Ratsprotokoll vom 13. Mai 1916

2 Ausgaben: 5 Prozent Zinsen von ursprünglich 92.250 K (dem zur Zeichnung erforderlichen Betrag) bis 30./6 921, nach dem 30. Juni 1921 steht der Zinssatz, zu dem dieses Darlehen zu verzinsen sein wird, noch nicht fest, doch wird immer nur höchstens jener Satz zu entrichten sein, den die Oesterreichisch=ungarische Bank als Noteninstitut für Darlehen auf Kriegsanleihen zur Anwendung bringt. Das Darlehen vermindert sich aber alljährlich durch die Zinsen¬ überschüsse und ab 1921 durch die Verlosung der Kriegs¬ anleihe. Ferner jährlich zirka 2100 K an Zinsen und Kapi¬ talstilgung nebst ¼ prozentigem Regiebeitrag für das von der Landesanstalt gewährte Darlehen von 40.000 K, das dadurch bis zum Jahre 1956 völlig getilgt wird Obige Annuität bleibt mit 2000 K jährlich -unver¬ ändert, der Regiebeitrag verringert sich von Rate zu Rate. Hieraus ergibt sich, daß schlimmstenfalls im Jahre 1956 die ganze Schuld vollständig getilgt ist. Besitz und Schuld werden allmählich immer kleiner, nach vierzig Jah¬ ren besteht keine Schuld mehr Dagegen werden sich Einnahmen und Ausgaben nicht edes Jahr mathematisch genau ausgleichen, sondern werden chließlich eine Differenz ergeben. der Ertrag der Kriegsanleihe ist während der ersten fünf Jahre sicher größer als die Kosten der Belehnung, da bis zum 30. Juni 1921 für die Belehnung der Belehnungs inssatz von 5 Prozent garantiert ist, während die Kriegs¬ anleihe rund 6 Prozent an Zinsen erbringt. Auch ist in folge der Rückzahlung der Kriegsanleihe al pari im Verlaufe der 40 Jahre ein Kapitalsgewinn von 7750 K sicher, da die Kriegsanleihe, die 92.250 K kostet, mit 100.000 K zurück¬ gezahlt wird. Diesen sicheren Gewinnen steht für die Zei von 1922 bis 1956 eine gewisse Unsicherheit bezüglich der Belehnungskosten gegenüber. Steigt der Belehnungssatz höher als 6 Prozent, so wird die Belehnung mehr kosten als ie Kriegsanleihe an Zinsen einbringt, andernfalls aber veniger. Eine Besorgnis in dieser Richtung wäre aber nicht am Platze, da ja die vorerwähnten sicheren Zins= und Kapitalsüberschüsse eine Reserve bilden, aus der für eine lange Reihe von Jahren das eventuelle Mehrerfordernis an Zinsen bestritten werden kann. Bei einem noch nie durch längere Zeit dagewesenen Satze von 7 Prozent stellt sich der ährliche Zinsenverlust auf 900 K. Er kann sonach aus dem Kapitalsgewinn von 7750 K allein durch 8½ Jahre be¬ tritten werden Daß aber ein solcher Satz kaum lang in Geltung sein dürfte, dafür sprechen die Ziffern nachstehender Tabelle velche zeigt, welche Sätze von 1866 bis 1915 für die Be¬ lehnung von Staatspapieren durch die Oesterreichisch=un¬ garische Bank in Geltung gestanden sind. (Hiebei sind aber Begünstigungen, wie sie jetzt zugestanden werden, gar nicht erücksichtigt.) Durchschnilt Höchster iller Sätze Höchster vorgefallener jahresdurch während zatz schnitt im eines Jahr Jahrzehnt ehnts Dauer Prozent Prozent Prozent Tage — 866 bis 6·16 7 5•36 34 intl. 1875 (1872) 876 bis 02 4·70 5•04 5½ inkl. 1885 1886 bis 82 6 4•98 4·70 inkl. 1895 1896 bis 61 5•54 6½ 4·52 nll. 1905 2 (Kriegs¬ 7 906 bis ansbruch 6•415 5•23 72 onst 6½ inkl. 1915 Aus dieser Tabelle ergibt sich, daß in den 50 Jahren von 1866 bis 1915 im Durchschnitt der Jahrzehnte der Satz von 6 Prozent nie auch nur annähernd erreicht wurde, daß der höchste Jahresdurchschnitt nicht einmal 6½ Prozent er¬ reichte. Die wirklich hohen Sätze haben immer nur ganz Zeit gedauert. urze Die Möglichkeit der gegenwärtigen Kriegsanleihezeich. ist nach dem Vorgesagten eine sehr günstige nung Die Sektion stellt daher folgenden Antrag: 1. Der Gemeinderat beschließe, an der Aufbringung der vierten Kriegsanleihe sich durch Zeichnung eines Be¬ rages von 500.000 K in 40jähriger 522prozentiger, amorti¬ abler Staatsanleihe zu beteiligen 2. Zum Zwecke der Aufbringung der erforderlichen Mittel ist durch die Bank für Oberösterreich und Salzburg ein Darlehen bis zur Höhe des Kurswertes der gezeichneten Kriegsanleihe, ferner bei der oberösterreichischen Kommunal. Kreditanstalt ein in 40 Jahren rückzahlbares Anlehen von 200.000 K in vierprozentigen Kommunalkredit=Obligationen in natura aufzunehmen und sind dann die gezeichnete Kriegsanleihe sowie die Kommunalkredit=Obligationen m Sinne und unter Annahme des Offertes der Bank für Oberösterreich und Salzburg in Gemäßheit der diesem fferte beiliegenden, von der genannten Bank und der Linzer Filiale der Anglo=österreichischen Bank in Wien gezeichneten Instruktion für Kriegsanleihezeichnungen der Bank für berösterreich und Salzburg als Deckung für das aufgenom mene Darlehen in Verwahrung und Verwaltung zu geber und dieser Bank die ganze Gestion im Sinne der vorbezeich¬ ieten Instruktion und der in dieser Instruktion seitens der Bank übernommenen Verpflichtung gegen Zahlung der in den mitgeteilten Tabellen aufgestellten Provision zu über¬ ragen Mit der Durchführung der Anleihe wird der Herr Bürgermeister und die Finanzsektion betraut GR. Tribrunner gibt hierauf im Namen seiner abwesenden Parteigenossen als Vertreter der Minorität im Gemeinderate folgende Erklärung ab: Auch wir stimmen für die Kriegsanleihezeichnung, und zwar aus folgenden Gründen Wir stehen auf dem Standpunkte, daß man dem Staate zu Hilfe kommen muß, und wir glauben, durch die Unter¬ tützung der Kriegsanleiheaktion zu einer schnelleren Beendi¬ des Krieges beitragen zu können. gung Diese Erklärung wird vom Gemeinderate zur Kennt¬ nis genommen. Bei der darauf vorgenommenen Abstimmung wird der Sektionsantrag einstimmig angenommen . Bericht und Antrag der Spitalskommission wegen Ausse hreibung von Stellen für das neue Krankenhaus Der Herr Bürgermeister führt aus: „Die Eröffnung des neuen Krankenhauses steht knapp bevor; es ist daher die Ausschreibung von mehreren Stellen ür das Krankenhaus ehestens zu veranlassen. Primarius Dr. Klotz hat gestern sein Pensionsgesuch überreicht, welches der I. Sektion zur weiteren Behandlung überwiesen und in er nächsten ordentlichen Gemeinderatssitzung zur Erledi¬ jung gelangen wird. Herr Primarius Dr. Klotz hat sich bereit erklärt, den Dienst als Primarius bis zur Eröffnung des neuen Krankenhauses noch weiterhin zu besorgen Es vird mithin auch die Stelle eines Primararztes für das neue Krankenhaus ehestens zu besetzen sein. Ich ersuche Herrn GR. Wöhrer als gewählten Re¬ ferenten der Spitalskommission, zum Punkt 2 der Tages¬ ordnung zu referieren. GR. Wöhrer führt darauf aus Es liegt folgender Bericht des Herrn Bürgermeister vor: Das neue Krankenhaus ist im wesentlichen fertiggestellt so daß einer Eröffnung desselben nach Beendigung der noch nötigen Statthalterei=Amtshandlungen nichts mehr im Wege steht. Es ist somit an der Zeit, an die Ausschreibung der ür diese Anstalt zur Ergänzung des dermaligen Personals notwendigen Stellen zu schreiten. Nach den eingezogenen Erkundigungen werden be¬ nötigt Anstellung Erfordernis: Ein Primararzt (VIII. Rangklasse, 3600 K Behalt, 828 K Aktivitätszulage 4.428 zwei Sekundarärzte (1600 K Gehalt, 1460 K Verpflegung 2. Klasse, zusammen 3060 K 6.120 ir Kanzleibeamter (2600 K Gehalt, 576 K Aktivitätszulage, wird aus dem Kranken¬ hause St. Anna übernommen 3.176 w ei Kanzleihilfsbeamte (3 K Taggeld, d. i. jährlich 1095 K, werden aus dem Kranken¬ hause St. Anna übernommen 2.190 * ein Seelsorger (Verpflegung 2. Klasse 1.460 ei Maschinist (Wochenlohn 30 K, ist bereits im neuen Krankenhause angestellt 1.560 ein Diener (1220 K Gehalt, 366 K Aktivitäts¬ zulage, 120 K Kleidungszulage, wird aus dem Krankenhause St. Anna übernommen) 1.706 „ ein Torwart (3 K täglich nebst freier Woh¬ nung, Beheizung und Beleuchtung) 1.095 „ vier weltliche Pfleger, bzw. Pflegerinnen (zu 730 K Lohn, 529•25 K Verpflegung 3. Klasse nebst freier Wohnung, 5.037 „ zehn Küchenmädchen (14 K monatlich, Ver¬ pflegung stellt der Orden bei; sieben hie¬ on werden aus dem Krankenhause Sankt Anna übernommen) 1.680 drei Hausknechte (30 K Monatslohn, Ver¬ flegung stellt der Orden bei; zwei hievon sind bereits im Krankenhause 1.080 St. Anna) K 29.532 zusammen Das übrige Pflegepersonal wird laut Vertrag vom Orden der Schwestern vom heil. Vinzenz von Paul beige¬ tellt Nach meiner Ansicht würde sich die Ausschreibung achstehender Stellen mit Rücksicht auf das vorliegende Pen¬ onsgesuch des bisherigen Primararztes Dr. Klotz und unter Berücksichtigung des Umstandes, daß sich der bisherige Assi¬

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