Ratsprotokoll vom 17. Oktober 1902

fähig, die Seelsorge im Spitale allein auszuüben, weshalb ihm vom bischöflichen Ordinariate in Linz ein Vizedirektor zur Seite gestellt wurde, welcher nun als Hilfsseelsorger des Spitales an die Gemeinde mit der Bitte herangetreten ist, ihm die für den bisherigen Seelsorger freiwillig geleistete Dotation zu belassen, aber auf 600 K zu erhöhen. Infolge dieser Eingabe wurde hochw. Herr Mathias Scheibenbogen befragt, ob er auf seine Dotation verzichte, was derselbe zusagte. So ist der Antrag ent¬ standen, diese 400 X dem Vizedirektor zuzuweisen, jedoch ohne Rechtsverbindlichkeit. Die Sektion hat aber auch das Gefühl gehabt, daß sie dem langjährigen Seelsorger, Hochw. Herrn Mathias Scheibenbogen, als Anerkennung seiner Verdienste eine freiwillige Dotation von jährlich 200 K und die bisher inne¬ gehabte Wohnung auf Lebensdauer freiwillig zuweisen soll. Hierauf wird der Antrag der Sektion einstimmig ange¬ nommen. — Z. 148/Prs. 12. Ueber das Ansuchen des oberösterr. Landesschützenver¬ bandes in Linz um Zuwendung einer Ehrengabe für das im Jahre 1903 in Aussicht genommene Landesschießen stellt die Sektion folgenden Antrag: Nachdem dieses Schießen erst im Jahre 1903 stattfindet, über das Verhalten anderer Städte in dieser Richtung nichts vorliegt, so wird der Antrag gestellt, der löbliche Gemeinderat wolle beschließen, es werde die Erledigung dieser Angelegenheit auf einen späteren Zeitpunkt verlegt. Einstimmig nach Antrag. — Z. 22.162. III. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr Vize¬ bürgermeister Franz Lang. 13. Der Herr Referent bemerkt: Mit Sitzungsbeschluß des Gemeinderates vom 11. Juli 1902 soll der Ziehbrunnen beim Hause Nr. 14 Michaelerplatz als öffentlich erklärt werden und die Zuweisung desselben an eine der Brunnengemeinden Steyr¬ dorf oder Ort beschlossen werden. Da sich keine der beiden Brunnengemeinden herbeigelassen hat, diesen Ziehbrunnen zu übernehmen, sah sich die Sektion zu folgendem Antrag veranlaßt: Die Sektion stellt den Antrag, der löbliche Gemeinderat wolle beschließen, daß bezüglich dieses mit Beschluß vom 11. Juli 1902 als öffentlich übernommenen Brunnens verfügt werde: Den Besitzern der Häuser Nr. 14 und 15 Michaelerplatz wird der abgabenfreie Wasserbezug aus diesem Brunnen für die Zu¬ kunft zugestanden. Für die Erhaltung dieses Brunnens wird mit Rücksicht darauf, daß er für die Angehörigen der zwei Brunnengemeinden Ort und Steyrdorf beinahe unentbehrlich geworden ist, bestimmt, daß die Stadtgemeinde ½ und jede der Brunnengemeinden ½ beizutragen hat. Dieser Antrag wird mit allen gegen eine Stimme (Schachinger) angenommen. — Z. 20.621. 14. Die Eheleute Franz und Juliana Zierer bitten im Rekurswege um Aenderung der ihnen vorgezeichneten Baulinie beim Hause Nr. 23, Duckartstraße. Der Sektionsantrag hierüber lautet: Mit Rücksicht darauf, daß die Sektion sich nicht entschließen kann, auf eine Baulinien¬ Festsetzung einzuraten, wodurch die Straße verschmälert werde, beantragt dieselbe: Der löbliche Gemeinderat wolle diesem Rekurse keine Folge geben. Einstimmig nach Antrag. — Z. 20.253. 15. Liegt vor eine Zuschrift der k. k. Baubezirksleitung in Steyr um Zustimmung zur Aufstellung eines Limnigraphen am rechtsseitigen Widerlager der unteren Ennsbrücke zur perma¬ neuten Registrierung des Ennswasserstandes. Die Sektion begrüßt die Aufstellung eines Registrier=Appa¬ rates des Ennswasserstandes als notwendig und zeitgemäß und stellt den Antrag, der löbliche Gemeinderat wolle die angesuchte Zustimmung zur Aufstellung desselben erteilen. Einstimmig nach Antrag. — Z. 19.756. 16. Herr Franz Baumberger, Hausbesitzer, Jägergasse Nr. 3, bittet um Verlängerung des Wasserabzugskanales vom Hause Nr. 1 bis zu seinem Hause Nr. 3, Jägergasse, mit der Be¬ gründung, daß diese Herstellung aus sanitären Gründen gerecht¬ fertigt erscheine, da dortselbst sämtliche Spülwässer in das offene Rinnsal geleert werden müssen, welcher Uebelstand be¬ sonders zur Winterszeit sehr fühlbar wird. Der Herr Referent bemerkt, daß nach dem Voranschlage des städt. Bauamtes diese Kanalverlängerung 1250 K kosten würde und stellt namens der Sektion folgenden Antrag: Die Sektion bezeichnet die Herstellung eines solchen Wasser¬ abzugskanales als sehr wünschenswert, kann aber mit Rücksicht auf die hohen Kosten dem löblichen Gemeinderate nicht empfehlen, die Herstellung dieses Wasserkanales zu beschließen. Wird ohne Debatte einstimmig angenommen. Z. 9117. Herr G.=R. Schönauer entfernt sich. IV Sektion. Referent: Sektionsobmann=Stellvertreter Herr G.=R. Gottlieb Bruckschweiger. 17. a) Die Genossenschaft der Schuhmacher bittet um Wiederüberlassung des Zeichensaales in der Bürgerschule für den Lehrlingsunterricht vom Oktober 1902 bis April 1903. Nachdem von Seite der Bürgerschul=Direktion dagegen kein Anstand erhoben wird, stellt die Sektion folgenden Antrag: Der löbliche Gemeinderat wolle beschließen, es sei der Ge¬ nossenschaft der Schuhmacher der Zeichensaal im Bürgerschul¬ gebäude zu Unterrichtszwecken an Sonntag=Nachmittagen von —2 Uhr, und zwar vom Oktober 1902 bis April 1903 unter den bisherigen Bedingungen wieder zu überlassen. Einstimmig nach Antrag. — Z. 20.259. Der Fechtklub in Steyr bittet um Wiederüberlassung des Turnsaales in der Bürgerschule zur Abhaltung seiner Fecht¬ übungen am Montag, Mittwoch und Samstag während der Monate Oktober 1902 bis April 1903. Nachdem von Seite der Bürgerschul=Direktion dagegen kein Anstand erhoben wird, stellt die Sektion den Antrag auf Ge¬ währung des vorliegenden Ansuchens unter den bisherigen Be¬ dingungen. Einstimmig nach Antrag. — Z. 21.028. 18. Das Kasseamt berichtet, daß sich das Gesamtergebnis der diesjährigen Armensubskription auf 4008 K 26 h beläuft, das ist um 251 K 39 k weniger als im Vorjahre. Zur Kenntnis. — Z. 21.103. 19. Nachdem Herr Ludwig Harthold die Armenvaterstelle für das IV. Viertel zurückgelegt hat, stellt die Sektion den An¬ trag, es sei diese Stelle dem Herrn Michael Mayr, Hausbesitzer, Leopoldgasse Nr. 9, zu übertragen. Dem Herrn Ludwig Hart¬ hold sei für seine Mühewaltung der Dank schriftlich zum Aus¬ drucke zu bringen. Einstimmig nach Antrag. — Z. 19.180. 20. Von Seite des städt. Armenrates werden zur Ver¬ leihung der drei erledigten Krenklmüller=Pfründen von à 20 K monatlich die Bewerber: Anna Brunner, 81 Jahre alt, Ferdinand Rauscher, 81 Jahre alt, Elise Huber, 80 Jahre alt, vorgeschlagen. Der Sektionsantrag lautet: Der löbliche Gemeinderat wolle beschließen: Es seien über Vorschlag des löblichen Armenrates die drei frei gewordenen Krenklmüller=Pfründen à 20 K monat¬ lich den Bewerbern Anna Brunner, Ferdinand Rauscher und Elise Huber zuzuerkennen Weiters wolle der löbliche Gemeinderat beschließen: Es sei dem Kaspar Kronsteiner eine frei gewordene Pacher=Pfründe von monatlich 12 K, dem Franz Sailer eine erledigte Zachhuber¬ Pfründe von monatlich 14 K und dem Leopold Welzebach eine erledigte Ziegler=Pfründe von monatlich 10 K 50 k zu verleihen. Einstimmig nach Antrag. — Z. 14.705. 21. Liegt vor ein Ansuchen des Hans Klaffenböck, Buch¬ handlungsgehilfe, um Gewährung einer Unterstützung aus der kaufmännischen Krankenstiftung. Von Seite der Vorstehung des Handelsgremiums wird eine monatliche Unterstützung von 30 K für die Dauer der Krankheit des Bittstellers befürwortet. Der Sektionsantrag lautet: Es sei dem Bittsteller Hans Klaffenböck aus der kaufmännischen Krankenstiftung eine Unter¬ stützung von monatlich 30 K für die ganze Krankheitsdauer zu bewilligen. — Hierauf Schluß der öffentlichen Sitzung.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2