Ratsprotokoll vom 1. April 1898

Unter einem wolle der löbliche Gemeinderath die Trottoir=Um¬ legung am Pfarrplatze auf der Denkmalseite, die Neuherstellung von Randsteinen und Rinnsalpflasterungen beim Trottoir auf der Parkseite auf Grund des vorliegenden Kostenvoranschlages und den hiezu nöthigen Betrag von 650 fl. bewilligen, welcher seine Deckung in der Post XI, alinea 3, des Präliminars zu finden hat.“ — Einstimmig angenommen. — Z. 7517. 13. Der Herr Referent gibt bekannt, dass sich schon seit einer Reihe von Jahren sanitäre Uebelstände am Ahlschmied¬ berge bemerkbar gemacht haben, die eine Canalisierung wünschens¬ wert erscheinen lassen, und verliest folgenden Bericht des städt. Bauamtes: „Infolge des am Ahlschmiedberge bisher mangelnden Canals werden fortwährend Klagen über die Verunreinigung desselben durch Schmutzwasser und dessen Vereisung im Winter laut, während im Sommer unangenehme Gerüche dringend die Beseitigung dieses sanitären Uebelstandes erheischen. Nach ein¬ gehenden Berathungen und Localerhebungen hat die Bausection den Beschluss gefasst, eine rationelle Abhilfe dieser seit Jahren bestehenden Uebelstände durch Anlage eines Canales zu schaffen, wenn die betheiligten Hausbesitzer sich gleichzeitig verpflichten, die Einzapfung der Dach= und Abortwässer in den neuen Canal auf ihre Kosten durchzuführen. In der Anlage legt das Bauamt den Plan sammt Kostenvoranschlag ergebenst vor und stellt das höfliche Ersuchen, den Betrag von 600 fl. für dessen Herstellung aus der Post XI des Präliminars zu genehmigen.“ Die Section stellt hiezu folgenden Antrag: Der löbliche Gemeinderath wolle beschließen, dass auf dem Ahlschmiedberge in Aichet auf Grund der vorliegenden Planskizze und Kosten¬ voranschläge eine Canalanlage errichtet wird unter der Be¬ dingung, dass sich alle hier in Frage kommenden Hausbesitzer verpflichten, die Einzapfung der Dach= und Abortwässer, soweit die örtliche Situation das zulässt, auf ihre Kosten durchzuführen; derselbe wolle zur Deckung der Kosten dieser Canalisierung den Betrag von 600 fl. bewilligen, welcher in der Post XI, alinen 5, des Präliminares seine Deckung zu finden hat. Einstimmig angenommen. — Z. 7332. Herr Gemeinderath Schönauer entfernt sich. 14. Liegt folgende Eingabe vor: „Löbliche Stadtgemeinde¬ Vorstehung Steyr! Der Ausschuss der Freiwilligen Feuerwehr ist stets bestrebt, die fortschreitende Technik für Lösch= und Rettungsbehelfe auch für unsere Feuerwehr auszunützen. Es hat sich darum die Ausrüstung der Feuerwehr durch Geräthe bedeutend vermehrt. Vezüglich der Hilfeleistung bei Landbränden wäre die Anschaffung einer Landfahrspritze schon längst geplank, weil dadurch eine Ausfahrt viel rascher zu bewerkstelligen und außerdem durch die viel geringere Bauart der Fahrspritze, als der bis jetzt dazu verwendeten Abprotzspritze (für die Stadt die weitaus günstigste Bauart), raschere Fahrt und die Benützung der eventuell näheren Straßen ermöglicht wäre. Diese Anschaffung ist aber nicht möglich, da in den uns zur Verfügung stehenden Depots kein Platz zur Unterbringung ist, ja es droht außerdem, dass der Mannschaftswagen und das Vordergestell für die Spritze binnen kurzem obdachlos sein wird, weil die Remise, in welcher beide untergebracht sind, von Seitte des k. k. Kreis¬ gerichts=Präsidiums verbaut werden wird. Die Freiwillige Feuer¬ wehr muss darum an die hochverehrte Stadtgemeinde=Vorstehung mit dem ergebenen Ersuchen herantreten, Räume zur Unter¬ bringung von Geräthen gefälligst zuweisen zu wollen. Ganz hervorragend würde es die Schlagfertigkeit der Freiw. Feuer¬ wehr unterstützen, wenn diese Räume in der unmittelbaren Nähe des Depot 1 wären. Aus diesem Grunde erlaubt sich das er¬ gebenst gefertigte Commando ganz unmaßgeblich die Ansicht zum Ausdruck zu bringen, die löbliche Sparcasse in Steyr würde bei dem stets an den Tag gelegten Wohlwollen für humane Institutionen gewiss geneigt sein, der Stadtgemeinde Räume für die nöthige Unterbringung von Lösch= und Rettungsgeräthen zu überlassen, umsomehr, da bei dem heuer beginnenden Baue des neuen Sparcasse=Gebändes auch leicht noch darauf Rücksicht genommen werden könnte. — Es ist auch kaum anzunehmen, dass sich die Möglichkeit, die nöthigen Löschgeräthe auf so gün¬ stigen Platze unterbringen zu können, wiederhole. Mit der er¬ gebenen Bitte, unser höfliches Ansuchen um Zuweisung von Räumen zur Unterbringung von Löschgeräthen, besonders des Landtrains, gütigst berücksichtigen zu wollen, verharrt mit dem Ausdrucke der vorzüglichsten Hochachtung — Obercommando der M. Freiwilligen Feuerwehr in Steyr: Franz Lang m. p. — Bellet m. p., Schriftführer. Der Sectionsantrag lautet: Aus den Darlegungen in der vorliegenden Eingabe der Freiwilligen Feuerwehr in Steyr vom 26. März a. c. geht hervor, dass es sich vornehmlich um die Unterbringung des sogenannten Landtrains dieser Feuer¬ wehr handelt, welcher um eine nur für diesen Zweck bestimmte Fahrspritze vermehrt, nahezu ausschließlich bei Schadenfeuer in der Umgebung der Stadt und auf dem flachen Lande, also in den umliegenden Landgemeinden zur Verwendung kommen oll. In diesem Sinne dürfte die wohlwollende Beurtheilung eitens der Gesammtvertretung der löblichen Sparcasse in Steyr, welche seit jeher dem Feuerlöschwesen allen thatkräftigen Vor¬ schub geleistet hat, auch dieser Angelegenheit ganz zutheil werden. Der löbliche Gemeinderath wolle den Beschluss fassen, es sei der Herr Bürgermeister zu ersuchen, im Namen desselben an die löbliche Sparcasse mit dem Ersuchen heranzutreten, ob sich dieselbe in so oft bethätigter Munificenz gegenüber allen gemein¬ nützigen Bestrebungen auch diesmal bereit finden würde, bei dem Neubau des Sparcasse=Gebäudes und bei der geplanten Errichtung so vieler und ausgedehnter Räumlichkeiten im Hof¬ raume desselben dem Gedanken Rechnung zu tragen, ob nicht eine derselben als Depot für Feuerwehrgeräthe bestimmt und zur Benützung der Freiwilligen Feuerwehr überlassen werden wolle. — Einstimmig angenommen. — Z. 6924. IV. Section. Referent: Sectionsobmann Herr Gemeinde¬ rath Ferdinand Reitter. 15. Die Jahresinteressen per 464 fl. aus der Ludwig Werndl'schen Bürgerstiftung werden über Vor¬ schlag des städtischen Armenrathes und nach Antrag der Section an nachstehende acht Bürger, beziehungsweise Bürger innen ver¬ liehen, und zwar: Anna Preitler, Therese Angerbauer, Martin Kutzenberger, Alois Heininger, Barbara Forsthuber, Paul Schmidt, Ignaz Riedler und Katharina Mitter. 16. Zur Verleihung des einmaligen Interessenbetrages per 37 fl. 60 kr. aus der Amtmann'schen Dienstboten=Stiftung wird vom städtischen Armenrathe im Einverständnisse mit dem hochw. Herrn Stadtpfarrer die Bewerberin Rosalie Zeiler in Vorschlag gebracht. Die Section beantragt, der löbliche Gemeinderath wolle diesem Vorschlage seine Zustimmung geben. — Einstimmig Z. 3149. angenommen. — 17. Zur Verleihung der zwei Interessenbeträge per je 30 fl. 45 kr. aus der Kaiser=Franz=Josef= und Elisabeth¬ Stiftung werden vom städtischen Armenrathe die Bewerber Gotthard Ogris und Josef Schickermüller in Vorschlag gebracht. Die Section beantragt, der löbliche Gemeinderath wolle diesem Vorschlage seine Zustimmung geben. — Einstimmig angenommen. — Z. 3150. Nachdem sohin die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung erschöpft ist, nimmt der Herr Vorsitzende das Wort wie folgt: „Wir sind heute vor der Neuconstituierung des Gemeinderathes zum letztenmale hier versammelt und ich kann diese Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, ohne jener Herren zu gedenken, die aus dem Gemeinderathe geschieden sind. Wir sind überzeugt, dass die Herren Kautsch, Lintl und Peteler stets ihren Verpflich¬ tungen nachgekommen sind und dass sie jederzeit für das Wohl der Gemeinde und der Bewohner unserer Stadt eintraten. (Bravorufe.) Ich ersuche Sie, zur Anerkennung dieser Thätigkeit ich von den Sitzen zu erheben. (Geschieht.) Ich werde diese Anerkennung schriftlich zum Ausdrucke bringen.“ Hierauf Schlufs der öffentlichen Sitzung.

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