Gemeinderatsprotokoll vom 12. April 1948

In einer Spezialdebatte gelangten nachfolgende Probleme zur Diskussion: Gemeinderat August Moser nimmt zu dem Kapitel "Ausbau der Wasserleitung“ Stellung und fordert, daß endlich der Ausbau derselben in Angriff genommen wwerden muß. Der Einwand, daß es an Nohren und Materialien fehle, sei nicht stichhältig, da bewonders Privatleute trotz Materialmangel bisher ansehnliche Bauten aufführen konnten. Ein weiteres Problem, das vordringlicher Behandlung bedarf, ist der Ausbau des Städt. Fuhrparkes (Verlängerung der Fahrtstrecken, da bei kurzen Fahrtstrecken unrationell). Die Abdeckung der städt. Müllwägen ist schon aus sanitären Gründen dringendst erforderlich, da bei Wind oder Fahrtenwind Papierfetzen, Staub etc. durch die Straßen wirbelt. Weiters verweist Gemeinderat Moser auf die Übelstände in der Siedlung Münichholz, so z. B. die höchst unzureichende Straßenbeleuchtung, unzureichende Müllabfuhr, nicht zugeschüttete Bombentrichter und gänzlich unzulängliche Kanalisation und fordert die dringende Behebung dieser Mißstände. Auch die einzelnen Straßenzüge befinden sich in skandalösem Zustände. Bürgermeister Steinbrecher nimmt zu obigen Ausführungen Stellung. Er erklärt, daß es bisher nicht möglich war, Rohre für den Ausbau der Wasserleitung zu beschaffen, da diese außerhalb Österreichs erzeugt wurden. Bei den derzeit überhohen Preisen der Rohre (11fm = 85.- S) ist es in Hinsicht auf den erforderlichen hohen Bedarf an Rohren und der angespannten Finanzlage der Gemeinde nicht möglich, hunderte von 1fm Rohren zu diesen Preisen anzukaufen. Durch die Aufnahme der Rohrerzeugung auch in Österreich und der allmählichen Preissenkung kann jedoch in absehbarer Zeit darangegangen werden, Kohre zu beschaffen. Städt. Fuhrpark: Steyr besitzt derzeit 2 öffentliche Wägen. Der im Besitze der Stadt befindliche Benzinwagen kann mangels Treibstoff (Benzin) nicht in Betrieb gesetzt werden. Außerdem sind die Erhaltungs- sowie Betriebskosten der Wägen sehr hoch. Die Übelstände in der Siedlung Münichholz sind wohl bekannt, doch Kann momentan beim besten Willen nicht viel Abhilfe geschaffen werden. Sämtliche Mißstände bezüglich der Kanalisation Münichholz stammen aus der Zeit des Siedlungsbaues durch das NS-Regime. Da Rohre viel zu kleiner Durchmesser verwendet wurden, ergeben sich andauernd Schwierigkeiten.

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