Ratsprotokoll vom 26. Juli 1912

eine zweite gleichartige Klasse (Parallelklasse), wie sie jetzt be¬ steht, handelt, und wenn dies der Fall sein sollte, ob es dann überhaupt notwendig und zweckdienlich sein wird, eine Parallel¬ klasse zu errichten, sowie um sich im Klaren zu sein, ob ein Uebertreten aus der Hilfsschule in die Normalschule möglich ist, wird über Antrag des Herrn G.=R. Sighart beschlossen, diesen Punkt bis zur nächsten Gemeinderatssitzung zu vertagen, um bis dahin die nötigen Erkundigungen einziehen zu können. Z. 18.646/12. Der Herr Vorsitzende bemerkt, daß er den Herrn k. k. Bezirksschul=Inspektor ersuchen werde, diesbezüglich einen genauen Bericht an den Gemeinderat zu erstatten. Herr G.=R. Wokral äußert sich, es gebe ein merkwürdiges Bild, daß auf der einen Seite, wie vorher vom Herrn Vor¬ sitzenden erwähnt wurde, die Schülerzahl im allgemeinen zurück¬ jehe, während auf der anderen Seite konstatiert werden kann, daß sich die Zahl der schwachsinnigen Kinder bedeutend vermehrt hat. Eine diesbezügliche Aufklärung seitens des Herrn k. k. Be¬ zirksschul=Inspektors sei daher hier sehr am Platze. Der Herr Vorsitzende erwidert, soviel ihm bekannt sei, liege die Ursache darin, daß die Eltern der Hilfsschule anfänglich mit Mißtrauen gegenüberstanden, jedoch haben die Kinder im ersten Bestandsjahre derselben derartige Erfolge gezeitigt, daß die Eltern nunmehr selbst um Aufnahme ihrer Kinder in die Hilfsschule ersuchen. Dadurch erkläre sich auch die Erhöhung der Schüleranzahl. Nach Schluß der Tagesordnung spricht Herr G.=R. Aigner den Wunsch aus, es möge an mehreren Punkten der Stadt Orientierungstafeln für das reisende Publikum angebracht werden. Der Herr Vorsitzende erwidert, er werde sich dies¬ bezüglich mit der III Sektion ins Einvernehmen setzen und außerdem noch an den Oesterr. Automobilklub mit dem Er¬ suchen auf Anbringung von internationalen Orientierungstafeln in Steyr herantreten, was für den Fremdenverkehr in Steyr von größter Bedeutung wäre. Herr G.=R. Wokral äußert sich, daß jetzt die Industrie¬ halle infolge der Verlegung des Museums in den Innerberger¬ Stadel beheizbar gemacht werden solle, um dieselbe eventuell auch zu anderen Zwecken verwenden zu können und bittet er, diesbezügliche Erhebungen zu pflegen. Der Herr Vorsitzende erwidert, er werde die III. Sektion ersuchen, sich mit dieser Frage zu befassen. Herr G.=R. Hofer spricht namens des Handelsgremiums in Steyr dem Gemeinderate für die bewilligte Subvention und für die Ueberlassung des Lehrzimmers zur Fortführung des Privat=Handelskurses den wärmsten Dank aus. Hierauf Schluß der öffentlichen Sitzung um 4 Uhr 20 Min. nachmittags. In der sodann folgenden vertraulichen Sitzung wird dem städtischen Sicherheitswachmann Isidor Auer die Ehe¬ bewilligung gegen Beibehaltung der Kasernierung im Rathause ausnahmsweise erteilt. — Der städtische Baupolier Josef Berg¬ mayr wird über sein Ansuchen in den dauernden Ruhestand ver¬ Das Bürgerrecht der Stadt Steyr wird dem Leopold setzt. Grüllenberger, Fabrikarbeiter, gegen Erlag einer Taxe von 10 K verliehen. — In den Gemeindeverband der Stadt Steyr werden nach § 2 der Heimatgesetznovelle vom 5. Dezember 1896, R.=G.=Bl. Nr. 222, aufgenommen: Karl Brunner samt Frau, Franziska Dietrich, Josef Greßlehner samt Frau und zwei Kinder, Josef Gruber samt Frau und ein Kind, Ferdinand Herbe samt Frau und ein Kind, Friedrich Hofer samt Frau, Josef Kleschpies samt Frau und drei Kinder, Adalbert Michlmayr samt Frau und vier Kinder, Barbara Riegler, Alois Steiner samt Frau und sechs Kinder und Karl Strauß samt Frau und ein Kind.

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