Ratsprotokoll vom 26. November 1914

6. Verleihung einer erledigten Pfründe aus der und Ludwig Werndl=Stiftung. Jose Der Herr Referent teilt mit, daß aus der Josef und Ludwig Werndl=Stiftung für verarmte Arbeiter und deren Frauen eine Pfründe von jährlich 100 K in Erledigung ge ist und daß seitens des Armenrates die Bewerberin ommen Katharina Götz zur Beteilung mit dieser Pfründe vorgeschlagen wird. Sektionsantrag Der löbliche Gemeinderat wolle die erledigte Pfründe aus der Josef und Ludwig Werndl=Stiftung der Bewerberin Katharina verleihen.“ Götz Beschluß nach Sektionsantrag. — Z. 32.823. Verleihung der drei ausgeschriebenen Zäzilie 17. Schiefermahr =Stipendien Der Herr Referent führt aus: Aus der Zäzilie Schiefermayr'schen Stipendienstiftung für Studierende der hiesigen k. k. Staatsoberrealschule sind drei Stipendien von je 100 K jährlich in Erledigung gekommen Um Verleihung dieser drei ausgeschriebenen Stipendien haben 24 Realschüler angesucht Sektionsantrag „Der löbliche Gemeinderat beschließe: Die drei erledigten Stipendien aus der Zäzilie Schiefermayr'schen Stiftung zu je 100 K jährlich werden verliehen an: Feine Franz, Schüler der 4. Klasse, Egelseer Alois, Schüler der 5. Klasse, und Haber dolf, Schüler der 5. Klasse Beschluß nach Sektionsantrag. — Z. 37.345. 18. Ansuchen der Schuhmacher=Genossenschaft in Stehr um Ueberlassung eines Zeichensaales zur Er¬ teilung von Fachunterricht Der Herr Referent bringt zunächst das Ansuchen der Schuhmacher=Genossenschafts=Vorstehung um Ueberlassung des Zeichensaales im Bürgerschulgebäude für den Lehrlingsfachunter¬ richt im Schuljahre 1914/15 zur Verlesung. Die Direktion der Bürgerschule, zur Aeußerung über dieses Ansuchen eingeladen, erhebt gegen die Ueberlassung des Zeichensaales zu dem ge¬ nannten Zwecke keine Einwendung. Sektionsantrag: Der löbl. Gemeinderat wolle der Schuhmacher=Genossen chaft in Steyr die Ueberlassung des Zeichensaales im Bürger¬ schulgebäude für den Fachunterricht der Lehrlinge an Sonntagen von ½10 Uhr bis ½12 Uhr vormittags unter den bisherigen Bedingungen bewilligen. Gleichzeitig werde die Genossenschafts¬ Vorstehung aufgefordert, dahinzuwirken, daß die Beteiligung der Lehrlinge an diesem Fachunterrichte im Schuljahre 1914/15 eine egere werde, als in dem Vorjahre. Beschluß nach Sektionsantrag. — Z. 31.703. 9. Ansuchen um eine Unterstützung aus der be¬ standenen Gremialkrankenkasse. Der Herr Referent teilt mit: Am 3. September d. I hat Herr Josef Fuxreiter, der schwer krank und langjähriges Mitglied des bestandenen Handelskrankenvereines war, um eine Unterstützung aus den Zinsen der ehemaligen Gremialkranken¬ asse beim Handelsgremium angesucht, welches die Gewährung einer Unterstützung von 100 K beantragte Vor Erledigung dieses Ansuchens ist aber Josef Fux¬ reiter im allgemeinen Krankenhause in Linz gestorben. Nun sucht Herr Julius Fuxreiter, Schuhmachermeister in Steyr, der Bruder des Verstorbenen, der ebenso gänzlich vermögenslos ist, in, im Falle der Bewilligung der nachgesuchten Unterstützung diese zu seinen Handen auszuzahlen, damit er die Beerdigungs¬ kosten davon bestreiten könne. Sektionsantrag Der löbliche Gemeinderat beschließe, es sei dem Gesuch¬ steller Julius Fuxreiter der Betrag von 100 K aus den Zinsen der bestandenen Gremialkrankenkasse als Leichenkostenbeitrag für seinen verstorbenen Bruder Josef Fuxreiter zu bewilligen.“ Beschluß nach Sektionsantrag. — Z. 34.414. Nach Erledigung der Tagesordnung erstattet Herr G.=R. Heinrich Bachmayr als Referent des Approvisionierungs¬ Ausschusses einen längeren Bericht über die am 23. Oktober 1914 ibgehaltene Sitzung des Approvisionierungs=Ausschusses. Der Herr Referent führt aus: Mit einem Erlasse des k. k. o. ö. Statthalterei=Präsidiums vom17. Oktober 1914 wurde dem Herrn Bürgermeister mit¬ eteilt, daß sich die Möglichkeit ergeben könnte, Bezüge vor Betreide oder Mehl aus Amerika im Großen einzuleiten, gleich eitig wurde der Herr Bürgermeister aufgefordert, baldigst zi berichten, ob, bezw. mit welchen Mengen die Stadtgemeinde Steyr an derartigen Getreide= oder Mehlbezügen gegebenenfalls teil¬ nehmen würde. 5 zur Besprechung dieser Angelegenheit wurde für den 23. Oktober eine Approvisionierungs=Ausschußsitzung einberufen, in welcher beschlossen wurde, eine Abordnung der Gemeindevertretung nach Linz zu entsenden, um sich wegen dieses Getreide= bezw. Mehlbezuges mit der Stadtgemeinde Linz ins Einvernehmen zu etzen und in Approvisionierungs=Angelegenheiten überhaupt bei Sr. Exzellenz dem Herrn Statthalter vorzusprechen In Ausführung dieses Beschlusses begab sich eine aus dem Herrn Bürgermeister und aus den Herren Gemeinderäten Wöhrer und Wokral bestehende Abordnung der Gemeindevertretung nach inz, wo sie sich mit der Linzer Stadtvertretung in Verbindung etzte und ein volles Einvernehmen mit dieser erzielte Die Vertreter beider Städte sprachen beim Statthalter und eim Landeskulturrate vor. Die Stadtgemeinde Steyr erklärte ich bereit, an dem Bezuge von Mehl aus Amerika gegebenen¬ alls teitzunehmen; der monatliche Bedarf für Steyr würde un¬ gefähr 20 Waggon betragen. Gleichzeitig wurde um eheste Mit¬ teilung der Bedingungen, unter welchen diese Mehlbestellung zu erfolgen hätte, ersucht. Leider ist bis heute eine Mitteilung der näheren Bezugs¬ edingungen nicht eingetroffen und es dürfte überhaupt die anze Aktion erfolglos bleiben, da die Zusendung von Getreide der Mehl aus Amerika infolge der Behinderung des Verkehrs französische und englische Schiffe zu stark gefährdet erscheint durch erner wurde in der Approvisionierungs=Ausschußsitzung beschlossen, neuerdings an Se. Exzellenz den Herrn Statthalter as Ersuchen zu richten, ehestens eine Sitzung von Vertretern er größeren Städte Oberösterreichs einzuberufen, um unter Zu¬ iehung von Sachverständigen über die wichtigsten Approvisio¬ nierungsfragen zu beraten. Die Ausführungen des Herrn G.=R. Bachmayr werden vom Gemeinderat zur Kenntnis genommen. Der Herr G.=R. Aigner führt darüber Beschwerde, daß das Befahren öffentl. Straßen und Plätze der Stadt mit Schlitten wieder stark um sich greife. Die Sicherheitswache, deren Stand ifolge der Einberufung von Wachleuten anläßlich der Mobili¬ ierung stark vermindert sei, treffe kein Vorwurf, wohl aber die Eltern, welche es zulassen, daß ihre Kinder durch das Schlitten¬ ahren die Straßen unsicher machen. Er ersuche den Herrn Bürgermeister, daß das Verbot des Rodelns auf den öffentlichen Wegen und Plätzen der Stadt neuerdings nachdrücklichst der Be¬ völkerung in Erinnerung gebracht werde. Der Herr Bürgermeister entgegnet darauf, daß dieses Ver¬ bot ohnehin durch Anschlag an allen öffentlichen Plätzen der Stadt allgemein kundgemacht ist Ferner weist Herr G.=R. Wokral darauf hin, daß der Zugang zu den neuen Arbeiter=Wohnhäusern auf der hohen Ennsleite infolge Schnees und Vereisung kaum gangbar sei. Die Waffenfabrik habe erklärt, die Instandhaltung dieses Weges gehe sie nichts an, da die Stiege nicht in ihrem Eigentume stehe Er ersuche den Herrn Bürgermeister, mit Rücksicht auf die Dringlichkeit den Weg auf Gemeindekosten herstellen zu lassen und dann die in Frage kommenden Eigentümer zur Zahlung heranzuziehen. der Herr Bürgermeister entgegnet darauf, daß ihm lbst schon persönlich Beschwerden in diesem Gegenstande zuge ommen seien. Die Sache verhalte sich so: Die Stiege wurde seinerzeit vom Verschönerungsvereine angelegt und später dann ins öffent¬ iche Eigentum der Stadt übernommen. Dieser Weg sei schon an und für sich der Stufen wegen im Winter nicht recht gang¬ ar, sondern sei eigentlich nur für den Sommer als Gehmittel ür Spaziergänger gedacht gewesen. Nun habe die Waffenfabrik in diese Stiege hinein Kanalisierungen und Wasserleitungen ge egt, wodurch dieser Zugang noch schlechter passierbar geworden st. Das Stadtbauamt sei bereits zur Verbesserung dieses Weges eauftragt worden; im übrigen werde durch die Fertigstellung er neuen Straße dieser Uebelstand gänzlich beseitigt werden. Schließlich macht Herr G.=G. Wokral darauf aufmerksam, daß die Regierung Zeitungsnachrichten zufolge daß ganze Kaffee¬ ager in Triest aufgekauft habe, um billigen Kaffee an die rößeren Gemeinden abzugeben. Die Stadt Steyr solle sich auch inen Teil davon sichern. Er erlaube sich deshalb anzuregen, daß der Herr Bürger¬ meister baldigst den Approvisionierungs=Ausschuß zu einer Sitzung einberuse, in welcher zu dieser Sache Stellung genommen werden olle Der Herr Bürgermeister entgegnet, daß er in den jächsten Tagen eine Approvisionierungs=Sitzung einberufen werde Da sich hierauf niemand mehr zum Worte meldet, schließt der Herr Vorsitzende die öffentliche Sitzung. In der darauffolgenden vertraulichen Sitzung werden die Punkte 1, 2 und 3 der Tagesordnung behandelt. I. Personalien der städt. Polizei=Oberkommissär Franz Ebmer wird iber sein Ansuchen mit 31. Dezember 1914 in den dauernden

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