Ratsprotokoll vom 7. Oktober 1877

ordentlichen Sitzung den Umstand bekannt, daß ge- stern ein auf die Pachtung der städt. Gefälle Bezug habendes Schreiben des Herrn Ludwig Weiß einge- langt sei, über welches eine selbständige Verfügung zu treffen, er sich nicht kompetent erachte. Er verliest sohin dieses Schreiben, mit welchem Herr Lud- wig Weiß unter Darstellung, daß sein Nachtragsof- fert nicht als selbständiges Offert, sondern nur als An- hang seines rechtzeitig eingebrachten Offertes zu be- trachten sei, und daher der vom Gemeinderate geltend gemachte Grund nicht zutreffe und daß weiters sein gemachter Mehranbot pr 1500 fl nicht als für drei Jahre zusammen, sondern für jedes Jahr der Pachtdauer gelte, daher für die Gemeinde ein Mehrerträgnis von 4500 fl hieraus resultiere, das neuerliche Ersu- chen stellt, sein Offert anzunehmen. Sodann ver- liest der Vorsitzende den Punkt 4 der ausgeschriebenen Pachtbedingnisse, welcher lautet: „Die Entscheidung über die Annahme der eingelaufenen Offerte steht dem Ge- meinderate der Stadt Steyr zu, welcher selbe spätestens 8 Tage nach Ablauf des Ausschreibungstermines vornimmt und diesfalls freies Verfügungsrecht hat.“ Der Vorsitzende ersucht sohin über diesen Gegenstand Beschluß zu fassen. Gemeinderat Reder bemerkt, daß der Gemeinderat be- reits in seiner Sitzung vom 5. dieses Monates die Ratifi- kation vorgenommen und das Offert des Herrn Franz La- vrenčič acceptirt habe; dies sei sogar schon in der Zeitung veröffentlicht, der Gemeinderat könne daher, wenn er gleich ein Mehranbot von 4500 fl vor sich habe, nicht wieder seinen Beschluß umstoßen, ohne sich selbst zu

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