Ratsprotokoll vom 28. März 1913

3. eine elektrische Lampe zu Punkt 2, wenn derselbe be¬ willigt wird, Preis K 50•—; 4. eine Röthgen=Einrichtung gegen den Mietzins von K 200•— pro Jahr; 5. 25 Stück weiße Emailblechspuckschalen à K 1·36; 2 Stück Leibstühle à K 22·50; 5 Stück Stechschüsseln aus weißem Emailblech à K 7·20; 10 Stück Eisbeuteln à K 1·78. Die Sektion beantragt hierüber: Der Gemeinderat wolle beschließen: Die unter Punkt 1, 2, 3 und 5 angesprochenen Gegen¬ stände für den Bedarf des Spitales St. Anna werden zur An¬ schaffung bewilligt Die unter Punkt 5 angeführten weißen Emailspuckschalen u. s. w. sollen jedoch bei einem Steyrer Geschäftsmanne bestellt werden. Mit der Anschaffung wird die Spitalskommission des Ge¬ meinderates betraut. Auf Punkt 4 kann dermalen nicht eingegangen werden. Herr G.=R. Hofer spricht den Wunsch aus, es mögen in Hinkunft derartige Sachen vorerst der Spitalkskommission zur Behandlung überwiesen werden. Ansonsten erkläre er sich mit dem Antrage der Sektion einverstanden. Der Sektionsantrag gelangt sodann zur einstimmigen An¬ nahme — Z. 5233/13. 26. Ansuchen des Zweigvereines Steyr und Um¬ gebung des Frauenhilfsvereines vom Roten Krenze um Ueberlassung des Zeichensaales in der Mädchen=Bürger¬ schule zwecks Abhaltung eines Samariterkurses. Es wird beantragt, dem Zweigverein Steyr und Umgebung des Frauenhilfsvereines vom Roten Kreuze den Zeichensaal in der Mädchen =Bürgerschule an Donnerstagen in den Monaten März, April und Mai von ½6 Uhr bis ½8 Uhr abends zur Abhaltung eines Samariterkurses, wie im Vorjahre, zu überlassen. Einstimmig nach Antrag. — Z. 4538/13. Nach Schluß der Tagesordnung erklärt Herr G.=R. Huber, daß er in Hinkunft im Gemeinderate öfter Bericht erstatten werde über Angelegenheiten, welche in das Ressort der Bausektion fallen, die aber infolge des niedrigen Kostenbetrages nicht zur Kenntnis des gesamten Gemeinderates kommen. Er teilt diesbezüglich gleich mit, daß im städtischen Maut¬ hause in der Duckartstraße über Wunsch der dortigen Parteien eine Waschküche errichtet wird, welche zirka 400 K kosten dürfte — Weiters sei beschlossen worden, Stufen der Mayrstiege aus¬ zuwechseln und ein zweites Geländer daselbst anzubringen. Herr G.=R. Wokral bemerkt, es habe in der Spitalbau¬ komiteesitzung im Februar l. J. geheißen, daß die neuen Spital¬ baupläne ausgestellt werden sollen. Weiters sei vereinbart worden, daß, wenn das Gutachten des Herrn Dr. Brenner aus Linz eingelangt ist, sofort eine Spitalbaukomiteesitzung zur weiteren Behandlung dieser Frage einberufen werde. Seit dem seien bereits zwei Monate vergangen, jedoch die angekündigt Sitzung sowie die Ausstellung der Pläne habe bis heute nock nicht stattgefunden. Er bittet deshalb den Herrn Vorsitzenden um diesbezügliche Aufklärung. Der Herr Vorsitzende erwidert, es sei deswegen noch keine Spitalbaukomiteesitzung einberusen worden, weil von Herrn Primarius Dr. Brenner bis heute noch kein Gutachten einge¬ langt ist, nachdem Herr Architekt Waller seine Pläne von Linz zur seiner Ausstellung wieder abgeholt habe. Dieselben werden jedoch in den nächsten Tagen mit den Plänen des Herrn Archi¬ tekten Schimitzek wieder nach Linz zur Begutachtung abgesandt werden. Redner müsse auch den Herrn Primar Dr. Brenner persönlich sprechen, denn es wäre nicht zu verwundern, wenn derselbe über die fortgesetzten Gutachtenabgaben unwillig würde. Wenn das betreffende Gutachten sodann eingelangt ist, werde er sofort eine Spitalbaukomiteesitzung einberufen. Weiters sei bereits ein Plan weggesandt worden, welcher dem Herrn Baurat Kaempf von der k. k. Statthalterei zur Begutachtung übergeben wurde, so daß dann zwei Gutachten dem Spitalbaukomitee zur Richtschnur vorliegen werden. Außerdem können morgen noch die Pläne des Herrn Schimitzek in seinem Amtszimmer einge¬ sehen werden. Herr G.=R. Wokral stellt noch die Anfrage, ob bei Aus¬ führung dieser Pläne auch auf eine eventuelle Platzänderung Rücksicht genommen wurde. Der Herr Vorsitzende bejaht diese Frage. Herr G.=R. Tribrunner bemerkt, daß durch die jetzigen geänderten Verhältnisse in der Waffenfabrik auch die Erbauung der Arbeiterhäuser eingestellt wurde, wodurch die Wohnungsnot unvermindert fortbestehe. Er bittet den Herrn Bürgermeister, sich mit der Waffenfabrik ins Einvernehmen zu setzen, damit sie baldigst Arbeiterwohnhäuser zu bauen anfange. Der Herr Bürgermeister erwidert, daß, falls die Ent¬ scheidung der Waffenfabrik zugunsten Steyrs ausfalle, diese so¬ fort mit dem Baue der zwei im Aichet geplant gewesenen Ar¬ beiterwohnhäuser auf den neuen Gründen beginnen wird. Nachdem sich von den Herren Gemeinderäten niemand mehr zum Worte meldet, erklärt der Herr Vorsitzende, daß er die unangenehme Pflicht zu erfüllen habe, einem scheidenden Mitgliede des Gemeinderates Lebewohl sagen zu müssen. Es sei dies Herr Altbürgermeister Gustav Stalzer. Derselbe habe unter Hinweis auf seine angegriffene Gesundheit eine Wieder¬ wahl abgelehnt und so bleibe eben nichts anderes übrig, als das Bedauern über diesen Schritt Ausdruck zu geben. — Herr Alt¬ bürgermeister Stalzer habe in schwierigen Zeiten sein Gemeinderats¬ mandat übernommen und während dieser Zeit in sachlicher und taktvoller Weise die Geschäfte des Bürgermeisters durch ein Jahr hin geführt, wofür er ihm von dieser Stelle aus besten Dan sage. Redner hoffe auch zugleich, daß Herr Altbürgermeister Stalzer sich bei völliger Wiederherstellung seiner Gesundhei wieder in den allgemeinen Dienst stellen und im Gemeinderate mitarbeiten werde und bittet er die Herren Gemeinderäte, sick zum Zeichen des Dankes und der Auerkennung für das verdienst¬ volle Wirken dieses Mitgliedes von den Sitzen erheben zu wollen. (Geschieht.) (Heilrufe und Händeklatschen.) Herr Altbürgermeister Stalzer dankt dem Herrn Bürger¬ meister für die anerkennenden Worte, die er seinem bescheidenen Wirken als Gemeinderat gewidmet habe, desgleichen den Herren Gemeinderäten für ihre Beistimmung durch Erheben von den Sitzen. Sein einziges Bestreben sei stets immer dahin gerichtet gewesen, die ihm als Gemeinderat obliegenden Pflichten gewissen¬ haft zu erfüllen. Indem er die Ehre, Gemeinderat der Stadt Steyr gewesen zu sein, wohl zu würdigen wisse, spreche er dem Herrn Bürgermeister sowie sämtlichen Herren Gemeinderäten den wärmsten Dank für ihr stets ihm bewiesenes liebenswürdiges Entgegenkommen aus, mit der Bitte, ihn in freundlicher Erinne¬ rung behalten zu wollen. (Lebhafter Beifall.) Hierauf Schluß der öffentlichen Sitzung um ¾ 6 Uhr abends. In der sodann folgenden vertraulichen Sitzung wird beschlossen, eine zur Erledigung gekommene Reservewach¬ mannstelle zur Ausschreibung zu bringen. — Matthias Treber, Seilermeister in Steyr, wird mit Rücksicht auf die erwirkte österreichische Staatsbürgerschaft desinitiv in den Gemeindever¬ band der Stadt Steyr aufgenommen. — Das Bürgerrecht der Stadt Steyr wird dem Leopold Pils, Polierer in der Oester¬ reichischen Waffenfabrik, und dem Karl Rasmussen, Gemischt¬ warenhändler und Hausbesitzer, gegen Entrichtung einer Taxe von 20 K bezw. 40 K verliehen.

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