Ratsprotokoll vom 4. Oktober 1895

ihren Grund herzugeben. Was die Feuersgefahr anbelange, müsse er darauf hinweisen, dass bei den heutigen Mitteln den Feuerwehr für Ennsdorf nichts zu besorgen ist, denn es wär traurig, wenn die Feuerwehr beim Wasser nicht arbeiten könnte Herr Gemeinderath Erb glaubt, dass über den Antrag des Herrn Vicebürgermeisters heute nicht abgestimmt werden könne, weil man erst die Zusage des Herrn Fellerer wegen Ueberlassung der Parcelle Nr. 26 abwarten müsse. Aber er möchte eines zu bedenken geben, was die Bewohner von Ennsdorf sagen werden, wenn ihr Bitte kurzweg abgewiesen wird. Sie können auf weit kostspieliger Regulierungen hinweisen, z. B. auf die Valerie=Straße, wo Tausende hineingesteckt worden sind. War das Geld für diesen Stadttheil aufzubringen, werde es auch für Ennsdorf möglich sein. Von diesen Standpunkte aus stimme er für den Ankauf der Stadeln Herr Gemeinderath Peteler bemerkt, was den Grund des Herrn Fellerer anbelange, so könne er die bestimmte Zusage geben dass derselbe der Gemeinde kostenlos überlassen werde Herr Gemeinderath Perz bemerkt, so wünschenswert die Regulierung der Langen Gasse sei, so sei die Finanzlage der Stadt nicht dazu angethan, eine so große Auslage zu machen. Die Stadt¬ platz-Regulierung sei schon 10 Jahre in Aussicht genommen un könn auch aus diesem Grunde nicht ausgeführt werden. Die Gemeinde müsse eben sparen soviel als möglich. Herr Gemeinderath Lintl stellt den Vermittlungsantrag, vor läufig nur den Stadel des Herrn Payrleitner anzukaufen; Herr Sommerhuber könne seinen Stadel noch benützen herr Gemeinderath Kautsch beantragt, im Falle der Antrag des Herrn Vicebürgermeisters angenommen wird, dass für dies Stadelerwerbung und Straßenregulierung ein eigenes Conto eröffnet werde. Herr Gemeinderath Lang befürchtet, dass trotz der guten Löschapparate der Feuerwehr infolge der ungünstigen Verhältnisse bei einem Brande dieser Stadeln große Gefahr für die gegenüber¬ liegenden Häuser erwachse, und ist ebenfalls für die Entfernung herr Vicebürgermeister Stigler betont, dass er sich in dem Principe der Sparsamkeit nicht übertreffen lasse, aber eine Sparsam¬ keit am unrechten Platze könne erst recht finanzielle Nachtheile mit sich bringen. Die Straßenregulierung sei vorläufig weder von den Bewohnern von Ennsdorf, noch von der Bausection verlangt worden sondern es handle sich nur um den Ankauf der Stadeln. Aber in Hinblicke auf die Zukunft sei es nothwendig, die jetzt sich bietende günstige Gelegenheit zum Ankaufe zu benützen, da später sich die Sache viel schwieriger und kostspieliger gestalten würde. Uebrigens habe es ja der Gemeinderath in der Hand, die Kosten zu regulieren, wie es ihm beliebt. Gegen eine separate Verrechnung der Kosten in dieser Angelegenheit habe er nichts einzuwenden Herr Gemeinderath Dr. Kurz glaubt auch, man solle der Gemeinde durch den Ankauf der Stadeln die Möglichkeit geben eine Straßenregulierung im Ennsdorf vornehmen zu können. Bis dahin könnten ja die Stadeln vermietet werden. Es erwachse de¬ Gemeinde ja keine effective Auslage, denn, sei die Straßenregulierun nicht möglich, so könnten die Stadeln wieder verkauft werden.Er unterstütze den Antrag des Herrn Vicebürgermeisters herr Vicebürgermeister erwidert, wenn die Stadeln an¬ gekauft werden, werden die Bewohner von Ennsdorf auf die Demo lierung derselben dringen, damit die Feuersgefahr beseitigt werde Der Herr Vorsitzende bringt hierauf den Vermittlungs¬ Antrag des Herrn Gemeinderathes Lintl zur Abstimmung, welcher mit Ausnahme der Stimme des Antragstellers einstimmig ab¬ gelehnt wird. Hierauf wird der Antrag des Herrn Vicebürgermeisters Stigler mit 12 gegen 5 Stimmen angenommen. — Z. 18.815. III. Section. Referent: Sections=Obmann Herr Vice Bürgermeister Victor Stigler. 7. Alois Eder, städtischer Polizei¬ Gefangenhaus=Inspector, bittet um Einleitung von Nutzwasser aus der städt. Wasserleitung in das städt. Gefangenhaus und Natural Verpflegsstation Die Section beantragt, der löbliche Gemeinderath wolle die Einleitung von Nutzwasser aus der städt. Wasserleitung in die Waschküche der Natural=Verpflegsstation und den hiezu nöthigen Betrag von 100 fl. aus der Post XVI des Präliminares genehmigen Einstimmig angenommen. — Z. 17.580 8 Herr Vicebürgermeister Stigler referiert, dass im rück wärtigen Hofraum des Exjesuitengebäudes keine Saumrinnen vor handen sind, infolge dessen das Dachwasser unmittelbar neben den Gebäude niederfällt, und da es keinen geregelten Ablauf findet, dringe es in die Mauern ein, welche dadurch feucht werden, und die Bedielung verderbe. Die Section stellt folgenden Antrag: „Der löbliche Ge¬ meinderath wolle die Anbringung eines Rinnsalpflasters aus Granit steinen im rückwärtigen Hofe des Exjesuitengebäudes und den dazu nöthigen Betrag von 200 fl. aus der Post XVI des Präliminares be¬ villigen. — Referent bemerkt hiezu, dass von dem für Bauauslagen präliminierten Betrage per 14.000 fl. noch ein Betrag von 2000 fl zur Verfügung stehe, mit dem noch das Auslangen gefunden werde Hierauf wird der Sectionsantrag einstimmig angenommen. Z. 19.225 9. Ueber das Ansuchen der bürgerl. Actienbrauereigesellschaf in Steyr um Bewilligung eines Grundtausches stellt die Section folgenden Antrag: „Der löbl. Gemeinderath wolle die Zustimmung ertheilen zu einem Grundtausche zwischen der Gemeinde und de Brauereiactiengesellschaft in Steyr in der Art, dass die Gemeinde vo ihrer Liegenschaft „städt. Manthaus in Ennsdorf“ den im Plane mit abed ausgezeichneten Grundstreifen im Ausmaße von 7·56 Quadrat¬ meter abtritt, dagegen von der Actiengesellschaft die im Plane mi edec ausgezeigte Grundfläche im Ausmaße von 15·10 Quadratmetern unentgeltlich in das Gemeinde=Eigenthum übergeben wird, und dass alle Kosten der rechtskräftigen Durchführung dieses Grundtausches von der Actiengesellschaft für Brauerei in Steyr getragen werden. — Einstimmig angenommen. — Z. 14.828. 10. Die Eheleute Michael und Marie Badhofer, Hausbesitze in Ramingsteg Nr. 9, bitten um käufliche Ueberlassung eines städt Grundes Der Sectionsantrag lautet: Der löbliche Gemeinderath wolle die Grundabtretung aus der der Stadtgemeinde gehörigen Grund parcelle 1094 im Ausmaße von 46 Quadratklaftern und im beiliegenden Situationsplan mit den Umgrenzungsbuchstaben a bede bezeichnet, an die gesuchstellerischen Eheleute Michael und Marie Badhofer Ramingsteg Nr. 9, bewilligen und zwar um den Kaufpreis von 11 fl. 50 kr. und gegen dem, dass alle aus der Durchführung dieses Kaufgeschäftes erwachsenden Kosten von den Gesuchstellern allein getragen werden. — Einstimmig angenommen. — Z. 18.816 11. Liegt folgende Zuschrift vor: „An die löbliche Stadt¬ gemeindevorstehung in Steyr. Zufolge hohen k. k. Handels=Ministerial= Erlasses Nr. 43.594 vom 26. v. Mts. wird über die erfolgte An¬ meldung des Herrn Dr. Ritter von Aichinger in Saxl als Theil¬ nehmer des Staatstelephon=Netzes in Steyr eine Staatstelephon Leitung von Steyr nach dessen Landgut in Soxl hergestellt werden. Diese Leitung wird von der Telephon=Centrale im k. k. Post= und Telegraphenamte Steyr ab längs den bestehenden Telephonleitungen bis zum Wittenbergerständer in der Sier ningerstraße, dann auf neuen Dachständern in der Gleinkergasse Haus Nr. 15 des Bäckermeisters Berger und Haus Nr. 30 des Hausbesitzers Kickl, welche beide Besitzer bereits ihre Zustimmung ertheilt haben, ferner auf einer Säule nächst dem Hause Nr. 31, einem Dachständer des Hauses Nr. 31 der Frau Kröpfl, welche ihre Zu¬ stimmung noch nicht ertheilt hat, zum Gleinkerthore geführt. Auf dem Thurme des der löbl. Stadtgemeinde Steyr gehörigen Hauses Nr. 44 Gleinkerthor) ist gleichfalls ein Dachträger projectiert. Vom Gleinker thore aus soll diese neue Telephonleitung längs der Reichsstraße bis Pühring geführt werden. Auf den zu setzenden Säulen, sowie au den neuen Trägern wird auch die interurbane Telephonleitung Steyr — Enns seinerzeit zugespannt werden. Die gefertigte Direction beehrt sich das höfliche Ersuchen zu stellen, eine löbliche Stadt¬ gemeinde wolle gefälligst die Bewilligung zur Aufstellung eine Ständers auf dem Dache des Hauses Nr. 44 (Gleinkerthorgebäude, sowie zur Aufstellung einer Holzsäule in der Nähe des Hause Nr. 31 ertheilen und einen Vertreter zur commissionellen Festsetzun dieser neuen Stützpunkte im Stadtgebiete beordern. Den Tag de ommissionellen Begehung, sowie die Zeit und den Ort der Zusammen¬ kunft wird die löbliche k. k. Bezirkshauptmannschaft in Steyr be¬ timmen. Für den k. k. Oberpostdirector: Hintringer m. p. Der Sectionsantrag lautet: „Der löbliche Gemeinderath wolle bewilligen, dass zum Zwecke einer Staatstelephon=Verbindung nach Saxl im Zuge der Gleinkergasse eine oder mehrere hölzerne Säulen und an einer oder der anderen Seite der Realität Nr. 44 (Gleinkerthor) zwei ciserne Träger angebracht werden dürfen; zur Aufstellung eines Trägers auf dem Dache der Realität Nr. 44 jedoch wolle derselbe die Zustimmung nicht ertheilen, weil dieses neu adaptierte und verschönerte Gebäude hiedurch eine Verunstaltung erfahren würde, welche vermieden werden kann und soll.“ — Ein¬ stimmig angenommen. — Z. 19.043 IV. Section. Sectionsobmann: Herr Gemeinderath Ferd Reitter. 12. Der Schulausschufs der gewerblichen Fortbildungs¬ schule in Steyr bittet um Wiederbewilligung einer Subvention von 100 fl. für das Schuljahr 1895/96 Die Section beantragt, der löbliche Gemeinderath wolle dem Schulausschusse der gewerblichen Fortbildungsschule für das Schuljahr 1895/96 wie bisher eine Subvention von 100 fl. bewilligen. — Einstimmig angenommen. — Z. 19.393 13. Liegt folgender Amtsbericht vor: „Um die mit hierämtlicher Kundmachung vom 6. August 1895, Zahl 15.982, ausgeschriebenen Jahresinteressen per 1700 fl. aus der Josef=und Ludwig=Werndl'schen Stiftung sind 318 Bewerber eingeschritten, welche sämmtlich an spruchs¬ berechtigt sind. Als Maßstab zur Betheilung haben nach den Be¬ stimmungen des Stiftbriefes zu gelten: Das Alter, die Gebrechlichkeit, die Länge der Dienstleistung und die Kopfzahl der Familie. Diesen Bestimmungen Rechnung tragend, hat sich das Amt erlaubt, obige Interessen in der, in der competenten Tabelle Rubrik „Anmerkung ersichtlichen Weise zur Vertheilung vorzuschlagen. Es erhalten: 10 fl. an 4 Parteien= 40 fl. 9 — „ 99 „ 11 — 64 7 „ 30 210 6 79 „ „ 474 „ 385 „ 4 „ „101 404 3 8 24 Summa 318 Parteien= 1700 fl. Das Amt erlaubt sich diesen Vertheilungsmodus dem löb Gemeinderathe zur Annahme vorzulegen. Steyr, 31. September 1895. Der Stadtsecretär: Gall m. p. Die Section beantragt, der löbliche Gemeinderath wolle zur Vertheilung der Interessen aus der Josef= und Ludwig=Werndl'schen Stiftung laut „Competenten=Tabelle“ seine Zustimmung geben Einstimmig angenommen — Z. 19.788 Nachdem sohin die Tagesordnung erschöpft, erbittet sich Herr Gemeinderath Erb das Wort und hält folgenden Vortrag: Folgende Fragen beschäftigen heute einen Theil der Bevölkerung Steyrs und ich höre überall den lebhaften Wunsch, dass sich auch der löbliche

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