Ratsprotokoll vom 30. März 1883

Raths-Protokoll aufgenommen am 30. März 1883 über die diesjährige V. ordentliche Sitzung des Gemeinderathes der k. k. l. f. Stadt Steyr Gegenwärtige Dis Vorsitzende: Herr Bürgermeister Georg Pointner Der Herr Vicebürgermeister Leopold Putz Die Herren Gemeinderäthe Dürrenberger Joh. NepomukLandsiedl Anton Gschaider Gustav Haller Josef Mayr Anton Holub Karl Mayr Johann Huber Leopold Perz Mathias Jäger Anton v. Waldau Peyrl Josef Kautsch Jakob Reder Josef Klein Wilhelm Redl Johann Schriftführer Herr Gemeinde Secretär Fritz Hähnel Beginn der Sitzung 3 Uhr Nachmittags

Tagesordnung I. Section 1. Verifikation der Gemeinderathswahlen 2. Amtsbericht, womit die nun seitens der Rechtssection begutachteten Verträge bezüglich der Abgabe von Wasser aus der städt. Wasserleitung von Aichet zum Exjesuiten Gebäude zur entgiltigen Annahme vorgelegt werden. II. Section 3. Amtsbericht über den Stadtcassa Journals Abschluss pro Februar 1883. 4. Ausweis über die Hinauszahlung der Militär Quartiergelder pro 1882 und über das für das Armen Institut verbliebene Geschenk pr 66 fl 76 1/2 xr. 5. Amtsberichte über die Vermögens Gebahrung bei den Alt Fenzlschen und Wolfgang Pfefferlschen Stipendien Stiftungen pro 1881 & 1882.

6. Gesuch des Theater Direktors Herrn Viktor Berthal und Nachsicht der garantirten Beitragsleistung zu Decorationen Herstellungen. 7. Gesuch- um Uiberlassung des hierstädt. Theaters für die Saison 1883/84. 8. Amtsbericht betreffend eventuelle Verpachtung des von der Gemeinde angekauften Theiles des Quenghoffeldes. 9. Gesuch des Herrn Karl Viertl um Bewilligung die bei den gepachteten Gründen am Föhrerschacherl befindliche Schottergrube auf seine Kosten ausfüllen und urbar machen zu dürfen. III. Section 10. Amtsbericht hinsichtlich der angeregten Herstellung eines gepflasterten Uiberganges von der Steyrbrücke zum Trottoir in der Schlüßlhofgasse. 11. Amtsbericht über die in Anregung

gebrachte Herstellung eines gepflasterten Gehweges am Michaelerplatz. 12. Offerte zur Uibernahme der Herstellung der Waschküchen in den städt. Zinshäusern auf dem Franz Josef Platze. 13. Offerte für Herstellung des eisernen Geländers am Ennsquai. IV. Section 14. Amtsbericht über den Bedarf und Kosten der Fenster Jalousien im neuen Armenhause. Der Herr Vorsitzende constatirt die Beschlussfähigkeit, erklärt die Sitzung für eröffnet und ersucht zu Verifikatoren für das heutige Sitzungs Protokoll die Herren G. R. Mayr Johann und Perz Mathias. I. Section Referent: Sectionsobmann Herr G. R. Anton Jäger v. Waldau

1. Amtsbericht: Das Amt erlaubt sich hiemit zu berichten, daß Einwendungen gegen die Giltigkeit sämmtlicher diesjährigen Gemeinderathswahlen nach Verlauf der gemäß § 38 des Gemeinde Statutes für Steyr bestimmten achttägigen Frist nicht eingebracht worden sind. Steyr am 24. März 1883. Der Secretär Hähnel. Die Section stellt hierauf bezüglich der Verification der diesjährigen Wahlen in den Gemeinderath, folgende Anträge: Die gefertigten Mita. glieder, der Rechtssection haben den Wahlakt des III. Wahlkörpers versiegelt übernommen und nach § 38 des Gemeindestatuts der Prüfung unterzogen und hieraus entnommen, daß sich bei dieser Wahl 260 Wähler darunter 66 mit Vollmachten betheiligt haben. Nach diesen Wahlakte erhielten Herr Perz Mathias 253 Mayr Anton, 246 Stimmen Jäger Anton 169 für 3 jährige Mandatsdauer. Ferner für 2 jährige Mandatsdauer.

Herr Johann Dittmann 152 Stimmen. Für einjährige Mandatsdauer: Herr Heinrich Leitner 154 Stimmen Nachdem die absolute Majorität 131 beträgt, so werden die vorangeführten Herren zur Agnoscirung der Wahl vorgeschlagen. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. b. Nach vorgenommener Prüfung des versiegelt übernommenen Wahlaktes des II. Wahlkörpers wobei sich 518 Wähler darunter 100 Vollmachten betheiligten, ergibt sich daß die absolute Majorität 260 erhalten haben. Herr Johann Redl 496 Emil Göppl 304 Leopold Huber 299 Franz Jäger 266 Stimmen Georg Pointner 266 welche somit als Gemeinderäthe mit dreijähriger Mandatsdauer gewählt erscheinen und wird die Agnoscirung dieser Wahl beantragt.

Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. c. Nach vorgenommener Prüfung des versiegelt übernommenen Wahlaktes des I. Wahlkörpers wobei sich 468 Wähler darunter 84 mit Vollmacht sich betheiligten, ergab sich, daß die absolute Majorität 235 betrug. Diese Mehrheit haben erhalten: bei der Neuwahl Herr Jakob Kautsch mit 236 Stimmen bei der Ergänzungswahl Herr Friedrich Brandl mit 274 Stimmen welche somit als Gemeinderäthe gewählt erscheinen und wird die Agnoscirung dieser Wahl beantragt. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben und weiters über Vorschlag des Herrn Vorsitzenden einstimmig beschlossen, die konstituirende Versammlung des neuen Gemeinderathes, ferner die Bürgermeisterund Vicebürgermeisterwahl , auf Sonntag den 1. April d. Js. 10 Uhr Vormittags anzuberaumen Z. 3430, 2988, 3048, 3128. 2. Amtsbericht: das Amt erlaubt sich die im Sinne des löblichen Gemeinderathsbeschlusses vom 13. Oktober 1882 verfassten und vom Referenten der

Rechtssection Herrn G. R. Dr. Hochhauser begutachteten Verträge, die Abgabe von Wasser aus der städtischen Wasserleitung in Aichet betreffend, behufs entgiltiger Beschlusßfassung in Vorlage zu bringen. Steyr am 26. März 1883 der Secretär: Hähnel. Die Section stellt den Antrag, es seien die vom Amte in Vorlage gebrachten und von der Section eingehend begutachteten Verträge, womit die Stadtgemeinde Steyr den Besitzern der Häuser Sierningerstrasse O. No. 95/97/Consc. No. 491 Frau Juliana Ernst, Kirchengasse O. No. 7/Consc. No. 167 Herrn Gustav und Frau Rosa Gschaider, Kirchengasse O. No. 12/Cons. No. 81 Herrn Gottfried und Frau Aloisia Bruckschweiger und Michaelerplatz O. No. 1/Cons. No. 171 hochw. Herrn Pfarrer Johann Nepomuk Dürrnberger Namens der Vorstadtpfarre, für sich und ihre Rechtsnachfolger auf den Genannten

Realitäten, aus der städtischen Wasserleitung von Aichet ins Exjesuiten Gebäude einen genau fixirten Wasserbezug gegen den bereits bekannten in früheren Gemeinderaths Sitzungen stipulirten Gegenleistungen zusichert, endgiltig gut zu heißen und sei der Herr Bürgermeister mit der Ratificirung dieser Verträge zu betrauen. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. - ad Z. 13067. II. Section Referent: Sectionsobmann Herr G. R. Leop. Huber. 3. Resultat der Gebahrung bei der Stadtcasse in Steyr im Monate Februar 1883. Einnahnen im Monate Februar 1883 Hiezu den am 31. Jänner d. Js. verbliebenen baaren Kassarest mit daher Einnahmen Summe im Februar 1883 Hievon abgezogen die im Monate Febr. bestrittenen Ausgaben pr verbleibt für den Monat März 1883 ein baarer Cassarest von und betragen vom Jahresbeginne bis inclusive Februar 1883 Die gesammten Einnahmen Die gesammten Ausgaben Städt. Casseamt Steyr, am 28. Februar 1883. Willner Casse Direktor Paarfusser Controlor.

Das Casse Journal wurde durch die Herren G. R. Anton Landsiedl und Johann Mayr geprüft und richtig befunden, daher die Section die Kenntnißnahme obigen Gebahrungsausweises beantragt. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 2847. 4. Laut Kassaamtsrelation sind im Jahre 1882 seitens mehrerer Partheien Militärquartier Gebühren im restlichen Betrage von 66 fl 76 1/2 x unbehoben geblieben und wurde dieser Betrag wie bisher üblich gleichsam als ein Geschenk seitens den betreffenden Partheien dem städtischen Armen Institut überwiesen. Die Section beantragt die genehmigende Kenntnißnahme. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 2692. 5. Betreffs der Alt-Fenzlschen und Wolfgang Pfefferlschen Stipendium Stiftungen liegen folgende Amtsberichte vor: Amtsbericht: Uiber die Vermögens Gebahrung bei den, mittelst hohen

k. k. Statthalt. Erlasses vom 8. Jänner 1868. Z. 523 der gemeindeämtlichen Verwaltung zugwiesenen 2 StipendienStiftungen, nämlich: der Alt Fenzlschen und Wolfgang Pfefferlschen, wovon das erstere für einen Gymnasialoder Realschüler, das zweite für 2 Gymnasial-Schüler bestimmt ist, werden in den Anlagen die Rechnungen für das Solarjahr 1881 zur gemeinderäthlichen Prüfung und Erledigung und auch die vorgeschriebenen 2 Rechnungs Extrakte zur Einsendung an das k. k. Statthalterei RechnungsDepartement ergebenst überreicht. Das Vermögen der Alt Fenzlschen Stiftung betrug am Jahres Schlusse 1881 ... 2472 fl 18 xr und jenes der Wolfgang Pfefferlschen 5461 fl 70 1/2 xr zusammen also ... 7933 fl 88 1/2 xr und hat sich seit obiger Verwaltungs Zuweisung anno 1868 durch Vacanzen und Capitalisirungen bereits mehr als verdoppelt. Der Stipendien Genuß beträgt für jeden der drei Stipendisten

gegenwärtig jährlich 100 fl Steyr am 8. März 1883. Willner Cassen Direktor Gesehen Hähnel. Amtsbericht: Uiber die Vermögens Gebahrung bei der, von der h. k. k. Statthalterei der Stadtgemeinde Vorstehung zur Verwaltung zugewiesenen 2 Stipendien Stiftungen, nämlich der Alt-Fenzlschen und Wolfgang Pfefferlschen im Solar Jahre 1882 werden in den Anlagen die Rechnungen zur gemeinderäthlichen Prüfung und Erledigung und auch die vorgeschriebenen zwei RechnungsExtrakte für das k. k. Statthalterei Rechnungs-Directorium ergebenst überreicht. Am Jahresschlusse 1882 betrug das Vermögen der für einen Gymnasial- oder Realschüler bestimmten Alt Fenzlschen Stiftung 2474 fl 48 xr und jenes der für 2 Gymnasial Schüler bestimmten Wolfgang Pfefferlschen Stiftung ... 5540 fl 20 1/2 x zusammen also ... 8014 fl 68 1/2 xr

und ist bei der letzteren Stiftung das zweite Stipendium jährlich pr 100 fl durch die Rücklegung des Josef Gumpelmayr erledigt. Steyr am 8. März 1883. Willner Cassen Direktor gesehen Hähnel. Nachdem die Rechnungsbelege geprüft und richtig befunden worden beantragt die Section die Kenntnißnahme obigen Berichtes und die Vorlage der Rechnungsbelege an das Rechnungs Departement der hohen k. k. o. ö. Statthalterei. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. ad Z. 2848 u. 2849. 6. An eine löbliche Gemeinde Vertretung in Steyr! Als ich im Herbste bei Uibernahme des Theaters die Bitte stellte, die schadhaften Decorationen zu renoviren habe ich mich verpflichtet zu diesem Zweck eine Theatervorstellung zu geben, und das Reinerträgniß derselben mit 100 fl garantirt. Der Ertrag dieser Vorstellung hat jedoch kaum die Tagesspesen gedeckt und ich wäre somit in die traurige Lage

versetzt diese 100 fl aus eigenen decken zu müssen. Bei dem schlechten Geschäftsgange mußte ich ohnehin schwere Opfer bringen, um Einer löblichen Gemeinde Vertretung gegenüber meine Verpflichtungen zu erfüllen. Ich hätte in dieser Saison noch die grosse Last der Nothbeleuchtung zu tragen welche im Vorjahre von Einer löblichen Gemeinde bestritten wurde. Meine begründete Bitte welche ich um eine Subvention eingebracht, wurde abschlägig beschieden, und um das in mich gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen, und das Ansehen des hiesigen Stadttheaters nicht zu schädigen habe ich trotz fortwährenden Defizit die Saison ehrenvoll zu Ende geführt, und glaube demnach keine Fehlbitte zu thun, wenn ich ersuche mir als theilweise

Entschädigung für die theuere Nothbeleuchtung die Zahlung jener 100 fl nachsehen zu wollen. Hochachtungsvoll Viktor Berthal Theater Direktor in Steyr und des Sommertheaters Hall. Steyr am 10. März 1883. Die Section beantragt in Rücksicht der grossen Regieauslagen des Herrn Direktors Viktor Berthal, diesem Ansuchen Folge zu geben. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 2916. 7. Wie bekannt wurde das städtische Theater für die Saison 1883/84 neuerlich zur Ausschreibung gebracht und endet der disbezügliche Termin Morgen den 31. l. Mts. Bisher hat sich nur ein Bewerber gemeldet nämlich Herr Theater Direktor Ignaz Siege aus Ratibor. Die Section beantragt, falls nicht bis morgen noch weitere Gesuche einlaufen sollten, das städt. Theater für die Saison 1883/84 unter den bisherigen Bedingungen dem Herrn Ignaz Siege zu verleihen.

Der Herr Vorsitzende theilt mit, daß heute ein Schreiben eingelangt ist, worin Herr Josef Schäfer Inspektor des Richard Wagner Theaters in Basel um Einsendung der Pachtbedingnisse ersucht da er geneigt wäre die Theaterdirektion in Steyr zu übernehmen. Der Herr Vorsitzende glaubt, daß man die Vergebung des Theaters nicht weiter hinausschieben solle und empfiehlt den Sections Antrag zur Annahme. Hierauf wird der Sectionsantrag einstimmig zum Beschlusse erhoben. Der Herr Vorsitzende bringt sodann das erst heute eingelangte Ansuchen des Herrn A. Koslowsky Besitzer eines Riesen Wandel Dioramas, um Uiberlassung des hiesigen Theaters für den 7, 8 und 9 zu Schaustellungen

zur Vorlesung. Herr G. R. Anton Mayr befürwortet dieses Ansuchen. Herr G. R. Johann Mayr stellt den Antrag man solle für die Uiberlassung des Theaters wie bisher üblich einen Beitrag zum städtischen Armenfond verlangen etwa 10 fl pr Abend. Der Herr Vorsitzende macht darauf aufmerksam, daß wie er bereits in Linz gehört die Schaustellungen des Herrn Koslowsky lehrreicher Natur seiner besonders für die Jugend, welcher auch Preisermässigungen zugestanden werden. Herr G. R. Karl Holub stellt den Antrag man möge dem Herrn Gesuchsteller das Theater für den 7., 8. und 9. April l. Js. ausnahmsweise unentgeldlich überlassen gegen dem, daß er für jede etwa vorkommende Beschädigung des Theater Inventars zu haften habe. Bei der hierauf folgenden Abstimmung wird dieser Antrag

mit Majorität zum Beschlusse erhoben. Der Antrag des Herrn G. R. Johann Mayr blieb mit 7 Stimmen in Minorität. 8. Amtsbericht. Da voraussichtlich der von der Stadtgemeinde Steyr angekaufte Theil des Quenghoffeldes in nächster Zeit noch nicht zu eigentlichen Gemeindezwecken verwendet werden dürfte, so erlaubt man sich die Verpachtung oder eine sonstige einstweilige zweckentsprechende Verwerthung dieses Feldes in Anregung zu bringen. Steyr am 25. März 1883. Der Sekretär Hähnel. Die Section beantragt das in Rede stehende Feld in passender Weise zu verpachten und mit der Durchführung dem Herrn Bürgermeister zu betrauen. Herr G. R. Josef Reder meint, deß es für Herrn Bürgermeister vielleicht unangenehm ist, wenn ihm die Aufgabe zufällt einen Pächter zu bestellen, er glaube

es sei zweckmässiger den Pacht im Offertwege zu vergeben und zwar gleich auf mehrere Jahre mit der Bedingung, daß der Pächter das Feld zu einer Wiese herzurichten habe, da falls der Platz einmal zu einen Volksfest verwendet werde es sehr zweckmässig erscheine wenn dann ein Wiesenplatz dazu da sei, man könne sich ja auch das Verfügungsrecht innerhalb der Pachtzeit unter gewissen Bedingungen vorbehalten. Der Herr Vorsitzende beabsichtigt die früheren Pächter des in Rede stehenden Feldes zu befragen ob sie nicht weiters und zwar vorläufig auf 1 Jahr das Feld pachten wollen. Herr G. R. Leopold Huber befürwortet den Anbau von Hafer oder Gerste mit Grassammen vermischt und soll dies den Pächter zur Bedingung gemacht werden. Die Herren G. R. Karl Holub, Mathias Perz und Josef Peyrl befürworten die Verpachtung unter Rücksichtnahme auf eine Wiesenanlage. Herr G. R. Wilhelm Klein empfiehlt

die Verpachtung mit kurzen Termin, man wisse zwar heute noch nichts von einen Volksfest und stehe diese Angelegenheit auch nicht auf der Tagesordnung, doch solle man sich unter allen Umständen bezüglich des Verfügungsrechtes über den nun der Stadt gehören den Theil des Quenghoffeldes freie Hand behalten. Der Herr Vorsitzende ist derselben Ansicht umso mehr als man nicht wissen kann ob nicht etwa in 2 oder 3 Jahren Herr Werndl mit seinen Theil des Quenghoffeldes in baulicher Beziehung etwas verfüge in welchem Falle dann auch der Bau der neuen Strasse dortselbst nicht aufgeschoben werden könnte. Herr G. R. Anton Jäger v. Waldau stellt den Antrag, der Herr Bürgermeister möge mit den früheren Pächtern des Feldes nämlich den Herrn Besitzern von Neulust bezüglich der Uibernahme des Pachtes auf ein Jahr unter billigen Bedingungen gegen den verhandeln, daß bei der Bebauung des

Feldes auf die Umgestaltung desselben in eine Wiese Bedacht zu nehmen sei. Dieser Antrag wird einstimmig zum Beschlusse erhoben und wird der Herr Bürgermeister in der nächsten Sitzung diesbezüglich das Weitere mittheilen. - Z. 3511. 9. Herr Karl Viertl Pächter der städtischen Gründe am Föhrerschacherl hat um die Bewilligung angesucht, die nächst obigen von ihm dermalen noch auf die Dauer von 5 Jahren gepachteten Gründen befindliche Schottergrube mit Erdmaterial ausfüllen und somit urbar machen zu dürfen. Nach den gepflogenen commissionellen Erhebungen obwaltet gegen die Bewilligung obigen Ansuchens kein Anstand. Die Section stellt den Antrag, es sei dem Ansuchen des Herrn Karl Viertl gegen dem Folge zu geben, daß er nach Ablauf der Pachtzeit nämlich mit Ende 1887 keinerlei Entschädigungsansprüche erheben dürfe und es der Stadtgemeinde Steyr frei stehe die jetzt an Herrn Viertl verpachteten Gründe und die in Folge von ihm urbar gemachten Schottergrubengründe

nach ihren freien Ermessen weiters zu verpachten oder anderweitig darüber zu verfügen. Herr G. R. Josef Haller erwähnt, daß Herr Viertl mit dem Anfüllen der Schottergrube schon begonnen, was er ohne Bewilligung nicht hätte thun sollen. Herr G. R. Josef Reder befürwortet den Sections Antrag weil Herr Viertl für die Urbarmachung keinerlei Entgeld verlange, und so der Gemeinde ohne Kosten ein für die Folge bleibender Nutzen erwachse. Herr G. R. Josef Haller beantragt bei dem Umstande als die Vormerkung der in Rede stehenden Gründe eine mangelhafte sei, dieselben mittelst Grenzsteinen ordentlich zu vermarken. Hierauf werden der Sections Antrag und dieser Zusatzantrag einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 3507. III. Section Referent: Sectionsobmann Herr G. R. Johann Redl

10. Die Section beantragt nach commissioneller Erhebung die Herstellung eines mit Würfelsteinen gepflasterten Uiberganges von der Steyerbrücke zum Trottoir in der Schlüsslhofgasse im Regieweg. Die Herstellungskosten werden sich, ohne Einrechnung des Werthes der hiebei in Verwendung kommenden Würfelsteine auf 12 fl belaufen. Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 2715. 11. Die Section beantragt nach commissioneller Erhebung die Herstellung eines mit Würfelsteinen gepflasterten Gehweges am Michaelerplatz im Regieweg. Die Herstellungskosten werden sich ohne Einrechnung des Werthes der hiebei in Verwendung kommenden Würfelsteine, auf 140 fl belaufen. Wird einstimmig zum Beschlusse erhoben. - Z. 2717. 12. Wie bekannt wurde die Herstellung zweier Waschküchen im Gemeinde Zinshaus mit einem Kostenvoranschlag von 580 fl zur Ausschreibung gebracht. Hierüber sind zwei Offerte eingelangt

und zwar vom Herrn Baumeister Franz Gerl und vom Herrn Baumeister Franz Arbeshuber jun. Herr Gerl erbiethet sich zur Uibernahme der Arbeit, um den in der Ausschreibung angesetzten Betrag pr 580 fl. Herr Arbeshuber biethet vom obigen Betrag einen Nachlass von 8 1/2 Perzent und beantragt sonach die Section die ausgeschriebene Arbeit Herrn Baumeister Franz Arbeshuber jun. als billigsten Offerenten zu übertragen. Wird ohne Debatte zum Beschlusse erhoben. - Z. 1669. 13. Uiber erfolgte Ausschreibung der Herstellung eines Geländers am Ennsquai im richtig gestellten Kostenbetrag von 288 fl 40 xr sind 6 Offerte eingelangt und zwar vom Herrn August Eppinger mit den Uibernahmsanboth pr 280 fl vom Herrn Mathias Hermann (13 % Nachlaß) mit den Uibernahmsanboth pr 250 fl 90 /10 x vom Herrn Leopold Stummer mit dem Uibenahmsanboth pr 240 fl vom Herrn Max. Willner ... 238 fl 40 x vom Herrn Johann Gruber ... 225 fl Herrn Anton Boscher ... 225 fl

Es erscheinen sonach die beiden Letztgenannten als die billigsten Offerenten und entschied bei dem Umstande als die zu vergebende Arbeit nicht getheilt vergeben werden kann, die Section durch das Loos zu Gunsten des Herrn Anton Boscher. Die Section beantragt daher die ausgeschriebene Arbeit um den offerirten Betrag pr 225 fl an Herrn Anton Boscher zu vergeben. Herr G. R. Jakob Kautsch wäre dafür zwischen den beiden billigsten Offerenten im Plenum zu entscheiden, da er die Entscheidung durch das Loos nicht für passend halte. Herr G. R. Karl Holub sagt man könne der Section nicht vorschreiben wie sie ihren Antrag zu stellen habe, den Plenum stehe es ja frei denselben anzunehmen oder abzulehnen. Herr G. R. Huber Leopold stellt den Antrag, man möge die ausgeschriebene Arbeit und den Preis von 225 fl an den Offerenten Herrn Johann Gruber überlassen, nachdem dieser

bisher von der Gemeinde noch wenig mit Arbeiten bedacht, worden sei. Der Herr Vorsitzende erwidert, dies habe seinen Grund darin, weil Herr Gruber sich an der Offertten erliegen bei Gemeindearbeiten immer sehr selten betheiligt. Bei der nun folgenden Abstimmung bleibt dieser Antrag in Minorität und wird der Sections Antrag mit Majorität zum Beschlusse erhoben. - Z. 3417. (Herr G. R. Gustav Gschaider verläßt den Saal.) IV. Section Referent: Sectionsobmann Herr G. R. Josef Peyrl. 14. Amtsbericht. Bei der von Seite der Vorstehung der ehrwürdigen barmherzigen Schwestern vom heil. Vinzenz v. Paul geschehenen Angabe der erforderlichen Einrichtungsgegenstände für das neue Armenhaus, ist die Beistellung von Fenster Rouleaux übersehen worden, worauf nachträglich von der obigen Vorstehung die Stadtgemeinde aufmerksam gemacht wurde. Diese Angelegenheit wurde von

Seite des Herrn Bürgermeisters beim Baurapporte vom 12. l. Mts. vorgetragen und hierüber von den anwesenden Mitgliedern der Antrag gestellt, daß der Gefertigte die Kosten der gebräuchlichsten Fenster Rouleaux und Jalousien erheben und hierüber Bericht erstatten solle. Im Vollzuge des obigen Auftrages wird im Nachstehenden die Zusammenstellung der Kosten hiermit in Vorlage gebracht. 41 Stück Brettel Jalousien zwischen den Fenstern zum Aufziehen a 5 f - 8 fl Kosten f 205 bis 328 fl 41 Stück solide Zwilch- oder Gradl-Rouleaux à 4 fl Kosten 164 fl 41 Stück Holz Rouleaux à fl 1.60 Kosten 66 fl 41 Stück Fenster Jalousien anstatt der Winterfenster à 15 fl bis 16 fl Kosten 615 fl bis 656 fl Hinsichtlich der letzteren Jalousien erlaubt man sich zu bemerken, daß dieselben für dieses Haus sehr zweckmässig sein dürften, weil dasselbe als ein freistehendes Gebäude den Stürmen und der Sonne sehr ausgesetzt ist. Steyr den 16. März 1883 J. Bogacki. Die Section schließt sich zu Folge der im Amtsberichte angeführten

Gründe dem Ansinnen des hierstädtischen Bauamtes vollkommen an und empfiehlt dem löblichen Gemeinderathe die Anschaffung der, im Amtsberichte zuletzt aufscheinenden Jalousien nach dem Kosten-Uiberschlag von à fl 15 bis 16 fl also in Summa zwischen 615 fl und 656 fl. Betreffs der einestheils doch getheilten Tischler und Schlosserarbeiten, möge der löbliche Gemeinderath darüber Beschluß fassen, ob diese Arbeiten zusammen an einen Offerenten, oder getrennt an Tischler und Schlosser vergeben werden sollen. Weiters beantragt die Section, daß diese Arbeiten im Offertwege ausgeschrieben, jedoch die Vergebung sowie Uibernahme, dem Armenhausbau Comitè überlassen bleiben mögen. Nach dem Sectionsantrag sind

2 Beschlüsse zu fassen, der eine betreffend die Frage welche Gattung Jalousien angeschafft werden sollen und der zweite betreffend die Art und Weise der Vergebung dieser Anschaffung. Bezüglich der ersten Frage empfehlen die Herren G. R. Josef Reder, Karl Holub und Josef Haller, den ersten Theil des Sectionsantrages zum Beschlusse zu erheben, da die Anschaffung von hölzernen Jalousien entschieden am zweckentsprechensten sei. Wird ohne Debatte einstimmig zum Beschlusse erhoben. Die zweite Frage nämlich die Art und Weise der Vergebung betreffend, empfiehlt der Herr G. R. Josef Reder, die für die Herstellung der Jalousien nöthigen Tischler Schlosser und Anstreicherarbeiten getrennt zu vergeben, damit die Arbeiten mehreren Geschäftsleuten zukommen. Herr G. R. Karl Holub ist mit der Theilung der Arbeiten einverstanden doch stellt er den Antrag,

daß die Arbeit denjenigen Meistern übertragen werden solle, welche bereits die anderen einschlägigen Arbeiten beim Armenhausbau über hatten. Herr G. R. Josef Peyrl ist gegen diesen Antrag, weil sich hiedurch die anderen Geschäftsleute hintan gesetzt halten und Vorwürfe erheben. Herr G. R. Karl Holub bleibt bei seinen Antrag nachdem er überzeugt ist, daß die Arbeit so einheitlicher und sonach auch besser geliefert werde. Der Herr Vorsitzende ist gleichfalls dieser Anschauung. Herr G. R. Josef Peyrl macht darauf aufmerksam, daß die Arbeit im Offertwege vergeben, jedenfalls billiger zu stehen kommen werde. Herr G. R. Anton Mayr empfiehlt für den Fall als zwei oder mehrere Offerte gleich niedrigste Anbothe enthalten sollten, die Arbeit unter diesen Offerenten zu vertheilen.

Der Herr Vorsitzende bringt nun den obigen Antrag des Herrn G. R. Karl Holub zur Abstimmung. Derselbe bleibt in Minorität. Hierauf wird gemäß des zweiten Theiles des Sectionsantrages mit Majorität beschlossen, die für die Anschaffung der Jalousien nothwendigen Arbeiten als Tischler, Schlosser und Anstreicherarbeiten getrennt und im Offertwege zu vergeben und mit der Vergebung und seinerzeitigen Uibernahme das Armenhausbau Comite zu betrauen. - Z. 3123. Schluss der Sitzung 5 1/2 Uhr Nachmittags. Der Vorsitzende Georg Pointner Die Gemeinderäthe Joh. Mayr M. A. Perz Der Schriftführer Fritz Hähnel

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