Ratsprotokoll vom 12. März 1871

Raths=Protokoll der kk. landesfürstlichen Stadt Steyr vom 12. März 1871 Datenaufbereitung Digitalarchiv Steyr

Raths-Protocoll über die Sitzung des Gemeinderathes der Stadt Steyr am 12ten März 1871 unter dem Vorsitze des Bürgermeisters Herrn Josef Pöltl und in Gegenwart von 18 Gemeinderäthen und zwar der Herren Karl Fellerer, Alois Graßl, Ferdinand Gründler, Josef Haller, Karl Holderer, Leopold Huber, Dr. Johan Hochhauser, Vinzenz Mayr, Thomas Mooshammer, Franz Schachinger, Alois Vogl, Franz Werndl, Franz Wickhoff. Schriftführer der städtische Expeditor Franz Amtmann. Abwesend die Herren Gemeinderäthe Leop. Putz, Moriz Crammer, Karl Edelbauer, Moriz Gschaider, Josef Landsiedl, Josef Reichl, Josef Theißig, Josef Werndl. Herr Bürgermeister erklärt die Sitzung für eröffnet, und trägt vor: ad Z. 6222. Aus Anlaß der von Seite einiger Comite Mitglieder bezüg- lich der Regulirung und Abgra- bung der Promenade in Anre- gung gebrachten Wünsche und Verbesserungen wurde von Seite der hl. Gemeinderäthe Josef Werndl, Dr. Joh. Hochhauser u. Josef Haller auf der Promenade ein neuerlicher Augenschein vor- genommen, und von selben der einstimmige Wunsch ausgespro- chen, daß es zur entsprechen- den Regelung des Promenade- platzes wünschenswerth wäre, wenn die gerade Linie vom Forsthause bis zur Einfahrt beym Rundo des Schloßes durch- geführt, sohin die Mauer hinein- gesetzt, oder statt selber ein

Raths-Protocoll über die Sitzung des Gemeinderathes der Stadt Steyr am 12ten März 1871 unter dem Vorsitze des Bürgermeisters Herrn Josef Pöltl und in Gegenwart von 18 Gemeinderäthen und zwar der Herren Karl Fellerer, Alois Graßl, Ferdinand Gründler, Josef Haller, Karl Holderer, Leopold Huber, Dr. Johan Hochhauser, Vinzenz Mayr, Thomas Mooshammer, Franz Schachinger, Alois Vogl, Franz Werndl, Franz Wickhoff. Schriftführer der städtische Expeditor Franz Amtmann. Abwesend die Herren Gemeinderäthe Leop. Putz, Moriz Crammer, Karl Edelbauer, Moriz Gschaider, Josef Landsiedl, Josef Reichl, Josef Theißig, Josef Werndl. Herr Bürgermeister erklärt die Sitzung für eröffnet, und trägt vor: ad Z. 6222. Aus Anlaß der von Seite einiger Comite Mitglieder bezüglich der Regulirung und Abgrabung der Promenade in Anregung gebrachten Wünsche und Verbesserungen wurde von Seite der hl. Gemeinderäthe Josef Werndl, Dr. Joh. Hochhauser u. Josef Haller auf der Promenade ein neuerlicher Augenschein vorgenommen, und von selben der einstimmige Wunsch ausgesprochen, daß es zur entsprechenden Regelung des Promenadeplatzes wünschenswerth wäre, wenn die gerade Linie vom Forsthause bis zur Einfahrt beym Rundo des Schloßes durchgeführt, sohin die Mauer hineingesetzt, oder statt selber ein

eisernes Gitter hergestellt, und der Grund am Johannisplatz ebenfalls freygemacht würde. In Folge dessen wolle der löbl. Gemeinderath beschließen, ob es bey dem Beschluße vom 5. März d.J. wegen der Durch- und Abfahrt beym Schloße außerhalb über die vormalige Reitschule und Zahlung eines Betrages von 10.000 f für Auflaßung der Servitut durch das fürstl. Schloß sein verbleiben haben solle. Hierauf stellt Herr Gemeinderath Dr. Hochhauser den Antrag: Es sey Behufs Regulierung der Promenade die Hineinrückung der Gartenmauer vom Forsthause zum Schloße in gerader Linie anzustreben, der Grund beim sogenannten Johannisplatze, welcher früher zu öffentliche Zwecke benützt, nun aber seit mehreren Jahren von Seite der Herrschaftsinhabung eingefriedet und zum Schloßgarten benutzt wurde, wieder frey zu machen, und in das unbeschränkte Eigenthum u. Benützungsrecht der Gemeinde zu übergeben, die Beseitigung des vormaligen Arrest nun Tischlerhauses, so wie die Abtragung der Mauern nebst Thorthurm

eisernes Gitter hergestellt, und der Grund am Johannisplatz eben- falls freygemacht würde. In Folge dessen wolle der löbl. Gemeinderath beschließen, ob es bey dem Beschluße vom 5. März d.J. wegen der Durch- und Abfahrt beym Schloße außer- halb über die vormalige Reitschule und Zahlung eines Betrages von 10.000 f für Auf- laßung der Servitut durch das fürstl. Schloß sein verbleiben haben solle. Hierauf stellt Herr Gemeinderath Dr. Hochhauser den Antrag: Es sey Behufs Regulierung der Promenade die Hineinrückung der Gartenmauer vom Forst- hause zum Schloße in gerader Linie anzustreben, der Grund beim sogenannten Johannisplat- ze, welcher früher zu öffent- liche Zwecke benützt, nun aber seit mehreren Jahren von Seite der Herrschaftsinhabung einge- friedet und zum Schloßgarten benutzt wurde, wieder frey zu machen, und in das unbe- schränkte Eigenthum u. Benüt- zungsrecht der Gemeinde zu übergeben, die Beseitigung des vormaligen Arrest nun Tischler- hauses, so wie die Abtragung der Mauern nebst Thorthurm

in der Berggasse nach dem Be- schluße vom 5. d.Mts. durchzu- führen, dagegen unter Auf- rechthaltung dieser Bestim- mungen und Erfüllung der- selben auf eine Geldentschä- digung für Auflaßung der Servitut wegen der Durch- fahrt gänzlich zu verzichten. Dieser Antrag wurde einhel- lig zum Beschluße erhoben. Herr Bürgermeister bringt weiters zur Kenntniß der Versammlung: Wie dem löbl. Gemeinderath ohnedieß bekannt ist, hat Herr Josef Werndl die Regulierungs- auf der Promenade und Abgrabungsarbeiten nebst Planierung derselben um den Pauschalbetrag von 8000 fl übernommen. Herr Josef Werndl hat nun in seinem unermüdeten Wohl- thätigkeitssinn mir die erfreu- liche Mittheilung gemacht, daß er auf die Auszahlung die- ser Summe an ihn verzichte, u. selbe zu folgenden Zwecke widme; als 2000 fl an die Kinderbewahranstalt 3000 fl für das Spital zu St Anna 1000 fl für die Anstalt der ver- wahrlosten Kinder, und 1000 fl für Schulzwecke der hiesi- gen Gemeinde.

in der Berggasse nach dem Beschluße vom 5. d.Mts. durchzuführen, dagegen unter Aufrechthaltung dieser Bestimmungen und Erfüllung derselben auf eine Geldentschädigung für Auflaßung der Servitut wegen der Durchfahrt gänzlich zu verzichten. Dieser Antrag wurde einhellig zum Beschluße erhoben. Herr Bürgermeister bringt weiters zur Kenntniß der Versammlung: Wie dem löbl. Gemeinderath ohnedieß bekannt ist, hat Herr Josef Werndl die Regulierungsauf der Promenade und Abgrabungsarbeiten nebst Planierung derselben um den Pauschalbetrag von 8000 fl übernommen. Herr Josef Werndl hat nun in seinem unermüdeten Wohlthätigkeitssinn mir die erfreuliche Mittheilung gemacht, daß er auf die Auszahlung dieser Summe an ihn verzichte, u. selbe zu folgenden Zwecke widme; als 2000 fl an die Kinderbewahranstalt 3000 fl für das Spital zu St Anna 1000 fl für die Anstalt der verwahrlosten Kinder, und 1000 fl für Schulzwecke der hiesigen Gemeinde.

und weiter noch die Erklärung abgegeben, daß er die Regulirung der Strasse in der Vorstadt Reichenschwall durch Hebung derselben aus ihrer gegenwärtigen Vertiefung auf eigene Kosten vornehmen lassen wolle. Diese Mittheilung wurde zur erfreulichen Kenntniß genommen, dem Herrn Josef Werndl für diesen Wohlthätigkeitsakt von Seite des Gemeinderathes durch Erheben von den Sitzen der herzlichste Dank ausgedrückt, und beschlossen, denselben dem Herrn Josef Werndl auch schriftlich bekannt zu geben. Hierauf erbath sich Herr Gemeinderath Wickhoff das Wort: Wie bekannt war unsere schöne Pfarrkirche früher mit alten Glas malereyen versehen, und nur an wenigen Fenstern sind noch solche vorhanden. Sie sind, als das kaiserliche Lustschloß Laxenburg zu Anfang dieses Jahrhunderts neu hergestellt wurde, dahin gekommen, und wurden zur Ausschmückung der dortigen Ritterburg und Kapelle verwendet. Es hat sich aber seit vielen Jahren das Gerücht erhalten, daß noch mehrere unausgepackte Kisten mit Glasmalereien

und weiter noch die Erklärung abgegeben, daß er die Regu- lirung der Strasse in der Vorstadt Reichenschwall durch Hebung derselben aus ihrer gegenwärtigen Vertiefung auf eigene Kosten vorneh- men lassen wolle. Diese Mittheilung wurde zur erfreulichen Kenntniß genom- men, dem Herrn Josef Werndl für diesen Wohlthätigkeits- akt von Seite des Gemeinde- rathes durch Erheben von den Sitzen der herzlichste Dank aus- gedrückt, und beschlossen, denselben dem Herrn Josef Werndl auch schriftlich bekannt zu geben. Hierauf erbath sich Herr Gemein- derath Wickhoff das Wort: Wie bekannt war unsere schöne Pfarrkirche früher mit alten Glas malereyen versehen, und nur an wenigen Fenstern sind noch solche vorhanden. Sie sind, als das kaiser- liche Lustschloß Laxenburg zu An- fang dieses Jahrhunderts neu her- gestellt wurde, dahin gekommen, und wurden zur Ausschmückung der dortigen Ritterburg und Kapelle verwendet. Es hat sich aber seit vielen Jahren das Gerücht er- halten, daß noch mehrere unaus- gepackte Kisten mit Glasmalereien

aus der hiesigen Stadtpfarr- kirche sich in Laxenburg be- fänden. Wie darüber Gewiß- heit zu verschaffen, und falls das Gerücht sich als richtig er- weisen sollte, alles zur Wie- dererlangung derselben ein- zuleiten, habe ich die nöthigen Schritte unternommen, die mich aber dokumentarisch überzugt haben, daß leider noch ver- wendbare Glasmalereyen aus der Steyrer Pfarrkirche in Laxenburg nicht mehr vorhanden sind. Ich bitte den Gemeinderath sich aus dem mitfolgenden Briefe diese Gewißheit zu verschaf- fen, und ersuche denselben in städtischen Archive zu hin- terlegen. Wurde dem Herrn Gemeinderathe Wickhoff für diese seine Bemühun- gen der Dank der Gemeinde aus- gesprochen, u. beschlossen, das vorge- legte Schreiben dem Hochw. Herrn Dechant u. Stadtpfarrer zur Einsicht mitzutheilen, sodann im Archive zu hinterlegen. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. Theißig Vogl Amtmann Schriftführer

aus der hiesigen Stadtpfarrkirche sich in Laxenburg befänden. Wie darüber Gewißheit zu verschaffen, und falls das Gerücht sich als richtig erweisen sollte, alles zur Wiedererlangung derselben einzuleiten, habe ich die nöthigen Schritte unternommen, die mich aber dokumentarisch überzugt haben, daß leider noch verwendbare Glasmalereyen aus der Steyer Pfarrkirche in Laxenburg nicht mehr vorhanden sind. Ich bitte den Gemeinderath sich aus dem mitfolgenden Briefe diese Gewißheit zu verschaffen, und ersuche denselben in städtischen Archive zu hinterlegen. Wurde dem Herrn Gemeinderathe Wickhoff für diese seine Bemühungen der Dank der Gemeinde ausgesprochen, u. beschlossen, das vorgelegte Schreiben dem Hochw. Herrn Dechant u. Stadtpfarrer zur Einsicht mitzutheilen, sodann im Archive zu hinterlegen. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. Theißig Vogl Amtmann Schriftführer

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