Otto Ehler - Eisengewerbe und Stadtentwicklung

—106— Objekt A 7, Schleife, Schleifergasse 17 Dieses Objekt wurde von Joachim Händl um 1620 als erster Teil zweier Gruppen von Schleifen im Gerinne des Wehrgrabens erbaut. Bei dieser Schleife läuft das Fluder an der Südseite des Holzriegelbaues im Bauwich zum Grundbass. Das Wasserrad befindet sich vor der südlichen Außenwand. Ein Fenstereinbau in dieser Wand war nicht möglich, die Belichtungsverhältnisse waren daher im Schleifeninneren nicht sehr gut. Auf der von Löw verfertigten Ansicht aus dem Jahre 1832 erscheint der Werkgaden A 7 als niedriger, zweigeschoßiger Holzriegelbau. Moritz Wurmfeld, der 1906 die Papierfabrik A 2 und die Schleife A 7 erwarb, brach die alte Schleife ab und errichtete sie neu. Ein neues stählernes Wasserrad mit einem Durchmesser von 3, 5 Meter wurde im Schleifenbau untergebracht, der bis zum Grundablass verbreitert wurde. Wurmfeld schaffte eine Kraftübertragung vom Wasserrad der Schleife zur bestehenden Transmissionsanlage der Fabrik. Hierzu wurde in der Schleife ein schweres Betonfundament mit einem bis ins Obergeschoß reichenden Betonpfeiler hergestellt, der zur Befestigung der Transmissionskonstruktion erforderlich war. Die Transmissionswelle führte etwas über Fußbodenhöhe des Obergeschoßes der Schleife über die Fluder in die Fabrik zur bestehenden Anlage (siehe Pläne A 2). In der Schleife blieben im Erdgeschoß zwei Schleifsteine und im Obergeschoß Polierscheiben in Betrieb. Eine Zugangsmöglichkeit zum Obergeschoß der wieder als Holzriegelbau erstellten Schleife ist planlich nicht ausgewiesen. Der Holzbau ging mit der Nagelfabrik am 26. April 1915 in den Besitz der Firma Winternitz' Neffen über, die ihn 1938 an die Ehegatten Pelz verkauften. Beim Brand des Nachbarobjektes im September 1945 in Mitleidenschaft gezogen, erfolgte 1946 eine Wiederinstandsetzung des nunmehr als Magazin dienenden Gebäudes. Das Wasserrad wurde demontiert. Die Wasserrechte erloschen 1959. Das Gebäude ging 1971 in den Besitz des Sohnes Walter der Ehegatten Pelz Über, der es 1985 der Stadtgemeinde verkaufte. Derzeit befindet es sich in desolatem Zustand.

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