Ratsprotokoll vom 3. Oktober 1913

2 die Bereitstellung der erforderlichen Wasserversorgung für dieses Spital auf andere geeignete Weise Sorge zu tragen haben. Die Bereitstellung des projektierten Infektionspavillons st als sehr dringlich ehestens anzustreben In der Zwischenzeit kann die Unterbringung von In¬ fektionskranken in den im Armenhause derzeit zur Verfügung stehenden Isolierräumlichkeiten nur provisorisch gestattet werden. ievon wird die Stadtgemeinde=Vorstehung unter Rück¬ schluß der Berichtsbeilagen mit dem Zusatze in Kenntnis gesetzt daß die Errichtung eines neuen Spitales mit Rücksicht auf die wiederholt beklagten Mißstände im derzeitigen St. Anna=Spitale als höchst erfreulicher Fortschritt in den sanitären Einrichtungen der Stadt Steyr begrüßt wird. Ich erwarte daher, daß an die Durchführung des projektierten Neubaues unverzüglich geschritten verden wird Nach Fertigstellung desselben ist um die Kollaudierung an¬ zusuchen und wird nach dem Ergebnisse derselben behufs Ueber¬ tragung des Oessentlichkeitsrechtes auf das neue Spital das Er¬ orderliche veranlaßt werden. Der k. k. Statthalter: Handel m. p. Z. 26.779/13. Anschließend hieran ist noch folgende Entscheidung seitens der k. k. Statthalterei, wovon die Stadtgemeinde eine Abschrift erhalten hat, herabgelangt: Kk. k. Statthaltere in Oesterreich ob der Enns. Linz, am 23. Sept. 1913 Nr. 8179/II. An Sr. Wohlgeboren Herrn Rudolf H. Waller, Architekt in Charlottenburg, Trendelenburgstraße 27, dzt. in Steyr, Bahnhofstraße 18 Euer Wohlgeboren haben mit einer am 6. August l. J. hier überreichten Eingabe gegen den Beschluß des Gemeinde¬ rates der Stadt Steyr vom 25. Juli 1913, laut welchem für den Krankenhausneubau in Steyr das Projekt des Architekten Schimitzek zur Annahme gelangte, Beschwerde ergrissen und um Revision aller Vorgänge, welche mit der Durchführung dieser Ungelegenheit zusammenhängen, ersucht Eine gleiche von Ihnen direkt an das k. k. Ministerium des Innern gerichtete Beschwerde wurde von dieser Zentrallstelle mit Erlaß vom 12. August 1913, Z. 5243/S, anher zur Amts handlung abgetreten. Die k. k. Statthalterei ist nicht in der Lage, eine Ver¬ fügung über Ihre Beschwerde zu treffen, da die Wahl unter nehreren Krankenhaus=Projekten der Stadtgemeinde Steyr voll¬ kommen frei steht und der Gemeinderatsbeschluß vom 25. Juli 1913, betreffend Annahme des Projektes Schimitzek, unter Be¬ bachtung der Bestimmungen des Gemeindestatutes der Stad Steyr vom 18. Jänner 1867, L.=G.= u. V.=Bl. Nr. 8, über die Erfordernisse giltiger Beschlußfassung des Gemeinderates zu stande gekommen ist. Ein Anlaß zur Ausübung des Staatsaufsichtsrechtes in Sinne des § 97 des bezogenen Gemeindestatutes liegt daher nicht vor, da die Gemeinde weder ihren Wirkungskreis über¬ schritten, noch gegen bestehende Gesetze vorgegangen ist. Z. 27.664/13. Herr k. k. Professor Gregor Goldbacher in Steyr richtet an den Herrn Bürgermeister ein Schreiben, worin er mitteilt, daß es ihm gelungen sei, in Wien in der berühmten Kunststätte „Urania“ einen Vortrag über Steyr zu halten, welcher an 8. Oktober l. J. um ½8 Uhr abends mit Lichtbildern dort statt¬ indet und ladet er zu diesem Vortrage den Herrn Bürgermeister owie die anderen Herren Gemeinderate ein —Z. 25.840/13. Der Major und Kommandant des unif. bewaffn. Bürger¬ orps in Steyr, Herr Viktor Ortler, dankt dem Gemeinderate für die anläßlich der Allerhöchsten Verleihung des goldenen Ver¬ dienstkreuzes mit der Krone zugekommenen Glückwünsche sowie ür die großartige Beteiligung an der Dekorierungsfeier. Z. 27.505/13. Die Genossenschaft der Schuhmacher in Steyr und der Bienenzüchterverein für Steyr und Umgebung sprechen den Dank aus für die Ueberlassung von Lokalitäten im Bürger schulgebäude zur Abhaltung eines Fach= bezw. Lehrkurses. Z. 25.164 und 19.442/13 Für bewilligte Spenden bezw. Subventionen danken: Der Taubstummen= Unterstützungs=Verein in Linz, der Bund der christlichen Deutschen in Galizien, der Verein für Jugendspiel¬ und Körperpflege in Steyr und die Bezirkskrankenkasse in Steyr Z. 19.900, 15.177, 16.094 und 27.480/13. Zur Kenntnis genommen. Herr Bürgermeister Gschaider erklärt hierauf, daß be kanntlich vor kurzer Zeit unsere Stadt zwei Männer verloren at, die im öffentlichen Leben eine große Rolle spielten, und zwar waren dies die Herren Direktor Otto Schönauer und Fabrikant Josef Tureck. Beide Herren haben durch eine lang Reihe von Jahren im Gemeinderate und Herr Tureck außerden im Armenrate bestens gewirkt, wofür denselben ein dauerndes Andenken gewahrt bleibt. Aus Anlaß des Ablebens der beiden Herren sind dem Spitalbaufonde eine ganze Reihe von Spenden zugewendet worden, und zwar für Herrn Tureck „ 20 K — Von Herrn Karl Heindl sen. Dr. Spängler noo Aktienbrauerei 50 „ — „ „ Karl Wöll, noo Stammtischen beim Wilden Mann“ und „Krumauer Bierhalle“ 70 „ — „ diezu Nachtrag * 30 „ — „ * * Für Herrn Direktor Schönauer: Von Herrn Dr. Spängler und Frau 7 25 K — der städtischen Feuerwehr 50 „ — „ dem Radfahrerverein „Styria“ 25 7 — Herrn Ingenieur Karl Reithoffer 25 — „ „ er Bausirma Wayß & Freitag 100 — Herrn Baurat Manz 100 7 —„ Eduard Werndl und Frau 20 6 — „ der Wassenfabrik 300 6 — „ herrn Gonverneur Sieghart. 100 — „ „ Direktor Schick 50 — „ Direktor Pollak 50 „ * — „ Oberbuchhalter Ippen noe Wolfsegg¬ Tranntaler Kohlenwerks=Gesellschaft 50 n — „ Hochwohlg. Frau Anna Gräfin Lamberg 30 „ —7 Herrn Baron Buddenbrock 50 „ — „ dem Beamtenkörper der Waffenfabrik in Steyr¬ „ Wien 516 1 — „ „ der Arbeiterschaft Letten 53 „ 19 „ Gesamtsumme 1944 K 19 7 Außerdem hat Frau Direktor Schönauer für die Stadt¬ armen sin die Handkasse 500 X gespendet und Frau Tureck be¬ teilte die Armen im Josef=Lazarett. Er gestatte sich deshalb, die Herren Gemeinderäte aufzu¬ fordern, sich zum Zeichen des Gedenkens für die beiden Ver blichenen, sowie zum Danke für die eingelaufenen Spenden von den Sitzen erheben zu wollen. (Wird entsprochen. Er berichtet weiters: Die Ueberfüllung, die jetzt schon in der besseren Jahres¬ eit im hiesigen Krankenhause herrscht, habe ihn veranlaßt, an den Landeshilfsverein vom „Roten Kreuz“ mit der Bitte heran zutreten, Spitalsbaracken der Stadtgemeinde zu überlassen. Der Landeshilfsverein ist diesem Ansuchen auch bereitwilligst nachge kommen und hat drei Baracken mit je 10 Betten kostenlos zur Verfügung gestellt. Diese Baracken sind bereits fertig gestellt, beziehbar und hat die kommissionelle Besichtigung auch bereite tattgefunden Er gestatte sich von dieser Stelle aus, hiefür den Landeshilfsverein vom „Roten Kreuz“ den besten Dank aus¬ nsprechen. Der Umstand, daß die Fleischpreise trotz der billigen Vieh¬ preise nicht gesunken sind, habe in bewogen, mit dem Vorsteher er Fleischhauer=Genossenschaft in Steyr in Fühlung zu treten. Derselbe versprach, die Gründe der Genossenschafts=Versammlung vorzulegen, wobei ausgesprochen wurde, daß dermalen in Steyr eine Verbilligung des Fleisches nicht eintreten könne (Oho=Rufe) dieselbe aber im Falle der Billigkeit des Viehes eintreten zu lassen. Er werde sich jedoch ungeachtet dessen nochmals in dieser Ange¬ legenheit mit der Fleischhauer=Genossenschaft in Verbindung setzen Es wird sodann zur Erledigung der Tagesordnung ge¬ schritten I. Sektion. Referent: Sektionsobmann=Stellvertreter G.=R. Anton Sighart Herr 1. Personalien. 2. Ansuchen um Zusicherung der Aufnahme in den Gemeindeverband 3. Ansuchen um definitive Aufnahme in den Ge¬ meindeverband 1. Ansuchen um Aufnahme in den Gemeindever¬ band 5. Ansuchen um Bürgerrechts=Verleihung Diese Punkte werden in vertraulicher Sitzung behandelt. Von Punkt 1 werden jedoch für die öffentliche Sitzung eingestellt: a) Bericht des Amtes, daß infolge Einberufung des städt. kanzleigehilfen Adalbert Koller zur zehnwöchentlichen militäri schen Ausbildung für diese Zeit die Bestellung einer Aushilfs¬ schreibkraft unerläßlich notwendig erscheint. dierüber wird beantragt: Der Gemeinderat wolle den Herrn Bürgermeister ermäch¬ igen im Falle der unbedingten Notwendigkeit eine zum Ma¬ chinschreiben befähigte Schreibkraft männlichen oder weiblichen Geschlechtes für die Zeitdauer der Abwesenheit des Diurnisten Adalbert Koller aufzunehmen. Dem Herrn Bürgermeister bleibt die Vereinbarung bezüglich der Entlohnung überlassen Der betreffenden Kraft sei jedoch zu bedeuten, daß eine dauernde Verwendung (bezw. Weiterverwendung) im Gemeinde¬ ienste nicht zu gewärtigen ist. — Nach Antrag b) Ansuchen der städtischen Reservewachmannschaft in Steyr um Erhöhung des Stundenlohnes auf durchschnittlich 50 Heller, Anschafsung von Taschenlaternen und Ausrüstung mit Revolven Der Sektionsantrag hierüber lautet: Der Gemeinderat wolle beschließen: 1. Für die Sicherheits= und Reservewache ist eine ent¬ sprechende Anzahl von Taschenlaternen anzuschaffen.

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