Ratsprotokoll vom 8. Mai 1917

Der Herr Referent fügt hinzu, daß die Sektion sich diesen Ausführungen nicht verschließen könne; die Stadtgemeinde könne nicht bis ins Ungemessene Mittel beistellen. Sektionsantrag: Der Gemeinderat wolle den Bericht zur Kenntnis nehmen und den Herrn Bü germeister anweisen, sich mit den übrigen großen Krankenhäuser des Landes in Verbindung zu setzen, um eine allgemeine entsprechende C. öhung der Verpflegskostenbeiträge zu erlangen. Herr G.=R. Tribrunner erklärt, es solle der Landes¬ ausschuß von Oberösterreich dieselben Verpflichtungen übernehmen, welche andere Länder tragen. Herr G.=R. Prof. Leopold Erb findet es merkwürdig, daß seinerzeit die Erörterung dieser Froge vom Landesausschusse als eine vertrauliche gewünscht wurde, da es sich doch um ein vitales Interesse der Gemeinde handle. Herr G.=R. Franz Kirchberger weist darauf hin, daß der Beitrag des Landes Oberösterreich in dem in den Zeitungen veröffentlichten Rechenschaftsberichte mit 2 K 40 h ausgewiesen wurde, weshalb die vertrauliche Behandlung dieser Angelegenheit wohl unverständlich sei. Beschluß nach Antrag. — Z. 21.381. Nach Erledigung der Tagesordnung lenkt Herr G.=R August Mitter die Aufmerksamkeit des Herrn Bürgermeisters auf den seit 4 Wochen bestehenden Mangel an jeglichem Rohfett. Der Herr Bürgermeister erwidert, daß die Butter¬ bezw. Fettversorgung der Stadt eine äußerst schlechte sei. Der Referent in Linz habe bekanntgegeben, daß Oberösterreich mit 5000 kg auskommen müsse, eine Menge, welche früher auf dem Wochenmarkt in Steyr allein verfügbar gewesen sei. Herr G.=R. August Mitter weist darauf hin, daß die Vorschrift betreffend die Schließung der Fleischbänke um 9 Uhr vormittags den Bedürfnissen der Fleischhauer nicht gehörig Rech¬ nung trage; auch die Verteilung der Fleischmengen, de den Fleischhauern zugewiesen werden, sei in den drei Staditeilen un¬ gleichmäßig; die Bestimmung, daß nur solche Fleischhauer Fleisch bekommen, welche Eis eingelagert haben, werde nicht streng ein¬ gehalten Der Herr Bürgermeister entgegnet, daß die bezüg¬ lichen Vorschriften wohl erwogen seien; dem Vorredner stehe es frei, jene Fleischhauer zu bezeichnen, welche, ohne im Besitze von Eis zu sein, Fleisch erhalten hätten; es werde demnächst eine Volkszählung nach den einzelnen Stadtteilen vorgenommen und nach dem Ergebnisse die Verteilung des Fleisches durchgeführt werden. Herr G.=R. Josef Haidenthaller äußert den Wunsch, daß von der Staatsbahn für den Morgenzug der Anschluß in St. Valentin nach Linz erwirkt werde. Es gehe ohnehin um 6 Uhr früh von Linz ein Arbeiterzug nach Stey;, der bisher immer leer zurückgefahren sei. Dieser zurückfahrende Zug könnte als Personenzug eingestellt werden. Der Herr Bürgermeister erklärt, daß er dieser An¬ regung folgen werde. Herr G.=R. Franz Tribrunner richtet an den Vor¬ sitzenden die Anfrage, ob die Eröffnung der Suppenanstalt in Aussicht stehe; ob insbesondere auf die Mitwirkung der ma߬ gebenden Faktoren, darunter der Waffenfabrik, gerechnet werden könne. Der Herr Bürgermeister gibt bekannt, daß dem Vereine der Schulfreunde noch immer nicht die Zusicherung er¬ teilt werden konnte; die Waffenfabrik habe noch keine Erklärung abgegeben; für die fortdauernde Anlieferung von Lebensmitteln könne die Stadtgemeinde nicht garantieren. Herr G.=R. Franz Kirchberger beklagt den Uebelstand, daß die ungarischen Arbeiter der Firma Grünwald, obwohl sie Mehl und Fett aus der Heimat beziehen, auch der Gemeinde zur Last fallen, weil sie auch hier die Mehlration erhalten. Der Herr Bürgermeister erklärt, daß er schon wieder¬ holt deshalb bei der Firma Grünwald eingeschritten sei; die Firma habe aber immer über Mangel geklagt; er werde neuer¬ lich auf die Fiama entsprechend einwirken. Da sich hierauf niemand mehr zum Worte meldet, schließt der Herr Vorsitzende die öffentliche Sitzung um 5¼ Uhr nachm. In der darauf fokgenden vertraulichen Sitzung werden mehrere Personalansuchen erledigt.

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