuchtung 4. 7.000 Gebäudereinigung 5. 6.000 „ Gebäudeeinrichtung 6. 0.000 Lehrmittel 7. 6.000 Kanzleiauslagen 8 14.000 Subventionen, Stipendien 9 400 Mietzinse 10. .000 Haushaltungsunterricht und Schulküche 1. 30.000 „ Städtische Handelsschule 12. An den Spitalskyfond für das Darlehen zum 13. — „ Realschulaufbau 182.702 K Summe 7 ebäudebesitz der Gemeinde ein Verwalter bestellt werde und sich einer der Herren Gemeinderäte hierum annehme. Eine Ueber¬ vachung dieser Gebäude ist sowohl hinsichtlich deren Erhaltung ils wegen der Regelung der Mietzinse notwendig. Die Bestellung ines Verwalters würde den von demselben alljährlich zu er stattenden Bericht ein viel genaueres Bild für den Voranschlag uf Grund der gemachten Erfahrungen und wirklich notwendigen Verbesserungen geben. Damit könnte auch eine bedeutende Ent¬ lastung des Bauamtes vor sich gehen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich die Anregung geben, einen Verbindungsweg, oder esser eine Straße von Zwischenbrücken entlang der Schloßmauer und der Steyr zum Objekt 9 der Waffenfabrik herzustellen, damit die Enge entlastet werde. Es handelt sich vorerst darum, die Zustimmung der Herrschaft Lamberg hiezu zu erwirken; technisch ist die Anlegung eines Verbindungsweges oder auch eines Fahr¬ weges sicher durchführbar.“ Herr Bürgermeister: „An der technischen Durch¬ ührbarkeit ist nicht zu zweifeln, aber jedenfalls werden die Kosten sehr bedeutende sein. Herr G.=R. Ing. Huber: „Ich habe absichtlich mit neinen Ausführungen als Obmann der Bausektion zu diesem Kapitel zugewartet. Es ist aber nichts neues gesagt worden und kann Sie versichern, daß alles, was von den Herren Vorrednern angeklungen wurde, innerhalb der Bausektion oftmals zur Sprache gebracht wurde. Ich möchte aber zum Punkte „Straßen pflasterung“ einiges sprechen. Wir haben im Laufe des Sommers ür Pflasterungen eine ziemlich bedeutende Summe schon aus¬ elegt und ist in der Bausektion über die Art der Ausführung dieser Pflasterungsarbeiten sehr energisch gesprochen worden. Es wurde verlangt, daß die Pflasterungen nicht fortgesetzt werden dürfen, bevor nicht klar gelegt erscheint, daß die Gemeinde das ob Geld hiefür nicht umsonst hinauswirft und bis erhoben ist, ie Arbeiten der Vereinbarung gemäß ausgeführt werden. Es muß ein fachliches Gutachten eingeholt werden. Es ist diese An¬ elegenheit keine Kleinigkeit, weil es sich erstens um große Summen handelt und zweitens um Arbeiten, die eine Stockung des Verkehres mit sich bringen. Ich kann ihnen aber auch sagen, s ist eine undankbare Sache, in meinem Amt zu arbeiten. Ich habe letzthin drei Herren die Uebernahme des Amtes angeboten, aber keiner der Herren wollte mein Nachfolger werden, weil sie wußten, welche Schwierigkeiten vorhanden sind und wäre es zu wünschen, daß auch in Beziehung der leichteren Verwaltung der bauamtlichen Agenden für die Sektion eine Besserung eintritt.“ Herr Bürgermeister: „Es steht zu hoffen, daß in absehbarer Zeit Herr Stadtbauamtskommissär Berndt zurückkehrt Herr Berndt ist in englische Gefangenschaft geraten und werden die Friedensverhandlungen sicherlich auch die Rückkehr desselben ermöglichen. Herr Vizebürgermeister Wokral: „Ich möchte an die Worte des Herrn Sektionsobmannes Ing. Huber, daß hier nichts neues gesagt wurde (Heiterkeit), die Bitte knüpfen, daß die Hindernisse, die den Kern derselben bilden, so rasch als möglich eseitigt werden.“ Herr Markut: „Die Straßenretnigung kommt der Stadt für den m2 auf 12 k, während diese anderen Städten auf 80 k bis 1 K zu stehen kommt; daher ist auch das Ver¬ hältnis derselben gegenüber den aufgewendeten Kosten hin¬ änglich erklärlich err G.=R. Kirchberger: „Ein großer Mangel be¬ teht in Steyr an entsprechenden Anstandsorten mit Aborten. Wenn man die Straßen und Plätze der Stadt anschaut, so muß ie Verunreinigung derselben durch Personen als ein öffentlicher Skandal bezeichnet werden. Ich möchte daher beantragen, das Bauamt zu beauftragen, Plätze ausfindig zu machen, wo derle Anstandsorte aufzustellen wären und gleichzeitig einen Kosten¬ voranschlag hierüber vorzulegen. Bedeckung. Antrag VIII. Kultus, Unterricht, Kunst und für das Jahr Wissenschaft. 919 a) Kultus. 1. Kirchen= u. Pfarrhofgebäudeerhaltungsrückersätze K — 2. Schulgottesdienst, kirchliche Feierlichkeiten usw. —„ Summe K b) Unterricht 1. Einschulungsbeiträge 4.000 K 2. Erträgnis des Realschulfondes 5.200 „ 3. Lehrmittelkostenrückersätze und Beitrag aus der Almhofer= und Schiefermayr=Schulstiftung 1.600 4. Beleuchtungskostenrückersätze und sonstige Ein¬ ntahmen 5. Durchlaufende Zinsungen für Freiwohnungen der Schulleiter 1.520 5. Beitrag vom Religionsfond für die Bergschule 378 „ 7. Schulgelder und sonstige Einnahmen für die städtische Handelsschule 15.000 „ 27.698 K Summe

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