Die oberösterreichische Messerindustrie

99 wieder Ansehen und Beachtung zu finden. Es ist dies das Verdienst dreier Fabriken, die auch noch in der Gegenwart die österreichische Mes- serindustrie repräsentieren, der Hack-Werke in Steyr, der Firma Franz Pils Söhne in Neuzeug unter neuer Leitung (heute: Neuzeughammer Ambosswerk) und der 1933 neugegründeten Firma Franz Pils u. Söhne in Steinbach. a.) Franz Pils & Söhne. Noch im Schatten der großen Wirtschaftskrise erfolgte während der Septembertage des Jahres 1933 die Gründung eines Unternehmens, welches zu einem bedeutenden Exportbetrieb unserer ös- terreichischen Heimat werden sollte. Unzählige vergilbte Schriften künden von der alten Messerfamilie Pils, die Abläufe einer wechsel- vollen Geschichte, die stets dazu beitrug, das Ansehen österreichischer Messererzeugung zu heben. Steinbach war die Urheimat dieses Geschlechtes. Und diesen alten Messererort sollte das Haus Pils zu neuer Blüte führen. DieMesserfabrik LudwigWerndls Nachfolger — Inhaber JohannMach—war den tristen wirtschaft- lichen Verhältnissen zum Opfer gefallen. Vollkommener Stillstand herrschte in der Steinbacher Mes- sererzeugung, bis im Herbst des Jahres 1933 Hr. Franz Pils mit seinen Söhnen Franz und Ludwig das Unternehmen erwarb. Unter der Firma "Franz Pils & Söhne" — zu unterscheiden von der Firma "Franz Pils Söhne" in Neu- zeug — nahmen die vorhin genannten Industriellen eine zunächst bescheidene Messererzeugung auf. Eiserne Energie und grenzenloser Opfermut ließ das Unmögliche möglich werden. Allen Schwierigkei- ten der damaligen Zeit zum Trotze begann die junge Firma sich auszuweiten. Träger einer alten Messerertradition bewiesen, dass sie sehr wohl in der Lage waren, auch im 20. Jahrhundert Erfolg und Anerkennung zu finden. Insbesondere erscheint der glückhafte Aufstieg der Fabrik in Steinbach als ein Verdienst von Hr. Franz Pils sen., der infolge seiner Tatkraft, seiner Umsicht und langjährigen Branchenerfahrung eine Hauptstütze des Unternehmens war und ist. Ihm zur Seite stand und steht mit Energie und jugendlichem Elan Hr. Franz Pils jun., der im Auslande Gelegenheit hatte, seine Kenntnisse im internationalen Geschäftsleben zu erweitern und der einen wertvollen Ak- tivposten der heimischen Schneidwarenindustrie darstellt. In späterer Zeit trat ein weiterer Sohn von Hr. Frans Pils sen., Hr. Ing. Alfred Pils, in die Firma ein und trug sein gut Teil, gemeinsam mit seinen Brüdern, zum Wachsen des Werkes bei. Das Erzeugungsprogramm umfasste rostfreie Essbestecke, rostfreie Küchenmesser, Industriemes- ser sowie eine eigene Klingenfabrikation . 1 Außer dem inländischen Merkt traten die skandinavischen Länder, Jugoslawien, Griechenland, Palästina, Italien, Spanien und die Schweiz als Abnehmer der "Pils- Messer" in Erscheinung. Im Jahre 1933 beschäftigte das Werk nur 25 - 30 Arbeiter und Angestelltes 1934 bereits 60 - 70 und 1938 schon ca. 80. Ein Zeichen zunehmender Wertschätzung der "Frans Pils & Söhne", in der in- und ausländischen Schneidwarenbranche, die zur gegenwärtigen Zeit in noch erhöhtem Ausmaß besteht. Ein Beispiel wiederum dafür, welche Vorteile ein gut geführter Familienbetriebmit sich bringt. Nicht ohne Grund sind heute alle österreichischen Messerfabriken typische Familienbetriebe, in denen jedes Familienmitglied, auf seinen Posten gestellt, das allen gemeinsame Interesse des Unternehmens nach bestem Wissen und Gewiesen zu wahren hat. b.) Exportziffern der Hack-Werke in Steyr in der Zeit von 1933 - 1944. 1933 126.112,77 ca. 24 % vom Gesamtumsatz 1934 183.303,60 ca. 34 % vom Gesamtumsatz 1935 170.836,12 ca. 26 % vom Gesamtumsatz 1936 145.181,09 ca. 23 % vom Gesamtumsatz 1937 167,978,11 ca. 24 % vom Gesamtumsatz 1938 93.727,65 ca. 14 % vom Gesamtumsatz 1939 32.710,80 ca. 5,7 % vom Gesamtumsatz 1 Laut mündl. Mitteilung, Hr. Franz Pils sen. und jun.

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