Ergänzungsblätter Nr. 1 bis Nr. 15, Steyr 1848

20 Die Deputirten äußerten, daß die Provinz ob der Enns eine illegitime oder republikanische Regierung nicht anerkennen, vielmehr vereint mit den deutschen Provinzen für die Aufrechthaltung der konstitutionellen Entwickelung unter der gegen¬ wärtigen Dynastie alles aufbieten werde. Hier¬ über bemerkte Graf Bombelles: „Sie können sich auch an die Slaven anschließen,“ suchte aber hintenher die Deputation wieder damit zu beru¬ higen, daß ohnedieß eine Praclamation in Salz¬ burg erlassen werde, wo das Nähere enthalten sei. Hierauf trat Se. k. k. Majestät aus dem Zim¬ mer und die Deputation stellte sich vor. Nachdem nun Graf Bombelles in einem Ar¬ tikel der allgemeinen Zeitung erklärt: er habe sich in Erörterungen mit der Linzer Deputation gar nicht eingelassen; nachdem er weiters erklärte, man habe ihm in einem Artikel aus Salzburg Worte in den Mund gelegt, die aus der Luft gegriffen seien, so mußte die Deputation, obwohl der Ar¬ tikel aus Salzburg nicht von ihr herrühret, dennoch den Hergang genau und getreu veröf¬ fentlichen. Dieser Artikel aus Salzburg in der allgem. Zeitung vom 22. d. M., dessen Verfasser der De¬ putation unbekannt ist, enthält keine Unwahr¬ heit, wohl bedürfen die Artikel des Gra¬ fen Bombelles dieser Berichtigung. Durch Ertheilung gründlicher Auskunft an die Deputation wäre keineswegs dem Ansehen des Grafen Bombelles Abbruch geschehen, aber das Entstellen von Thatsachen und Ableugnen von Aeußerungen stehet dem Erzieher kai¬ serlicher Prinzen übel an. Linz, am 31. Mai 1848. Brunner. — Figuly. — Fink. — J. H. Jung¬ wirth. Carl von Planck. Welser Wochenmarkts=Getreidpreis. Samstag den 3. Juni 1848. Weitzen pr. Metzen 11 fl. 36 kr.; Korn 7 fl. 9. kr. Gerste 5 fl. 15. kr.; Lins 4 fl. 18. kr.; Hafer 3 fl. 21 kr. Kann und darf es uns als Bürger eines constitu¬ tionellen Staates, als Unterthanen eines constitu¬ tionellen Kaisers beruhigen, wenn wir unseren Monar¬ chen fern von seinem verantwortlichen Ministerrathe, fern von der Residenz, dem natürlichen Mittelpunkte des Rei¬ ches, in der unmittelbaren Nähe eines Mannes wissen, dem die Wahrheit so wenig heilig ist, wie diesem Grafen Bombelles, dem Ritter, wohl nicht ohne Furcht und Tadel, doch mit der frechen Stirne!? Kann und darf diesem Manne noch länger der Erzieher des einstigen Thron¬ erbens, seiner erlauchten Brüder sein?! Fünf unbescholtene Zeugen gegen einen Mann, welcher der ganzen Nation verdäch¬ tig ist! Werden jene, die zu Richtern in dieser Sache berufen sind noch lange säumen, das „Schuldig“ auszu¬ sprechen und die verdiente Strafe zu verhängen über diesen gewissenlosen Mann? 6 Die neuesten Nummer der österr. allgemeinen Zeitung bringt die erfreuliche Nachricht, das Bombelles die Burg zu Innsbruck verlassen, und sich nach Ischl zurückgezogen habe, dem schattigen Zufluchtsort des schmollenden Hof¬ adels. — Nach derselben Zeitung hat die Deputation des nied. österr. Gewerbvereins, welche den Kaiser um seine Rückkehr bat, von Sr. Majestät die Antwort erhalten: „Mich drängt mein Herz zur Heimkehr nach Wien.“ Hätte der Kaiser immer dem Drange seines Herzen folgen kön¬ nen, und wäre er nie einem fremden Drange blosgestellt gewesen, er hätte Wien ohnehin nie verlassen. Aber Graf Bombelles lügt! Der Minister Dobblhof versicherte die Depukation, der Kaiser denke nicht daran, die Errungenschaft des 15. Mai schmälern zu wollen, noch viel weniger reaktionäre Pläne zu dulden. Der Himmel heitert sich auf. & Bei Franz Sandböck, Buch=, Kunst= und Musikalien¬ händler in Steyr ist zu haben: Ein Lied gewidmet der gesammten Bürgerwehre von Steyr. 3 Krenzer W. W. Der Ertrag hievon ist einer armen Familie gewidmet. Steyr'scher Wochenmarkts=Getreidpreis. Mittwoch den 31. Mai 1848. Weitzen pr. Metzen 10 fl. 50 kr.; Korn 7 fl. 1 kr. Gerste 5 fl. 58. kr.; Wicken 4 fl. 15 kr.; Hafer 3 fl. 13. kr. Verantwortlicher Redacteur Alex. Jul. Schindler; Mitredakteur F. W. Arming. Druck und Verlag von Sandbök und Haas in Steyr.

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