ßesten für ihn warb. Hr. Vacano in der Reitschule ist minder glücklich als Hr. Wagner. Er hat neulich ein Amendementchen gestellt, ein überflüssiges Klekschen, ein wichtig thuendes Seifenbläschen, so klein wie seine Staats¬ weisheit, zu dem Antrage Kudlichs auf Abschaffung des dominikalen Unterthanverbandes, der ohnehin erschöpfend gestellt, Herrn Vacanos nachhinkenden Liberalismus weit überholt hatte. Während Herr Wagner den lebendigen Löwen „Aristokratie“ anzugreifen wagte, hat Herr Vacano den todten Löwen „Feudalismus“ ein Nasenstüberchen ver¬ setzt. Nil majus viribus aude. Oertliches. (Eingesendet.) Nachdem sich die in großer Anzahl versammelten Natio¬ nalgarden mit überwiegender Mehrheit dafür ausgesprochen ha¬ ben, sich hier bei Berücksichtigung der Ortsverhältnisse zu ei¬ nem Schützenchor zu organisiren, wurde auch bezuglich der Uni¬ formirung mit derselben Stimmenmehrheit die Beibehaltung des grauen Beinkleides mit grünen Streifen, des blauen Waffen¬ rokes mit grüner Einfassung und gelben Knöpfen, und als Kopf¬ bedekung der aufgestulpte, mit Feder und schwarz=roth=gold¬ ner Cocarde geschmuckte deutsche Hut bestimmt, und festgesetzt. Gestützt auf diese Entscheidung haben sich eine Anzahl Garden, denen es um das schöne Institut der Volksbewaffnung ernstlich zu thun war, und welchen ein absichtliches Zögern und Zeitgewinnen viel zu undeutsch ist, schnell die also bestimm¬ ten Uniformen herbeigeschafft, in dem festen Glauben, was die Majorität des ganzen Körpers beschlossen, werde auch vom Einzelnen respektirt werden. Dem scheint jedoch nicht so zu sein, denn kaum sah man die, nach dem erwähnten Beschluße der Mehrheit uniformirten Garden in ihrer neuen Dienstkleidung einherschreiten, als auch schnell die neuen National=Garde=Käppchen auftauchten, von denen viele gleichsam zum Hohne „roth paspoillirt getragen wer¬ den, während gegenwärtig eine Anzahl Garden immer lauter die Geichheit unserer Uniformen mit der Linzer= und Wiener¬ Garde verlangen, und dieses Begehren mit Grunden unterstutz¬ ten, die ganz und gar unhaltbar sind. Diese Herren scheinen den Hauptpunkt ganz aus dem Ange zu lassen; nämlich, daß wir uns als Schützenlegion consti¬ tuirt haben, daß wir folglich unsere eigenen Abzeichen haben müssen, und daß beim Jäger= oder Schützen=Chor die Einfas¬ sung der Kleider zu allen Zeiten in allen Orten und Ländern grün war, ist, und bleiben wird. Daß der Eine oder Andere unserer Garden, sei er nun Beamte oder nicht, früher oder später von hier weg, und in einen Ort kommen kann, wo statt der grünen, die rothe Ein¬ fassung eingeführt ist, muß zugegeben werden; auch ist es rich¬ tig, daß sie sodann durch die nöthige Abänderung in eine kleine Geldauslage versetzt werden; allein deßhalb werden diese Her¬ ren der Schützen= Legion der Stadt Steyr doch nicht zumuthen wollen, daß diese im grellsten Widerspruche mit der allgemei¬ nen Uebung und Gepflogenheit sich als solche, statt grüner, rothe Einfassung nehmen soll? Wenn diese Herren so wenig Gemein¬ sinn besitzen, daß sie ihre Privatwunsche dem allgemeinen Er¬ forderniß der Einigkeit nicht unterzuordnen, die Liebe und Fähig¬ keit haben, so ist es besser, sie verschonen die Schützenlegion mit ihrem Beitritte, damit nicht ferner die ohnehin so schwer erzielte Brüderlichkeit gestört werde, die uns vor Allem lieb und werth sein soll. Weg also mit diesen Sonderungen, und Hoch! die ei¬ nige Schutzenlegion. Und nun ein Schlußwort an den löbl. Verwaltungsrath: „Wir haben keinenAugenblick gezweifelt, und die Bemer¬ kung wiederholt ausgesprochen, die Mitglieder des Verwaltungs¬ rathes, hervorgegangen aus der Wahl unserer Kameraden seien Ehrenmänner, ausgerustet mit unserm vollsten Vertrauen, wer¬ den sie gewiß alles Dasjenige mit Kraft und Nachdruck verfü¬ gen, was nur immer zum Rutzen, Gedeihen und zur Kräfti¬ gung des schönsten und wichtigsten Institutes der Volksfreiheit - zur Bewaffnung und Uniformirung der Nationalgarde beitra¬ gen werde. Unsere Erwartungen über das kräftige und gedeihliche Handeln unsers Verwaltungsrathes sind bis zur Stunde nur wenig befriediget worden; denn das Hauptgebrechen ist noch immer nicht gehoben; wir haben keine Waffen, es ist nur ein kleiner Theil unserer Garden uniformirt. Freilich, wie könnte es wohl anders seyn, wenn der Verwaltungsrath selbst Mitglieder unter sich zählet, die ungeachtet seiner eige¬ nen Beschlusse bis zur Stunde noch immer keine Uni¬ form haben, und uns daher wahrlich mit keinem lobens¬ werthen Beispiel vorgehen! Wir rufen daher dem Verwaltungsrathe aus tiefstem Her¬ zensgrunde zu, daß er seine Beschlusse reiflich überlege, und selbe möglichst nach dem Sinne der Garden=Majorität erlasse, und wenn sie erlassen, daß er auf keine Weise mehr davon abgehe, und selbe zunächst selbsi auch halte. In der Bewaffnungsfrage empfehlen wir demselben unge¬ säumtes rasches Handeln! denn der Mangel an Waffen drückt lähmend auf unsere Lust und Liebe zur Erfullung unserer Gardenpflichten, und so lange es uns an Waffen ge¬ bricht, haben alle unsere Anstrengungen nur den Schein einer zweklosen Spielerei. Also schnell Waffen herbei! Endlich empfehlen wir dem Verwaltungsrathe kurze und bündige Erledigung aller Eingaben, so wie schnelle öffentliche Bekanntmachung aller in das Leben der gesammten National¬ garde eingreifenden Beschlüsse. Ein Garde des 2. Fähnleins. Einverstanden! Die Redaktion. Verantwortlicher Redacteur Alex. Jul. Schindler; Mitredacteur F. W. Arming. Druck und Verlag von Sandböck und Haas in Steyr.
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