Zwanglose Blätter, Nr. 1, vom 18. März 1848

Für die Bürger, die am Montag, den 13. März 1848, in Wien gefallen. Das schwarze Band, den schwarzen Flor Laßt in den Lüften wallen, Den Todten singet ein Klagelied Die für die Freiheit gefallen. Grabt auf der Freiung ein weites Grab Dort mögen die Braven liegen — Und hinter den Särgen zieht Alle mit — Laßt ferner uns friedlich siegen. Und wenn die Gruft die Todten birgt Erheb sich ober dem Grabe Ein Denkmal, daß an den Unglücktag Die Nachwelt ein Zeichen habe. Am Denkmale prange in leuchtender Schrift: "Dieß gilt den Bürgern, Allen — Die durch eines Einzigen unglücklich Wort Für die gute Sache gefallen.“ Folgendes Blatt fand in Wien die allgemeinste Verbreitung und die wärmste Anerken= nung die es seiner sittlichen Absicht wegen im vollsten Maße verdient. Ein Oesterreicher an seine Landsleute. Liebe Landsleute! Der Schlag ist geschehen, und wir haben, Dank sei unserem Kaiser, so Vieles erhalten von dem was wir gewünscht haben, als in einer so kurzen Zeit zu erhalten möglich war. Der Kaiser hat uns bewaffnet, weil er weiß daß wir jetzt diese Waffen nur gegen die Feinde der Ordnung kehren werden, er hat sich selbst ohne alle Bedeckung seinen Bürgern ge= zeigt, weil er weiß daß er in ihrer Mitte sicher ist. Er hat uns die Preßfreiheit gege= ben, welche die Grundlage zu allem Bessern ist. Bedenkt nun, liebe Landsleute, Wenige sind zu schwach, um so viele Wünsche Aller auf einmal zu erfüllen. Ihr Leute der Arbeit seid versichert, auch die Eurigen wer= den nicht unerhört bleiben. Und Ihr, edle Bürger, die Ihr schon so oft die Schützer Eurer Vaterstadt ward, Ihr Studirende, die Ihr die Vorkämpfer für Recht und Licht ward, und Ihr Alle, die Ihr wahre Patrioten seid, werdet jetzt die Schutzengel der Ordnung und Sicherheit. Es lebe der Kaiser!

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