Ratsprotokoll vom 7. Dezember 1879

Raths=Protokoll der kk. landesfürstlichen Stadt Steyr vom 7. Dezember 1879 Datenaufbereitung Digitalarchiv Steyr

Rats-Protokoll über die außerordentliche Sitzung des Gemeinderathes der Stadt Steyr am 7. Dezember 1879. Gegenwärtig Der Vorsitzende: Bürgermeister Georg Pointner Der Vizebürgermeister: Gustav Gschaider Die Gemeinderäte Franz Breslmayr Anton Landsiedl Josef Haller Anton Mayr Dr. Johann Hochhauser Mathias Perz Karl Holub Josef Peyrl Josef Huber Franz Ploberger Leopold Huber Leopold Putz Anton Jäger v. Waldau Josef Reder Karl Jäger v. Waldau Johann Redl Franz Jäger v. Waldau Franz Schachinger Wenzl Wenhart Schriftführer: Gemeinde-Sekretär Leopold Anton Iglseder. Beginn der Sitzung 10 1/4 Uhr V.M.

Rats-Protokoll über die außerordentliche Sitzung des Gemeinderathes der Stadt Steyr am 7. Dezember 1879. Gegenwärtig Der Vorsitzende: Bürgermeister Georg Pointner Der Vizebürgermeister: Gustav Gschaider Die Gemeinderäte Franz Breslmayr Anton Landsiedl Josef Haller Anton Mayr Dr. Johann Hochhauser Mathias Perz Karl Holub Josef Peyrl Josef Huber Franz Ploberger Leopold Huber Leopold Putz Anton Jäger v. WaldauJosef Reder Karl Jäger v. Waldau Johann Redl Franz Jäger v. WaldauFranz Schachinger Wenzl Wenhart Schriftführer: Gemeinde-Sekretär Leopold Anton Iglseder. Beginn der Sitzung 10 1/4 Uhr V.M.

Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung, konstatirt die Anwesenheit der zur Beschlußfähigkeit erforderlichen Anzal von GemeinderatsMitgliedern und bringt vorerst nachstehendes Schreiben zur Verlesung: „Steyr den 25. November 1879. Euer Hochwolgeboren! Die Bevölkerung meiner lieben Vaterstadt hat mich bei meiner gestern erfolgten Zurückkunft in einer Weise empfangen und geert, welche mich lebaft in vergangene schöne Zeiten erinnert. Sowie ich damals in der Liebe meiner Mitbürger, welche mir vor allem als das Wertvollste und Höchste gilt, eine Aufmunterung zur Tätigkeit und einen Sporn zum Schaffen fand, ebenso fühle ich mich durch den gestern erhaltenen Beweis der unveränderten Liebe und Anhänglichkeit die

Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung, konstatirt die An- wesenheit der zur Beschluß- fähigkeit erforderlichen Anzal von Gemeinderats- Mitgliedern und bringt vorerst nachstehendes Schrei- ben zur Verlesung: „Steyr den 25. November 1879. Euer Hochwolgeboren! Die Bevölkerung meiner lieben Vaterstadt hat mich bei meiner gestern er- folgten Zurückkunft in einer Weise empfangen und geert, welche mich lebaft in vergangene schöne Zeiten erinnert. Sowie ich damals in der Liebe meiner Mitbür- ger, welche mir vor allem als das Wertvollste und Höchste gilt, eine Auf- munterung zur Tätig- keit und einen Sporn zum Schaffen fand, eben- so fühle ich mich durch den gestern erhaltenen Beweis der unverän- derten Liebe und Anhänglichkeit die

Verpflichtung auferlegt, dem Interesse der werten Heimatsgemeinde meine ganze Kraft zu weisen, und, soweit ich dazu beitragen kann, für deren Gedeihen zu sorgen. Ich bin genötigt, schon im Laufe dieser Woche wieder nach dem Orient abzureisen, wo ich neue Abschlüsse zu Stande zu bringen, und auf diese Weise die Erwar- tungen, die in meine Thätigkeit gesetzt werden, zu rechtfertigen hoffe. Da mir aus dem eben erwähnten Grunde nur ein paar Tage zur Verfü- gung stehen, meine persönlichen Angelegen- heiten zu ordnen und die entsprechenden Ein- theilungen im Ge- schäfte zu machen, so bin ich leider nicht in der Lage, meiner Dankespflicht in der Weise, wie ich es unter andern Umständen

Verpflichtung auferlegt, dem Interesse der werten Heimatsgemeinde meine ganze Kraft zu weisen, und, soweit ich dazu beitragen kann, für deren Gedeihen zu sorgen. Ich bin genötigt, schon im Laufe dieser Woche wieder nach dem Orient abzureisen, wo ich neue Abschlüsse zu Stande zu bringen, und auf diese Weise die Erwartungen, die in meine Thätigkeit gesetzt werden, zu rechtfertigen hoffe. Da mir aus dem eben erwähnten Grunde nur ein paar Tage zur Verfügung stehen, meine persönlichen Angelegenheiten zu ordnen und die entsprechenden Eintheilungen im Geschäfte zu machen, so bin ich leider nicht in der Lage, meiner Dankespflicht in der Weise, wie ich es unter andern Umständen

gerne gethan hätte, zu entsprechen. Ich stelle daher an Sie, geerter Herr Bürgermeister, das freundliche Ersuchen, für den mir bereiteten herzlichen Empfang meinen wärmsten, tiefgefültesten Dank entgegen zu nehmen, und der Vermittler derselben bei der löblichen Gemeindevertretung, den Vorständen der verschiedenen Vereine und überhaupt bei allen und jedem sein zu wollen. Zeichne mit dem Ausdrucke der vollsten Hochachtung Euer Wolgeboren ergebener Josef Werndl. Wird zur Kenntnis genommen. - Z. 11730. Als Gegenstand der heutigen Sitzung bezeichnet der Vorsitzende folgendes: Es habe sich das hiesige Handelsgremium mit der

gerne gethan hätte, zu entsprechen. Ich stelle daher an Sie, geerter Herr Bürgermeister, das freundliche Ersuchen, für den mir bereiteten herzlichen Empfang mei- nen wärmsten, tiefge- fültesten Dank ent- gegen zu nehmen, und der Vermittler derselben bei der löblichen Gemein- devertretung, den Vor- ständen der verschiede- nen Vereine und überhaupt bei allen und jedem sein zu wollen. Zeichne mit dem Aus- drucke der vollsten Hochachtung Euer Wolge- boren ergebener Josef Werndl. Wird zur Kenntnis genom- men. - Z. 11730. Als Gegenstand der heutigen Sitzung be- zeichnet der Vorsitzende folgendes: Es habe sich das hiesige Handelsgre- mium mit der

Frage beschäftigt, ob nicht dermalen die Ange- legenheit wegen Creirung einer Eisen- bahn von Steyr über Hall und Kremsmün- ster nach Wels, oder über Steyr, Hall, Kirchdorf, oder Steyr, Kremsmünster Attnang wieder in die Hand zu nehmen sei, nachdem auch die Stadt Linz et Consorten alle Hebel in Bewegung setze um die sogenann- te Kremsthalbahn zu Stande zu bringen. Wenn es der Stadt Linz et Consorten möglich werde, die zur Creirung die- ser Bahn erforderlichen Geldmittel aus ei- genen zu beschaffen, so unterliege nach seiner Ansicht das voll- kommene Gelingen dieses Projectes keinen Zweifel. Im Falle jedoch die Stadt Linz und Anhang zur Creirung der Krems- thal-Bahn die Mittel

Frage beschäftigt, ob nicht dermalen die Angelegenheit wegen Creirung einer Eisenbahn von Steyr über Hall und Kremsmünster nach Wels, oder über Steyr, Hall, Kirchdorf, oder Steyr, Kremsmünster Attnang wieder in die Hand zu nehmen sei, nachdem auch die Stadt Linz et Consorten alle Hebel in Bewegung setze um die sogenannte Kremsthalbahn zu Stande zu bringen. Wenn es der Stadt Linz et Consorten möglich werde, die zur Creirung dieser Bahn erforderlichen Geldmittel aus eigenen zu beschaffen, so unterliege nach seiner Ansicht das vollkommene Gelingen dieses Projectes keinen Zweifel. Im Falle jedoch die Stadt Linz und Anhang zur Creirung der Kremsthal-Bahn die Mittel

des Landes oder Reiches in Anspruch zu nehmen bemüssigt wäre, so träte diese Frage in ein ganz anderes Stadium und würden hiedurch die Gemeinde Steyr und andere Städte Österreichs bedeutend tangirt. Zur Ventilirung dieser Frage werde nun Morgen in Kremsmünster eine Versammlung tagen, woran Mitglieder des hiesigen Handels-Gremiums und Interessenten aus Sierning, Hall, Kremsmünster, Kirchdorf und Wels theilnehmen werden. Es frage sich nun, ob an dieser Versammlung auch Mitglieder des hiesigen Gemeinderathes theilnehmen sollen und eröffne er hierüber die Debatte, indem er um die Äusserung der Wolmeinung des

des Landes oder Reiches in Anspruch zu nehmen bemüssigt wäre, so träte diese Frage in ein ganz anderes Stadium und würden hiedurch die Gemeinde Steyr und andere Städte Österreichs bedeu- tend tangirt. Zur Ven- tilirung dieser Frage werde nun Morgen in Kremsmünster eine Versammlung tagen, woran Mitglieder des hiesigen Handels-Gre- miums und Interes- senten aus Sierning, Hall, Kremsmünster, Kirchdorf und Wels theilnehmen werden. Es frage sich nun, ob an dieser Versammlung auch Mitglieder des hiesigen Gemeinderathes theil- nehmen sollen und eröffne er hierüber die Debatte, indem er um die Äusserung der Wolmeinung des

Gemeinderathes ersuche. G.R. Anton v. Jäger frägt, ob der Gemeinderath von Steyr aufgefordert worden sei, sich daran zu betheiligen, was der Vorsitzende bejahend be- antwortet. G.R. Peyrl sieht in der vor- liegenden Frage für Steyr etwas höchst wichtiges. Die in Rede stehende Bahn sei seines Erachtens für Steyr gerade keine Lebensfrage, allein er glaube und auch die andern Mitglieder des Gemeinderathes werden die Überzeugung haben, daß die Flügel- Bahn von Amstetten über Waidhofen der Stadt Steyr schon einen bedeutenden Schaden gemacht habe; und wenn die Kremsthal- Bahn zu Stande komme, so würde diese Steyr wieder einen großen

Gemeinderathes ersuche. G.R. Anton v. Jäger frägt, ob der Gemeinderath von Steyr aufgefordert worden sei, sich daran zu betheiligen, was der Vorsitzende bejahend beantwortet. G.R. Peyrl sieht in der vorliegenden Frage für Steyr etwas höchst wichtiges. Die in Rede stehende Bahn sei seines Erachtens für Steyr gerade keine Lebensfrage, allein er glaube und auch die andern Mitglieder des Gemeinderathes werden die Überzeugung haben, daß die FlügelBahn von Amstetten über Waidhofen der Stadt Steyr schon einen bedeutenden Schaden gemacht habe; und wenn die KremsthalBahn zu Stande komme, so würde diese Steyr wieder einen großen

Nachtheil bringen. Steyr liege im Mittelpunkte und stehe dann doch verlassen da, während die Fremden rechts und links vorüber fahren. Er sei daher jedenfalls dafür, daß sich die Gemeinde Steyr an der vom Bürgermeister erwähnten Versammlung betheilige, indem die GemeindeVertretung es dem Interesse der Stadt schuldig sei, für die Bahnlinie Steyr-KremsmünsterHall-Kirchdorf-Wels einzustehen, durch welche auch allen umliegenden industriellen Orten Rechnung getragen werde; denn auch diese sollen nicht ausgeschlossen sein und solle es ihnen ermöglicht werden, ihre Produkte und Erzeugnisse auf eine billige Weise verführen zu können. Es sei richtig und lasse sich wol nicht

Nachtheil bringen. Steyr liege im Mittelpunkte und stehe dann doch ver- lassen da, während die Fremden rechts und links vorüber fahren. Er sei daher jedenfalls dafür, daß sich die Ge- meinde Steyr an der vom Bürgermeister erwähnten Versammlung betheilige, indem die Gemeinde- Vertretung es dem In- teresse der Stadt schuldig sei, für die Bahnlinie Steyr-Kremsmünster- Hall-Kirchdorf-Wels ein- zustehen, durch welche auch allen umlie- genden industriellen Orten Rechnung getra- gen werde; denn auch diese sollen nicht aus- geschlossen sein und solle es ihnen ermög- licht werden, ihre Pro- dukte und Erzeug- nisse auf eine billige Weise verführen zu können. Es sei richtig und lasse sich wol nicht

leugnen, daß das Wichtig- ste Steyr schon übersehen habe, daß ein grosser Fehler begangen worden und hiedurch ein grosser Nachtheil für Steyr herangewachsen sei, ein grober Fehler der sich seiner Meinung nach auch nicht mehr aus- bessern lasse, nämlich jener große Fehler, der Steyr damit zugefügt worden sei, daß man damals als die West- bahn gebaut worden sei, nicht mit allen Kräften darnach gearbei- tet habe, um die Ein- mündung nach Steyr zu erringen; denn was heute Valentin sei, das könnte Steyr sein; und das wäre seiner Mei- nung nach gewieß nicht zu unterschätzen und würde gewieß für Steyr eine große Einnahme und einen großen Vor- theil abgeben. Hinsichtlich der vorliegenden Bahn-

leugnen, daß das Wichtigste Steyr schon übersehen habe, daß ein grosser Fehler begangen worden und hiedurch ein grosser Nachtheil für Steyr herangewachsen sei, ein grober Fehler der sich seiner Meinung nach auch nicht mehr ausbessern lasse, nämlich jener große Fehler, der Steyr damit zugefügt worden sei, daß man damals als die Westbahn gebaut worden sei, nicht mit allen Kräften darnach gearbeitet habe, um die Einmündung nach Steyr zu erringen; denn was heute Valentin sei, das könnte Steyr sein; und das wäre seiner Meinung nach gewieß nicht zu unterschätzen und würde gewieß für Steyr eine große Einnahme und einen großen Vortheil abgeben. Hinsichtlich der vorliegenden Bahn-

Angelegenheit sei bis jetzt, wie er vernommen habe, die Geldfrage noch nicht anhängig gemacht worden, worin wol der Schwerpunkt liege, er möchte daher heute den Antrag auf Beiwohnung an dieser allgemeinen Versammlung sehr unterstützen. Hinsichtlich der weiteren Frage aber, nämlich des Bahnbaues und der Geldbeschaffung glaube er, daß es heute wol noch nicht am Platze sei, schlüssig zu werden und solle diesfalls vielleicht eine Sektion oder ein Comitee mit der Abfassung eines Entwurfes, eines Programmes hinsichtlich des Baues und der Geldbeschaffung betraut werden. G.R. Dr. Hochhauser erklärt, er könne den Ausführungen des G.R. Peyrl nur

Angelegenheit sei bis jetzt, wie er vernommen habe, die Geldfrage noch nicht anhängig gemacht worden, worin wol der Schwerpunkt liege, er möchte daher heute den Antrag auf Beiwohnung an dieser allgemeinen Versamm- lung sehr unterstützen. Hinsichtlich der weiteren Frage aber, nämlich des Bahnbaues und der Geldbeschaffung glaube er, daß es heute wol noch nicht am Platze sei, schlüssig zu werden und solle diesfalls viel- leicht eine Sektion oder ein Comitee mit der Abfassung eines Entwurfes, eines Pro- grammes hinsichtlich des Baues und der Geldbeschaffung betraut werden. G.R. Dr. Hochhauser er- klärt, er könne den Ausführungen des G.R. Peyrl nur

zustimmen. Derselbe habe mit Recht hervor- gehoben, daß Steyr schon durch die Flügl-Bahn Amstetten geschädigt worden sei, wodurch ihm ein grosser Theil des Per- sonen und Frachtenver- kehres entzogen worden sei. Wenn heute die Kremsthal-Bahn gebaut sei, dann verliere Steyr wieder, denn ein Theil der an derselben gele- genen Orte gravitire dermalen nach Steyr; werde aber die Krems- thal-Bahn gebaut, so werde Steyr diesen Ver- kehr verlieren und isolirt dastehen, indem rechts und links die Bahnlinie vorbeiführe. Nach seiner Meinung habe daher die Gemeinde alle Verpflichtung, einzuschreiten und die Isolirung von Steyr so viel als möglich zu verhindern, eine Verpflichtung, die

zustimmen. Derselbe habe mit Recht hervorgehoben, daß Steyr schon durch die Flügl-Bahn Amstetten geschädigt worden sei, wodurch ihm ein grosser Theil des Personen und Frachtenverkehres entzogen worden sei. Wenn heute die Kremsthal-Bahn gebaut sei, dann verliere Steyr wieder, denn ein Theil der an derselben gelegenen Orte gravitire dermalen nach Steyr; werde aber die Kremsthal-Bahn gebaut, so werde Steyr diesen Verkehr verlieren und isolirt dastehen, indem rechts und links die Bahnlinie vorbeiführe. Nach seiner Meinung habe daher die Gemeinde alle Verpflichtung, einzuschreiten und die Isolirung von Steyr so viel als möglich zu verhindern, eine Verpflichtung, die

darin bestehe, daß sie sich mit den andern industriellen Orten associire und alle Hebel in Bewegung setze, um eine andere Bahnlinie zu Stande zu bringen, nämlich die richtige Linie SteyrHall-KremsmünsterKirchdorf. Würde diese Linie zu Stande kommen, so würde sich nicht allein der Verkehr nach Steyr konzentriren, sondern auch die Industrie der Nachbarschaft gehoben werden, während mit dem Zustandekommen der Kremsthalbahn eine Verbindung der genannten industriellen Orte auf Jahre hinaus wieder unmöglich sei, Sierning, Grünburg u. s. f. von jeder Bahn ausgeschlossen blieben und Steyr das Kremsthal verliere.

darin bestehe, daß sie sich mit den andern in- dustriellen Orten associire und alle Hebel in Bewegung setze, um eine andere Bahnlinie zu Stande zu bringen, nämlich die richtige Linie Steyr- Hall-Kremsmünster- Kirchdorf. Würde diese Linie zu Stande kom- men, so würde sich nicht allein der Verkehr nach Steyr konzentriren, sondern auch die Indu- strie der Nachbar- schaft gehoben werden, während mit dem Zu- standekommen der Kremsthalbahn eine Verbindung der ge- nannten industriellen Orte auf Jahre hinaus wieder unmöglich sei, Sierning, Grünburg u. s. f. von jeder Bahn ausgeschlossen blieben und Steyr das Krems- thal verliere.

Nach seiner Überzeugung sei daher diese Frage für Steyr von ungeheurer Wich- tigkeit. Wenn Linz die Bahn sich selbst baue, so könne der Gemeinde- rat nichts dagegen ma- chen, allein es werde die Frage herantreten, dass die Geldmittel nicht zureichen, und daß man sich daher an das Land und das Reich wenden werde. Dazu nun, dass das Land einen Beitrag leiste, könne die Gemeinde Steyr ihre Zustimmung nicht geben, denn wie könne Steyr dazu, indirekt durch Beisteuerung von Lan- desmitteln zu diesem Bahnbaue herangezo- gen zu werden, der Steyr direkt schade. In der gleichen Situation seien auch die Welser, welche sich daher auch Steyr anschliessen wür- den. Er halte Steyr für

Nach seiner Überzeugung sei daher diese Frage für Steyr von ungeheurer Wichtigkeit. Wenn Linz die Bahn sich selbst baue, so könne der Gemeinderat nichts dagegen machen, allein es werde die Frage herantreten, dass die Geldmittel nicht zureichen, und daß man sich daher an das Land und das Reich wenden werde. Dazu nun, dass das Land einen Beitrag leiste, könne die Gemeinde Steyr ihre Zustimmung nicht geben, denn wie könne Steyr dazu, indirekt durch Beisteuerung von Landesmitteln zu diesem Bahnbaue herangezogen zu werden, der Steyr direkt schade. In der gleichen Situation seien auch die Welser, welche sich daher auch Steyr anschliessen würden. Er halte Steyr für

verpflichtet, sich an die Spitze der Agitation zu stellen, daher er den Antrag stellen würde, die Gemeindevertretung möge sich an der ausgeschriebenen Versammlung durch Abgeordnete betheiligen. Auch von Wels betheiligen sich der Bürgermeister mit 3 oder 4 Gemeinderäthen. Vizebürgermeister Gschaider betont, dass sowol vom Handelsstand, als auch von Seite der Industriellen Vertreter aus Kirchdorf, Michldorf, Kremsmünster, Hall und Sierning sich an dieser Versammlung betheiligen würden, es sei daher selbstverständlich, dass Steyr nicht zurückbleiben könne, sondern unbedingt hiebei

verpflichtet, sich an die Spitze der Agitation zu stellen, daher er den Antrag stellen würde, die Gemein- devertretung möge sich an der ausgeschrie- benen Versammlung durch Abgeordnete betheiligen. Auch von Wels betheiligen sich der Bürgermeister mit 3 oder 4 Gemein- deräthen. Vizebürgermeister Gschai- der betont, dass sowol vom Handelsstand, als auch von Seite der Industriellen Ver- treter aus Kirchdorf, Michldorf, Kremsmün- ster, Hall und Sier- ning sich an dieser Versammlung bethei- ligen würden, es sei daher selbstver- ständlich, dass Steyr nicht zurückbleiben könne, sondern unbedingt hiebei

vertreten sein müsse, er glaube, daß sonst in späterer Zeit dem jetzigen Gemeinde- rath ein böser Vorwurf gemacht werden würde, gerade wie man jetzt bedaure, dass die da- malige Gemeindever- tretung seinerzeit den richtigen Moment für Steyr versäumt habe. Nach einigen Zwischenbe- merkungen ersucht der Vorsitzende nun- mehr über die Frage, wie viel Mitglieder des Gemeinderathes sich an der Versammlung betheiligen sollen, schlüs- sig zu werden und diesfalls einen defi- nitiven Antrag zu stellen. G.R. Dr. Hochhauser er- sucht zuerst die prin- zipielle Frage der Be- schlußfassung zu un- terziehen. Es möge nämlich vorerst

vertreten sein müsse, er glaube, daß sonst in späterer Zeit dem jetzigen Gemeinderath ein böser Vorwurf gemacht werden würde, gerade wie man jetzt bedaure, dass die damalige Gemeindevertretung seinerzeit den richtigen Moment für Steyr versäumt habe. Nach einigen Zwischenbemerkungen ersucht der Vorsitzende nunmehr über die Frage, wie viel Mitglieder des Gemeinderathes sich an der Versammlung betheiligen sollen, schlüssig zu werden und diesfalls einen definitiven Antrag zu stellen. G.R. Dr. Hochhauser ersucht zuerst die prinzipielle Frage der Beschlußfassung zu unterziehen. Es möge nämlich vorerst

der Gemeinderat seine Überzeugung und Anschauung dahin aussprechen, daß er die Bahnverbindung Kirchdorf-Wels und Wels-Steyr für die Interessen der Stadt Steyr für sehr wichtig halte und ihm an dem Zustandekommen dieser Bahn sehr viel liege, daher sich die Gemeindevertretung in Anerkennung der Wichtigkeit dieses Gegenstandes bei der morgigen Versammlung und den weiteren Verhandlungen betheiligen solle. In dieser Versammlung werde jedenfalls ein Central-Comitee geschaffen und sei es daher für die Theilnehmer an der Versammlung wichtig zu wissen wie die Gemeindever-

der Gemeinderat seine Überzeugung und Anschauung dahin aussprechen, daß er die Bahnverbindung Kirchdorf-Wels und Wels-Steyr für die Interessen der Stadt Steyr für sehr wichtig halte und ihm an dem Zustandekommen dieser Bahn sehr viel liege, daher sich die Gemeindevertre- tung in Anerken- nung der Wichtig- keit dieses Gegen- standes bei der mor- gigen Versammlung und den weiteren Verhandlungen be- theiligen solle. In dieser Versammlung werde jedenfalls ein Central-Comitee geschaffen und sei es daher für die Theil- nehmer an der Versammlung wichtig zu wissen wie die Gemeindever-

tretung über dieses Projekt denke, um seine Haltung darnach einrichten zu können. Reder hebt noch hervor, daß die Bahn Steyr- Kirchdorf-Wels jedenfalls ein allgemeines In- teresse vertrete, weil durch dieselbe die Sensenindustrie ge- schützt werden solle. Man könne daher von selber nicht, wie von der Kremsthal- Bahn als einer Lokal- bahn reden, da es gelte, durch sie die Sensenindustrie vor dem Untergange zu retten, darum sei dieselbe auch schon seinerzeit von der Regierung als Not- standbau in Aussicht genommen gewesen und wäre es daher, wenn die Regierung auch dem jetzigen Projecte ihre Unter- stützung leihe, mög-

tretung über dieses Projekt denke, um seine Haltung darnach einrichten zu können. Reder hebt noch hervor, daß die Bahn SteyrKirchdorf-Wels jedenfalls ein allgemeines Interesse vertrete, weil durch dieselbe die Sensenindustrie geschützt werden solle. Man könne daher von selber nicht, wie von der KremsthalBahn als einer Lokalbahn reden, da es gelte, durch sie die Sensenindustrie vor dem Untergange zu retten, darum sei dieselbe auch schon seinerzeit von der Regierung als Notstandbau in Aussicht genommen gewesen und wäre es daher, wenn die Regierung auch dem jetzigen Projecte ihre Unterstützung leihe, mög-

lich, selbe als secundäre Bahn herzustellen. G.R. Wenhart erklärt schon deshalb den Ausführungen des G.R. Dr. Hochhauser zuzustimmen, weil hiedurch wenigstens das erreicht werde, daß zum Baue der Kremsthalbahn nicht Land und Reichsmittel herangezogen werden. Er glaube kaum, daß sich der Bau der Kremsthalbahn noch verhindern lasse, da den Sachlage schon zu weit vorgeschritten sei; aber das eine könne erreicht werden, daß alle grösseren Gemeinden Österreichs in diesem Punkte einig werden, daß zu diesen Interessen nicht Landes und Reichsmittel herangezogen werden, daß nicht die Gemein-

lich, selbe als secundäre Bahn herzustellen. G.R. Wenhart erklärt schon deshalb den Aus- führungen des G.R. Dr. Hochhauser zuzu- stimmen, weil hie- durch wenigstens das erreicht werde, daß zum Baue der Krems- thalbahn nicht Land und Reichsmittel herangezogen werden. Er glaube kaum, daß sich der Bau der Kremsthalbahn noch verhindern lasse, da den Sachlage schon zu weit vorgeschritten sei; aber das eine könne erreicht wer- den, daß alle grösseren Gemeinden Öster- reichs in diesem Punk- te einig werden, daß zu diesen Interessen nicht Landes und Reichsmittel herangezogen werden, daß nicht die Gemein-

de genöthigt werde, noch durch Landesumlagen dazu beisteuern zu müssen, daß ein ihr schädliches Unter- nehmen in Vollzug trete. Nach einigen weiteren Bemerkungen der G.R. Peyrl, Leopold Huber Franz Jäger und des Vorsitzenden, welche zur Klärung des Sach- verhaltes gemacht wer- den, bringt der Vor- sitzende den prinzipiel- len Antrag des G.R. Dr. Hochhauser zur Ab- stimmung und wird derselbe einstimmig angenommen. Sohin wird über Vor- schlag als Comitee für die Theilnahme an der morgigen Ver- sammlung bestimmt der Bürgermeister und die G.R. Josef Huber, Franz Jäger, Peyrl und Wenhart,

de genöthigt werde, noch durch Landesumlagen dazu beisteuern zu müssen, daß ein ihr schädliches Unternehmen in Vollzug trete. Nach einigen weiteren Bemerkungen der G.R. Peyrl, Leopold Huber Franz Jäger und des Vorsitzenden, welche zur Klärung des Sachverhaltes gemacht werden, bringt der Vorsitzende den prinzipiellen Antrag des G.R. Dr. Hochhauser zur Abstimmung und wird derselbe einstimmig angenommen. Sohin wird über Vorschlag als Comitee für die Theilnahme an der morgigen Versammlung bestimmt der Bürgermeister und die G.R. Josef Huber, Franz Jäger, Peyrl und Wenhart,

wobei ausserdem der Wunsch ausgesprochen wird, daß nach Möglichkeit sich noch andere Mitglieder des Gemeinderathes hieran betheiligen mögen. Schluß der Sitzung 11 Uhr V.M. Der Vorsitzende: Georg Pointner Der Schriftführer: L.A. Iglseder Die Gemeinderäte: Leop. Huber M.A. Perz

wobei ausserdem der Wunsch ausgesprochen wird, daß nach Mög- lichkeit sich noch andere Mitglieder des Ge- meinderathes hieran betheiligen mögen. Schluß der Sitzung 11 Uhr V.M. Der Vorsitzende: Georg Pointner Der Schriftführer: L.A. Iglseder Die Gemeinderäte: Leop. Huber M.A. Perz

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