Ratsprotokoll vom 26. März 1897

k. k. Statthalterei in Linz vom 18. Februar 1897 Z. 18.336 IV ex 1896, betreffend die Cäcilie Schiefermayr'schen Stiftungen und stellt auf Grund dessen folgenden Sections=Antrag „Die am 30. August 1894 zu Steyr verstorbene Hausbesitzerin Frau Cäcilie Schiefermayr hat letztwillig für den Mildenver¬ sorgungsfond ein Legat von 2000 fl.; ferners zur Errichtung einer Pfründen=Stiftung zu monatlichen Pfründen à 5 Gulden für in Steyr einheimische, bereits arbeitsunfähige und mittellose Arbeiter und Dienstboten nach tadellos zurückgelegter vieljähriger Arbeits= oder Dienstzeit den Betrag von 15.000 Gulden; ferners zur Errichtung einer Stipendien=Stiftung für Studierende an der hiesigen, bereits bestehenden, oder noch zu errichtenden Mittelschule, und zwar für besonders talentierte, brave Söhn mittelloser, kleiner Gewerbsleute, subalterner Beamter, Diene und Arbeiter mit jährlich 50 fl. ein Capital von 10.000 Gulden, und schließlich für eine Stiftung zur Anschaffung von Lehrmitteln für arme Schüler in den hiesigen Volksschulen, dann der Real schule ein Capital von 10.000 Gulden bestimmt. Die in ver¬ chiedenen Gattungen bestehenden Stiftungs=Wertpapiere wurden seitens des Verlassenschafts=Curators Herrn Dr. Alois Stigler in Steyr nach Abzug der von den bereits abgereiften Zinsen bestrittenen Verlassgebüren 2c. nebst zugewachsenen Zinsen im Gesammtwerte von 37.766 fl. 28 kr. am 13. März 1896 hier¬ amts erlegt. Mit Rücksicht auf die Verschiedenartigkeit der Wertpapiere musste deren Auftheilung auf die einzelnen Stif tungen mit dem hierämtlichen Berichte vom 14. April 1896, Z. 6177, bei der hohen k. k. Statthalterei in Linz nachgesucht werden, welche Auftheilung nunmehr mit dem Erlasse vom 18. Februar 1897, Z. 18.336 IV ex 1896, erfolgte. „Da die Verwaltung dieser Stiftungen der Stadtgemeinde Steyr zustehen soll, so muss sich der löbliche Gemeinderath der Stadt Steyr zur Annahme und Verwaltung dieser Stiftungen erklären, weshalb die Section den Antrag stellt: Der löbliche Gemeinderath möge sich zur Annahme und Verwaltung, sowie zur steten, sorgfältigen Verwahrung der Stiftungen, beziehungs¬ — Dieser Antrag wird weise der Capitalien bereit erklären.“ einstimmig angenommen. — Z. 5518. 15. Der Herr Referent verliest den Casseamtsbericht, betreffend die Vermögensgebarung bei den unter städtischer Ver¬ waltung stehenden Alt=Fenzl'schen, Wolfgang Pfefferl'schen und Dr. Theodor Ritter von Aichinger'schen Stipendien=Stiftungen und stellt diesbezüglich den Antrag, diesen Bericht zur Kenntnis zu nehmen, und zur beantragten Verwendung der disponiblen Cassebarschaften die Statthalterei=Zustimmung einzuholen. Z. 6269. 16. Herr Josef Schachinger, Kaufmann und Realitäten¬ besitzer, hat auf Grund an ihn gestellter Anfragen mit Schreiben vom 13. März 1897 erklärt, die in seinem Hause, Aichetgasse Nr. 2, für die Mädchenvolksschule in Aichet zu Schulzwecken von der Stadtgemeinde Steyr gemieteten Localitäten ab 1. Mai 1897 auf weitere 5 Jahre unkündbar unter den bisherigen Bedin¬ gungen mietweise zu überlassen, zu welcher Verlängerung des Mietvertrages der Gemeinderath einstimmig die Zustimmung ertheilt. — Z. 6776. 17. Die Ernennung des Herrn Karl Schaffenberger, welcher sich protokollarisch hiezu bereit erklärte, zum Armenvater des 22. Armenviertels an Stelle des von diesem Amte zurückgetretenen Herrn Josef Grundböck wird nach Sections=Antrag einstimmig beschlossen. — Z. 5121. 18. Die Interessen aus der Kaiser=Franz=Josef= und Eli¬ sabeth=Stiftung für nach Steyr zuständige, kruppelhafte und verdienstunfähige Krieger werden an die vorgeschlagenen Bewerber Gotthard Ogris und Josef Schiefermayr verliehen. — Z. 4128. 19. Der Interessenbetrag per 37 fl. 60 kr. aus der Amt¬ mann'schen Dienstboten=Stiftung wird der seitens des hochw. Stadtpfarramtes präsentierten Francisca Preiner zuerkannt. Z. 7462. 20. Mit Interessentheilbeträgen aus der Ludwig Werndl'schen Bürgerstiftung werden bedacht: Franz Brunmayr, Johann Rusitzka, Ignaz Riedler, Paul Schmidt, Martin Kutzenberger, Betti Lonzendorfer, Susanne Schober und Barbara Forsthuber. Z. 4126. Nachdem somit die Tagesordnung erledigt, drückt der Herr Vorsitzende dem Herrn Gemeinderath Löhnert, sowie den übrigen ausscheidenden Gemeinderäthen den Dank für ihr Wirken aus, welcher Dank ihnen noch schriftlich mitgetheilt werden wird, und fordert die Herren Gemeinderäthe auf, sich von den Sitzen zu erheben. Hierauf dankt auch Herr Gemeinderath Löhnert dem Herrn Vorsitzenden und sämmtlichen Gemeinderäthen mit der Bitte, auch in Zukunft seiner freundlich zu gedenken, sowie auch die Gemeinderäthe überzeugt sein dürften, dass er stets lebhaften Antheil nehmen werde, wie dieselben in diesem Saale ihre Thätigkeiten entwickeln, sowie er auch innigsten Antheil nehmen werde an ihren Lebensschicksalen. (Bravo!) Nachdem sich über Umfrage des Herrn Vorsitzenden niemand mehr zum Worte meldet, erklärt derselbe die Sitzung um halb 5 Uhr abends für geschlossen.

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