Ratsprotokoll vom 23. Juni 1916

Der Herr Vorsitzende entgegnet, daß dies bisher nicht üblich war; der Obmann der III. Sektion werde jedoch Herrn G.=R. Mitter über Wunsch gewiß bereitwillig Auskunft geben. 10. Statthalterei=Erlaß betreffend Ausführung von Reparaturen im hiesigen Vorstadtpfarrhofe. Der Herr Referent führt aus: Anläßlich des Ablebens des früheren Vorstadtpfarrers Prälaten Johann Dürnberger wurde über Auftrag der Statt¬ halterei der Bauzustand der Vorstadtpfarrgebäude im Februar und März 1914 kommissionell erhoben, die notwendigen Bau¬ herstellungen wurden im Kommissionsprotokolle festgelegt und drei Kostenvoranschläge I, II und III angelegt und der k. k. Statt¬ halterei zur Ueberprüfung und Klausulierung vorgelegt. Nach dem nunmehr am 13. Juni d. J. herabgelangten Statthalterei¬ Erlasse treffen die in den Kostenvoranschlägen 1 und III ange¬ führten Herstellungen den Nachlaß des verstorbenen Vorstadt¬ pfarrers Prälaten Johann Dürnberger, während die im Kosten¬ voranschlage II verzeichneten Herstellungen im adjustierten Be¬ trage von 3500 K von der Stadtgemeinde Steyr als Patron und Pfarrgemeinde zugleich zu bestreiten sein werden. Der Herr Referent bemerkt hiezu, daß sich dieser Kosten¬ betrag von 3500 K in Anbetracht der durch die gegenwärtigen außerordentlichen Verhältnisse hervorgerufenen bedeutenden Stei¬ gerungen aller Materialien und Arbeitslöhne wohl nicht un¬ wesentlich erhöhen dürfte; andererseits habe sich bereits die Stadt¬ gemeinde mit dem gegenwärtigen Vorstadtpfarrer Schließleder dahin geeinigt, daß vorläufig nur die allernotwendigsten Re¬ paraturen durchgeführt werden. Die Sektion beantragt: „Der löbliche Gemeinderat bewillige als Patron der Pfarr¬ gemeinde die im Kostenvoranschlage II vorgesehenen Herstellungen.“ Beschluß nach Antrag. — Z. 20.212. IV. Sektion. Referent: Sektionsobmann=Stellvertreter Herr G.=R. Ludwig Binderberger. 11. Vergebung der Interessen aus der Emil Gschalder=Stiftung. Aus der Emil Gschaider=Stiftung gelangen Unterstützungen à 20 K für zwanzig Schüler der k. k. Staatsoberralschule und für zwölf Schüler der k. k. Fachschule und Versuchsanstalt für Eisen= und Stahlbearbeitung in Steyr zur Vergebung. Ueber Vorschlag der beiden Schuldirektionen und über An¬ trag der Sektion wird die Verleihung von je 20 K an folgende Schüler beschlossen: A. Realschule: Fischer Josef, Lebl Josef, Moser Josef, Wagner Willibald, Fuchs Adolf, Gammer Rudolf, Ringl Fried¬ rich, Zobl Hubert, Berger Friedrich, Bruckner Josef, Feine Hugo, Reidl Karl, Unter Josef, Heger Josef, Lexmaul Karl, Schitten¬ gruber Karl, Feine Franz, Reitter Franz, Eglseer Alois, Herz Josef; B. Fachschule: Adametz Ferdinand, Großauer Ludwig, Hirschlehner Franz, Holzinger Josef, Schacherl Johann, Stöger Johann, Wagner Johann, Klafterböck Franz, Löser Josef, Für¬ thaller Johann, Leitermayr Josef, Zauner Ludwig. — Z. 13.330. 12. Ansuchen um Unterstützungen aus den Ziusen der Gremialkrankenkassa=Stiftung. Es liegen drei Gesuche seitens der Bittsteller Franz Bruha, Josef Schuster und Josef Schanofsky um Unterstützungen aus der Gremialkrankenkassa=Stiftung vor. Die Gremialvorstehung beantragt in allen drei Fällen, den Gesuchstellern je einen Be¬ trag von 120 K als Unterstützung aus dem Zinsenerträgnis der Gremialkrankenkassa=Stiftung zu verleihen. Die Sektion beantragt, den Gesuchstellern über Vor¬ schlag des Handelsgremiums der Stadt Steyr je einen Betrag von 120 K als Unterstützung aus der Gremialkrankenkassa¬ Stistung zu verleihen. Beschluß nach Antrag. — Z. 16.650. 13. Verleihung einer erledigten Brillinger=Pfründe. Sektionsantrag: „Der löbliche Gemeinderat wolle die erledigte Brillinger¬ Pfründe im Betrage von monatlich K 14•50 dem vom Armen¬ rate vorgeschlagenen Gesuchsteller Anton Ditrich verleihen. Beschluß nach Antrag. — Z. 12.948. 14. Verleihung von zwei erledigten Leopold Pacher¬ Bürger=Pfründen. Sektionsantrag: „Der löbliche Gemeinderat wolle die beiden erledigten Leo¬ old Pacher=Bürger=Pfründen im Betrage von je 12 K monat¬ lich den vom Armenrate vorgeschlagenen Bewerbern Franz Gumpenmeyer und Marie Hitsch verleihen.“ Beschluß nach Antrag. — Z. 9401. 15. Ansuchen um Erlassung der Rückzahlung von Stiftungsbezügen aus einer Erbschaftsmasse. Der Herr Referent führt aus: Der kürzlich verstorbene Floßmeister Georg Hitsch, der bis zu seinem Ableben im Genusse einer Pacher=Pfründe von monatlich 12 K stand, hinterließ bei seinem Ableben einen Nachlaß im Be¬ trage von 700 K. Dessen Witwe Marie Hitsch wurde seitens der Stadtgemeinde=Vorstehung aufgefordert, aus diesem Nachlasse die von ihrem Manne bezogenen Pacher=Pfründen=Beträge von zu¬ sammen 528 K zurückzuzahlen. Marie Hitsch bittet nun unter dem Hinweise darauf, daß sie seit dem Ableben ihres Mannes auch anderer Unterstützungen verlustig geworden ist und sich nicht in den besten materiellen Verhältnissen befindet, um die Erlassung der ihr aufgetragenen Rückzahlung. Mit diesem Gegenstande hat sich bereits der Armenrat in seiner Sitzung vom 22. Mai d. J. beschäftigt und hat folgen¬ den Beschluß gefaßt: Der Armenrat empfiehlt dem löbl. Ge¬ meinderate, aus prinzipiellen Gründen von der Rückzahlung von Stiftungsbezügen aus der Erbschaftsmasse Hitsch nicht abzusehen, weil die Armenpfründen nicht dazu gegeben werden, damit eine Person Ersparungen daraus machen kann, die sie nach dem Tode den Erben hinterläßt. Sektionsantrag: „Der löbl. Gemeinderat wolle den verlesenen Antrag des Armenrates, betreffend die Rückzahlung von bezogenen Pacher¬ Pfründen durch den verstorbenen Georg Hitsch im Betrage von 528 K, zu seinem eigenen Beschlusse erheben.“ Beschluß nach Antrag. — Z. 20.714. Der Herr Referent bemerkt hiezu noch, daß als teil¬ weise Entschädigung der Marie Hitsch bei dem vorigen Punkte der Tagesordnung die Leopold Pacher=Bürger=Pfründe, die bis¬ her ihr Ehegatte bezogen hat, verliehen worden ist. 16. Ansuchen um Ueberlassung des Bürgerschul¬ zeichensaales zur Abhaltung eines Zeichenkurses. Sektionsantrag: „Der löbliche Gemeinderat wolle dem Ansuchen des Fach¬ lehrers Alois Lebeda in Steyr stattgeben und ihm die Ueber¬ lassung des Zeichensaales im Bürgerschulgebäude in Steyr für die Zeit vom 17. Juli bis 15. August 1916 zur Abhaltung eines Privatzeichenkurses bewilligen.“ Beschluß nach Antrag. — Z. 19.910. Da sich nach Erledigung der Tagesordnung trotz Umfrage niemand mehr zum Worte meldet, schließt der Herr Vorsitzende die ordentliche Sitzung um 4 Uhr nachmittags. In der darauffolgenden vertraulichen Sitzung werden verschiedene Personalangelegenheiten behandelt.

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