Ratsprotokoll vom 8. Juni 1879

Raths=Protokoll der kk. landesfürstlichen Stadt Steyr vom 8. Juni 1879 Datenaufbereitung Digitalarchiv Steyr

Rats-Protokoll über die XII. Sitzung des Gemeinderates der Stadt Steyr am 8. Juni 1879 Gegenwärtige Der Vorsitzende-Vicebürgermeister Gustav Gschaider Die Gemeinderäte: Franz Breslmayr Anton Mair Ferdinand Gründler Josef Peyrl Josef Haller Franz Ploberger Georg Pointner Karl Holub Leopold Putz Josef Huber Josef Reder Leopold Huber Johann Redl Anton Jäger v. Waldau Franz Schachinger Franz Jäger v. Waldau Wenzl Wenhart Carl Jäger v. Waldau Franz Wickhoff Anton Landsiedl Mathias Perz Schriftführer: G.S. Leop. Ant. Iglseder. Beginn der Sitzung um 10 Uhr V.M.

Rats-Protokoll über die XII. Sitzung des Gemeinderates der Stadt Steyr am 8. Juni 1879 Gegenwärtige Der Vorsitzende-Vicebürgermeister Gustav Gschaider Die Gemeinderäte: Franz Breslmayr Anton Mair Ferdinand Gründler Josef Peyrl Josef Haller Franz Ploberger Georg Pointner Karl Holub Leopold Putz Josef Huber Josef Reder Leopold Huber Johann Redl Anton Jäger v. Waldau Franz Schachinger Franz Jäger v. Waldau Wenzl Wenhart Carl Jäger v. Waldau Franz Wickhoff Anton Landsiedl Mathias Perz Schriftführer: G.S. Leop. Ant. Iglseder. Beginn der Sitzung um 10 Uhr V.M.

Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung, konstatirt die Anwesenheit von sämmtlichen Mitgliedern des Gemeinderates mit Ausnanme des G.R. Dr. Hochhauser der sein Ausbleiben mit einem Schreiben entschuldigt habe, das vom Schriftführer zur Verlesung gebracht wird und in welchem derselbe erklärt wegen dringender Berufsgeschäfte in Wien an der heutigen Sitzung nicht theilnehmen zu können. Nachdem der Gemeinderat diese Entschuldigung als grundhältig angenommen, erklärt der Vorsitzende als Gegenstand der heutigen Sitzung die Wahl der durch das Ableben des Herrn Moritz Crammer erledigten BürgermeisterStelle zu deren Vorname sämmtliche Mitglieder des Gemeinderathes mit seperaten Schreiben eingeladen worden seien.

Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung, konstatirt die Anwesenheit von sämmtlichen Mitgliedern des Ge- meinderates mit Ausnanme des G.R. Dr. Hochhauser der sein Ausbleiben mit einem Schreiben entschuldigt habe, das vom Schriftführer zur Verlesung gebracht wird und in welchem derselbe erklärt wegen drin- gender Berufsgeschäfte in Wien an der heutigen Sitzung nicht theilnehmen zu können. Nachdem der Gemeinderat diese Entschuldigung als grund- hältig angenommen, erklärt der Vorsitzende als Gegenstand der heutigen Sitzung die Wahl der durch das Ableben des Herrn Moritz Crammer erledigten Bürgermeister- Stelle zu deren Vorname sämmtliche Mitglieder des Ge- meinderathes mit sepera- ten Schreiben eingela- den worden seien.

Er stellt sohin die Antrage ob behufs gegenteiliger Bespre- chung die Sitzung vielleicht für eine Zeit unterbrochen werden solle und bemerkt nach erfolgter Erklärung des Gemeinderathes, daß dies nicht nöthig sei, er möge vor- erst sich über die Auslegung der §§ 41 u 42 G.St. die Vor- sitzender verliest, ausgespro- chen werden ob nämlich die Wahl unter einem oder dem Vorsitz des Alters-Präsi- denten stattfinden solle. Über den Antrag des G.R. Haller wird sich für die Vor- nahme der Wahl unter dem Vorsitzer des Vizebürgermei- sters ausgesprochen und wer- den sohin vom Schrittführer die Stimmzettel verteilt. Nach deren Einsammlung ersucht der Vor- sitzende die G.R. Breslmair und Gründler um Vorname des Scrutiniums und den G.R. Redl, um ablesen der Stimmzettel. Nach demselben

Er stellt sohin die Antrage ob behufs gegenteiliger Besprechung die Sitzung vielleicht für eine Zeit unterbrochen werden solle und bemerkt nach erfolgter Erklärung des Gemeinderathes, daß dies nicht nöthig sei, er möge vorerst sich über die Auslegung der §§ 41 u 42 G.St. die Vorsitzender verliest, ausgesprochen werden ob nämlich die Wahl unter einem oder dem Vorsitz des Alters-Präsidenten stattfinden solle. Über den Antrag des G.R. Haller wird sich für die Vornahme der Wahl unter dem Vorsitzer des Vizebürgermeisters ausgesprochen und werden sohin vom Schrittführer die Stimmzettel verteilt. Nach deren Einsammlung ersucht der Vorsitzende die G.R. Breslmair und Gründler um Vorname des Scrutiniums und den G.R. Redl, um ablesen der Stimmzettel. Nach demselben

entfallen 21 Stimmen auf ViceBürgermeister Gschaider und eine Stimme auf G.R. Pointner und wird die Verkündigung dieses Resultates mit lebhaften Bravo-Rufen Seitens des Gemeinderathes und des zalreich anwesenden Publicums aufgenommen. Vicebürgermeister Gschaider bemerkt, daß, wie aus dem Skrutinium hervorgehe die Wahl mit 21 Stimmen auf seine Person gefallen sei. Der Gemeinderat bringe durch die einheitliche Wahl ihm ein Vertrauen entgegen, was ihn außerordentlich erfreue was ihn sehr ehre. Er müsse jedoch mit Bedauern aussprechen daß er nach reiflicher Überlegung aus geschäftlichen und familieren, insbesonders aber aus GesundheitsRücksichten unmöglich in der Lage sei, die auf ihn gefallene Wahl anzunehmen. Er danke vielmals für das ihm dargebrachte Vertrauen und bitte die Wahl das nächste Mal auf einen

entfallen 21 Stimmen auf Vice- Bürgermeister Gschaider und eine Stimme auf G.R. Pointner und wird die Verkündigung dieses Resultates mit lebhaf- ten Bravo-Rufen Seitens des Gemeinderathes und des zalreich anwesenden Publi- cums aufgenommen. Vicebürgermeister Gschaider bemerkt, daß, wie aus dem Skrutini- um hervorgehe die Wahl mit 21 Stimmen auf seine Per- son gefallen sei. Der Ge- meinderat bringe durch die einheitliche Wahl ihm ein Vertrauen entgegen, was ihn außerordentlich erfreue was ihn sehr ehre. Er müsse jedoch mit Bedauern aus- sprechen daß er nach reifli- cher Überlegung aus geschäftli- chen und familieren, insbe- sonders aber aus Gesundheits- Rücksichten unmöglich in der Lage sei, die auf ihn ge- fallene Wahl anzunehmen. Er danke vielmals für das ihm dar- gebrachte Vertrauen und bitte die Wahl das nächste Mal auf einen

Andern zu lenken weil ihm deren Annahme aus den vor- hin angeführten Gründen ab- solut unmöglich sei. Seit seiner letzten Krankheit, die er zu überstehen gehabt habe, sei sein Gesundheits-Zustand stark geschwächt und müsse er gestehen, daß in dem von ei- nem Bürgermeister zu ver- sehenden Amte ausserordent- lich viele Dinge vorkämen, die besonders auf den Gemüts- u. Nerven-Zustand einwirken. Gerade in dieser Richtung aber müsse er auf seine Gesund- heit ausserordentlich vorsichtig sein und sei er es seiner Familie schuldig seine Ge- sundheit zu schonen und zu sorgen daß er hiedurch so lan- ge als möglich seiner Familie erhalten bleibe. Indem er daher nochmals danke verweise er auf § 41 des G.St. der in sei- nem letzten Absatz sage: „Nimmt der zum Bürgermeister oder

Andern zu lenken weil ihm deren Annahme aus den vorhin angeführten Gründen absolut unmöglich sei. Seit seiner letzten Krankheit, die er zu überstehen gehabt habe, sei sein Gesundheits-Zustand stark geschwächt und müsse er gestehen, daß in dem von einem Bürgermeister zu versehenden Amte ausserordentlich viele Dinge vorkämen, die besonders auf den Gemüts- u. Nerven-Zustand einwirken. Gerade in dieser Richtung aber müsse er auf seine Gesundheit ausserordentlich vorsichtig sein und sei er es seiner Familie schuldig seine Gesundheit zu schonen und zu sorgen daß er hiedurch so lange als möglich seiner Familie erhalten bleibe. Indem er daher nochmals danke verweise er auf § 41 des G.St. der in seinem letzten Absatz sage: „Nimmt der zum Bürgermeister oder

Vizebürgermeister Gewählte die Wahl nicht an so ist binnen längstens 8 Tagen eine neue Wahl unter den in diesem Paragrafe angegebenen Vorschriften vorzunehmen.“ Er werde sich daher erlauben an die Mitglieder des Gemeinderathes eine neuerliche Einladung zur Wahl ergehen zu lassen und würde er vorschlagen, dieselbe Samstag abends vorzunehmen, nachdem am nächsten Sonntag die Abhaltung des Frohnleichnamsfestes stattfinde. G.R. Wickhofft spricht seine Überzeugung aus, daß er nur der Stimmung des Gemeinderates sowie der gesammten Bevölkerung Ausdruck gebe, wenn er das Bedauern ausspreche, daß der Vizebürgermeister sich nicht habe entschliessen können, die allerdings schwere Bürde des Amtes eines Bürgermeisters zu übernehmen. /: Zustimmung :/ Nachdem der

Vizebürgermeister Ge- wählte die Wahl nicht an so ist binnen längstens 8 Tagen eine neue Wahl unter den in diesem Paragrafe angege- benen Vorschriften vorzuneh- men.“ Er werde sich daher er- lauben an die Mitglieder des Gemeinderathes eine neuer- liche Einladung zur Wahl erge- hen zu lassen und würde er vorschlagen, dieselbe Samstag abends vorzunehmen, nach- dem am nächsten Sonntag die Abhaltung des Frohnleich- namsfestes stattfinde. G.R. Wickhofft spricht seine Überzeugung aus, daß er nur der Stimmung des Gemeinde- rates sowie der gesammten Be- völkerung Ausdruck gebe, wenn er das Bedauern aus- spreche, daß der Vizebürgermei- ster sich nicht habe entschliessen können, die allerdings schwere Bürde des Amtes eines Bür- germeisters zu übernehmen. /: Zustimmung :/ Nachdem der

selbe nun zum leblaften Be- dauern des Gemeinderates die Wahl abgelent habe, so bliebe allerdings nichts anderes üb- rig, als die Einleitung einer neuen Wahl, deren Vornahme er für Montag 10 oder 11 Uhr Vormittags vorschlage. Vicebürgermeister Gschaider gibt der Meinung Ausdruck, die Mitglieder des Gemein- derates würden überzeugt sein, daß er als Steyrer gerne bereit wäre, für seine Mit- bürger ein Opfer zubringen. Er habe dies seit einer Reihe von Jahren bewiesen in denen er mit verschiedenen Ämtern betraut gewesen sei, insbe- sonders bei der Sparcasse, die auch ein Gemeinde- Institut sei und bei welcher er den Vorsitz in der Direktion und die ganze Leitung seit dem Tode des Herrn von Schöntan führe. Die gewöhnliche Fortführung die- ses Institutes sei gewieß auch

selbe nun zum leblaften Bedauern des Gemeinderates die Wahl abgelent habe, so bliebe allerdings nichts anderes übrig, als die Einleitung einer neuen Wahl, deren Vornahme er für Montag 10 oder 11 Uhr Vormittags vorschlage. Vicebürgermeister Gschaider gibt der Meinung Ausdruck, die Mitglieder des Gemeinderates würden überzeugt sein, daß er als Steyrer gerne bereit wäre, für seine Mitbürger ein Opfer zubringen. Er habe dies seit einer Reihe von Jahren bewiesen in denen er mit verschiedenen Ämtern betraut gewesen sei, insbesonders bei der Sparcasse, die auch ein GemeindeInstitut sei und bei welcher er den Vorsitz in der Direktion und die ganze Leitung seit dem Tode des Herrn von Schöntan führe. Die gewöhnliche Fortführung dieses Institutes sei gewieß auch

für Steyr wünschenswert wie dies die Erfolge zeigen, indem seit 2 Jahren durch dieselbe der Gemeinde eine Summe von jährlich 6000 fl zugeführt worden sei, was auch heuer und vielleicht auch in den folgenden Jahren der Fall sein werde. Die Sparkasse besitze, wie der Ausweis darthue, einen Reserve-Fond von ca 366,000 fl wovon vielleicht etwas mehr als 1/3 Gemeindevermögen sei. Es sei nicht zu verkennen, daß die Leitung dieses so wichtigen Institutes auch nicht so leicht sei und daß es insbesonders für eine Zeit einer Krisis wünschenswert erscheine, daß Jemand an seiner Spitze stehe, der sich des allgemein Vertrauens erfreue was er ohne sich zu schmeicheln wohl von sich behaupten dürfe. Er glaube daher bei dem Umstande,

für Steyr wünschenswert wie dies die Erfolge zeigen, indem seit 2 Jahren durch dieselbe der Gemeinde eine Summe von jährlich 6000 fl zugeführt worden sei, was auch heuer und viel- leicht auch in den folgenden Jahren der Fall sein werde. Die Sparkasse besitze, wie der Ausweis darthue, einen Reserve-Fond von ca 366,000 fl wovon viel- leicht etwas mehr als 1/3 Ge- meindevermögen sei. Es sei nicht zu verkennen, daß die Leitung dieses so wich- tigen Institutes auch nicht so leicht sei und daß es insbe- sonders für eine Zeit einer Krisis wünschenswert erscheine, daß Jemand an seiner Spitze stehe, der sich des allgemein Vertrauens erfreue was er ohne sich zu schmeicheln wohl von sich behaupten dürfe. Er glau- be daher bei dem Umstande,

als es ihm möglich und er gerne bereit sei dieses Amt ferner fortzuführen man es erkennen werde, daß ihm die Übername des Amtes des Bürgermeisters absolut unmöglich sei, daher er noch- mals für das ihm diesfalls dargebrachte Vertrauen danke. Hienach erklärt derselbe die Sitzung um 10 1/2 Uhr für ge- schlossen. Gustav Gschaider Ant. Landsiedl Gemeinderat Franz Schachinger L.A. Iglseder Schriftführer Gemeinderat

als es ihm möglich und er gerne bereit sei dieses Amt ferner fortzuführen man es erkennen werde, daß ihm die Übername des Amtes des Bürgermeisters absolut unmöglich sei, daher er nochmals für das ihm diesfalls dargebrachte Vertrauen danke. Hienach erklärt derselbe die Sitzung um 10 1/2 Uhr für geschlossen. Gustav Gschaider Ant. Landsiedl Gemeinderat Franz SchachingerL.A. Iglseder Schriftführer Gemeinderat

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