Eisenhandel und Messererhandwerk der Stadt Steyr bis zum Ende des 17. Jahrhunderts

-II- Handwerk liegen die Ordnungen für Meister und Gesellen, ihre Bestätigungen durch die Landesherren, die Vergleichschriften der redlichen Messerwerkstätten, Zeichenbriefe, zahlreiche Beschwerdeschrif- ten gegen Klingenschmiede und Schleifer u.a.m. im Stadtarchiv auf. Eine Bereicherung der Bestände dieses Handwerks erfolgte durch den Nachlass des letzten Innungsmeisters Karl Schartinger, der in Jahre 1936 in Steyr gestorben ist; besonders ergiebig sind jene Quellen für das 18. Jh. Eine sehr kost- bare Entdeckung, die erst vor wenigen Jahren gemacht wurde, birgt das Landesarchiv Linz die bisher älteste Ordnung für die Messerer von ganz Österreich, die Freiheit Herzogs Ernst für die Steyrer Mes- serer, vermutlich aus dem Jahre 1407. Dieses Pergament, das aus den Handen der Steyrer gekommen war, wurde als Bucheinband verwendet, der beschnittene linke Rand der Urkunde, von der auch das Siegel entfernt wurde, deutet darauf hin. Der vorliegende Torso stellt die Grundlage für die späteren Bestätigungen der Messererfreiheiten dar. Über das Klingenschmiedehandwerk der Stadt liegen nur spärliche Nachrichten auf. Die Haupt- masse der Quellen hierüber birgt das Archiv der Herrschaft Steyr, die Vogtobrigkeit der Werkstätten Kleinraming und Dambach, das während meiner Quellenforschungen jedoch ungeordnet und daher nicht zugänglich war. Daher stellten für die vorliegende Arbeit die Ausführungen Schoibers G. in sei- nem Werk: „Die Raming und ihre Bewohner“ die Hauptquelle dar: dies umso mehr, da Schoiber die wichtigsten Urkunden und Ordnungen hier veröffentlichte. Wertvollen Aufschluss für die Gesamtgeschichte des Messererhandwerks von Österreich würden die Akten der Steinbacher Messererzunft geben, die in mehreren Handwerksladen verwahrt, ungeord- net und bis beute der Forschung verborgen, bei den Liegenschaften der Steinbacher Innung unterge- bracht sind. Das Museum der Stadt bietet für das Messererhandwerk wertvolles Anschauungsmaterial. Es ent- hält Teile der einst größtenMessersammlung, der gräflich Lambergischen, die in Jahre 1912 versteigert werden musste, die Schaustücke, die Großteils aus der Umgebung der Stadt und Steyr selbst, aus den übrigen Zentren der Messererzeugung in Österreich und Süddeutschland stammten, wurden in alle Winde zerstreut, nur wenige Reste konnten für die Stadt Steyr sichergestellt werden. Das Technische Museum in Wien ist Besitzer der Petermandlschen Messersammlung, die von Anton Petermandl an- gelegt wurde und bis vor dem ersten Weltkrieg in den Ausstellungsräumen der k. k. Fachschule und Versuchs-Anstalt in Steyr ausgestellt war. An dieser Stelle sei für freundliches Entgegenkommen Herrn Generaldirektor Hofrat Dr. Loehr bes- tens gedankt, der es mir ermöglichte, das technische und kunsthistorische Museum mit den Bibliothe- ken, wie auch das Hofkammerarchiv zu benützen. Ebenso danke ich herzlich den Herren der Landesar- chive Graz und Linz, Herrn Dr. Klug und Herrn Dr. Hoffmann und Herrn Amtsrat Koller vom Stadtarchiv Steyr für bereitwillige Förderung meiner Arbeit. Besonders verbunden bin ich Herrn Oberbaurat Dipl. Ing. Friedrich Berndt aus Steyr, der für die Geschichte des Handwerks in Steyr wertvolle Vorarbeiten geleistet hat. Im Besonderen sei hier an die mühevolle und genaue Zusammenstellung der Messerzei- chen und ihrer Besitzer gedacht, die wir in Form von Abzügen in freundlicher Weise zur Verfügung gestellt wurden. Außerdem bekam ich weitere wertvolle Hinweise für meine Arbeit, wofür ich Herrn Oberbaurat herzlich danke. Schließlich sei Herrn Bürgermeister Ing. Steinbrecher gedacht, durch des- sen gütige Bewilligung ich das Stadt-Archiv Steyr benützen durfte.

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