Steyrer Wochenblatt, Juli 1945, Blatt 6

10 Rpf. Steyrer Wochenblatt Organ der antifaschistischen Bevölkerung von Steyr und Umgebung, rechts der 10 Rpf. Juli Demokratische Einigung. D Voraussetzung für die Wiedergeburt Oesterreichs. Staatssekretär Koplenig sprach in Steyr. Die Stadt Steyr gehört ohne Zweifel zu denjenigen Städten in Oesterreich, wo die Arbeiter¬ schaft, das werktätige Volk, auf eine große Tradition im Kampf für die Freiheit zurückblicken kann. Oesterreich steht heute wiederum an einem Wendepunkt in seiner Geschichte. — Wir stehen vor der schweren Aufgabe, unser Land aufzubauen und seine Zukunft zu sichern, eine Aufgabe, die wir unter Bedingungen durchführen müssen, wie sie unser Land und unser Volk niemals zuvor gekannt hat. Die gegenwärtige Lage kann man nicht vergleichen mit der Lage von 1918 nach dem ersten Weltkrieg! Die Aufgaben, welche jetzt vor Oesterreich stehen, sind um ein Vielfaches schwieriger als diejenigen, die damals gewesen sind. Das neue Oesterreich muß aber auf festeren Grundlagen als in der Vergangenheit aufgebaut werden. In entscheidendem Maße wird das von dem österreichischen Arbeiter abhängen. Von der österreichischen Arbeiterklasse, die berufen und ver¬ pflichtet ist, bei diesem Neuaufbau eine hervorragende und führende Rolle zu spielen. Der Neuaufbau und die Wiedergeburt kann jedoch nicht nur die Angelegenheit einer Klasse oder einer Partei sein, es ist die Sache des ganzen Volkes, aller ehrlichen Oesterreicher, die sich zu ihrer Heimat bekennen. Ohne die demokratische Zusammen¬ arbeit aller Kräfte wird der Aufbau viel schwieriger sein, es wird schwerer sein, aus der Krise herauszu¬ kommen. Die Voraussetzungen für die Zusammen¬ arbeit aller demokratischen Kräfte sind heute günstiger denn je. Alle Schichten des österreichischen Volkes, mit Ausnahme einer verhältnismäßig kleinen Schicht nazistischer Unterdrücker und Landesverräter, wurden von den deutschen Eroberern unterdrückt und in Tod und Verderben hineingejagt. In qualvollen bitteren Erfahrungen haben wir Oesterreicher diese deutschen faschistischen Unterdrücker kennen gelernt. Wir haben sie auch hassen gelernt. Die Arbeiter haben sie in die Zwangsarbeit für den Krieg gepreßt, die Bauern wurden zu Fronknechten für den Nazistaat gemacht. Hunderte und Tausende der Besten unseres Volkes wurden auf das Schaffot geschleppt, in den KZ.=Lagern zu Tode gefoltert, Hunderttausende verbluteten auf den Schlachtfeldern für die Interessen der deutschen Faschisten. Unsere Städte: Wien, Wiener=Neustadt usw., haben sie als Trümmerfeld hinterlassen. Das ist die Bilanz von sieben Jahren Hitler=Herrschaft. Es ist aber auch die Bilanz der in Oesterreich bereits vor dem Jahre 1938 durchgeführten antidemokratischen volksfeindlichen Politik, die den deutschen Faschisten den Weg vor¬ bereitet hatten. Wenn wir jetzt nicht die Garantien schaffen, daß sich das, was in den letzten 12 Jahren gewesen ist, nicht noch einmal wiederholt, dann werden es unsere Kinder wieder mit ihrem Blute bezahlen müssen. Wir müssen lernen, daß man neue Wege beschreitet und einer dieser Wege ist die demokratische Verständigung, die Zusammenarbeit aller anti¬ faschistischen und demokratischen Kräfte unseres Volkes. Auf der Grundlage eines gemeinsamen Programmes zum Wiederaufbau Oesterreichs und zur Sicherung eines wirklichen demokratischen Oesterreichs. Die Grundlagen für ein solches neues Pro¬ gramm sind heute schon gegeben. Wir haben eine prov. Regierung, die auf demokratischer Grundlage durch Vereinbarungen zwischen den drei Parteien zustande gekommen ist. Die Gemeindeverwaltungen wurden wieder in Gang gesetzt und sie bemühen sich, ihre Pflicht gegenüber der Bevölkerung zu erfüllen. Langsam beginnt das Leben wieder in Gang zu kommen, auch auf dem Gebiete des Verkehrs sind die ersten Schritte unternommen worden. Die Herstellung der Sicherheit im Lande geht Schritt für Schritt vorwärts. Wir unterschätzen nicht die Schwierigkeiten und wir können sie nicht unterschätzen. Oesterreich ist heute faktisch in zwei Teile geteilt. Der Krieg ist über Oesterreich hinweggegangen und noch sind nicht alle Spuren dieses Krieges beseitigt. Es braucht eine bestimmte Zeit, bis die Dinge wieder in Ordnung sind. Langsam geht es und es wird schneller gehen, wenn alle Kräfte des Volkes zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen. Das ist das Entscheidende. Wir Kommunisten sagen klar und offen: Was bis jetzt geschehen ist, war nur die Er¬ ledigung der allernotwendigsten und dringendsten Fragen, in dieser Beziehung ist bei weitem nicht alles geschehen, was möglich und notwendig gewesen wäre. Unser Volk muß sich darüber im klaren sein, daß die gewaltigen Aufgaben ebenso gewaltige Anstrengungen des ganzen Volkes notwendig machen, wenn wir aus der gegenwärtigen Krise herauskommen wollen. Wir wurden von Hitler nicht nur in einen Raubkrieg hinein¬ gezogen, sondern auch in die schwerste und voll¬ ständigste Niederlage, die es in der Geschichte eines Landes jemals gegeben hat. Gar kein Vergleich mit dem Jahre 1918, damals, als die Habsburger¬ Monarchie zusammengebrochen und der Krieg beendet war. Wir hatten damals die Möglichkeit, mit dem Aufbau zu beginnen. Betriebe waren da, das Leben konnte damals wieder beginnen. Diesmal ist alles noch viel schwieriger. — Unser Land ist verarmt, die Wirtschaft desorganisiert, in Stücke gerissen und was wir auch nicht übersehen dürfen, die Todfeinde unserer Freiheit und Unabhängigkeit, die Nazi, die Volksfeinde, sie sind noch da und be¬ ginnen sich sogar da oder dort zu regen, zu rühren, weil das österreichische Volk noch nicht die Kraft gehabt hat, jene einheitliche Kraft, um diesem Todfeind wirksam und entschieden entgegenzutreten. Es gibt in Oesterreich noch immer viel zu viel Leute, die die ganze Hoffnung darauf setzen, daß die

Seite 2 Steyrer Wochenblatt Hilfe von draußen kommen wird, die glauben, wir müssen warten, bis man uns von außen hilft! Nun, passives Abwarten, tatenloses Warten auf die Hilfe von außen, das bedeutet Zeitverlust und wird uns nicht vorwärts bringen. Wir Oesterreicher müssen uns im klaren sein, daß wir selbst zupacken müssen und nur, wenn wir selbst energisch zupacken, dann können wir auch rechnen damit, daß man uns auch von außen hilft. Zuerst hilf dir selbst, dann wird dir geholfen! Unsere Schuld. Wir dürfen nicht vergessen, Oesterreich hat an diesem Hitler=Krieg teilgenommen, das wurde von den alliierten Mächten wiederholt klar und deutlich festgestellt! Man hat vom österreichischen Volk ver¬ langt, wenn es schon nicht die Möglichkeit hatte, einen noch größeren Beitrag im Kampf gegen den deutschen Faschismus zu leisten, daß es wenigstens jetzt, wo es frei ist vom Faschismus, daß es jetzt seine ganze Kraft aufbietet, den Faschismus endgültig zu zerschlagen. — Wenn das nicht der Fall sein wird, dann wird man auch nicht das genügende Vertrauen zu uns haben und dann können wir auch nicht damit rechnen, daß die Hilfe von außen rasch kommen wird. „Hilf dir selbst, dann wird dir wieder ge¬ holfen!“ Was ist zu tun? Wir brauchen heute ein klares Arbeits= und Aktionsprogramm für die nächsten Monate, ein Arbeitsprogramm, das jeder Oesterreicher kennen muß und für dessen Durchführung jeder seinen Teil beitragen und seine Verantwortung tragen muß Wir stehen erst am Anfang, das Oesterreich, so wie es jetzt ist, ist noch lange nicht das demokratische Oesterreich, welches wir brauchen. Es wird ebenso ausschauen, wie es das Volk selbst gestalten wird und muß. Eine der ersten Voraussetzungen für ein wirklich demokratisches Oesterreich, das ist die Verhaftung und strengste Bestrafung der Kriegsschuldigen und Kriegsverbrecher, aller derjenigen, die durch ihren Posten im Nazisystem mitgeholfen haben, unser Land in diese Katastrophe zu stürzen. Es ist auf diesem Gebiet schon einiges geschehen. Es sitzen eine Menge von ihnen in den Gefängnissen, aber noch keiner wurde abgeurteilt! Daher ist es richtig, wenn das Volk verlangt, Volksgerichte zur Aburteilung dieser Nazi=Verbrecher zu schaffen. — In allen Ländern die vom Faschismus befreit wurden, in Frankreich, Belgien, Holland, Bulgarien, Jugoslawien, überall wurde mit diesen Kriegsverbrechern Schluß gemacht. Wir sprechen von der Notwendigkeit, daß man Oesterreich helfen muß, aber die Völker werden nur dann zu diesem neuen Oesterreich Vertrauen haben, wenn sie sehen, dieses Oesterreich hat gelernt und Schluß gemacht mit der Vergangenheit, es hat Beweise gezeigt, daß es nichts mehr mit dem Nazismus zu tun hat. Die kleinen Leute, sie tragen auch die Mit¬ verantwortung und Mitschuld, aber ihnen soll man die Möglichkeit geben, diese durch Arbeit zu sühnen. Wenn notwendig, mit Krampen und Schaufel, im übrigen soll man ihnen die Möglichkeit geben, in die Gemeinschaft des österreichischen Volkes zu gehen. Aber die Schuldigen müssen ver¬ nichtet und ausgerottet werden. Die Reinigung des Staats= und Wirtschafts¬ apparates. Eine zweite sehr wichtige Voraussetzung für ein wirklich demokratisches Oesterreich ist die gründ¬ liche Säuberung des Verwaltungs= und Staats¬ apparates vom Nazismus. Man muß einen wirklich demokratischen Staatsapparat schaffen mit Leuten, die von freiem Geist erfüllt sind, die dem Volke dienen und diesem allein verantwortlich sind. Das Volk braucht neue Beamte, welche die Interessen des Volkes vertreten, die bereit und gewillt sind, für die Demokratie einzutreten und sie verteidigen gegen jeden Bürokratismus. In den ersten Tagen und Wochen nach der Befreiung haben junge Kräfte, die erfüllt sind von dem Geist, ihre Pflicht gegenüber ihrem Volke zu erfüllen, mit der Arbeit begonnen. Ohne einen Befehl von oben abzuwarten, haben sie angepackt, wo es notwendig war. Es gab Geschäfts¬ leute, die sofort ihren Kleinbetrieb in Ordnung brachten. Es gibt aber wieder andere, die sich nur für ihr Bankkonto interessieren, anstatt das Leben neu zu organisieren. Was muß geschehen, um das Wirtschaftsleben wieder in Gang zu bringen? Viele Betriebe befinden sich heute in einer schweren Situation. Maschinen sind weggenommen worden, aber es gibt in Oesterreich immer noch genügend Maschinen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die größte Voraussetzung ist aber auch hier, daß die Wirtschaft von faschistischen Einflüssen gesäubert wird, dem Volke dient und nicht den Profit¬ interessen. Alpine=Montan — eine Agentur des Faschismus. Wir kennen die Rolle, welche die Alpine¬ Montan gespielt hat. Sie war die Brutstätte des Faschismus in Oesterreich! Zunächst als Heimwehr¬ faschismus. Mit Hilfe dieser Alpine=Montan wurde Oesterreich untergraben, die Demokratie zuerst zer¬ trümmert, um das Land vorzubereiten für den deutschen Faschismus. Auch die Herren der Eisen¬ und Metallindustrie haben diese verhängnisvolle Rolle gespielt. Es ist notwendig, daß diese Schlüssel¬ industrie, die Großbetriebe, in die Verwaltung des Staates übergehen. Ebenso muß das gesamte Eigentum dieser Nazis in die Verwaltung des Staates übernommen werden. Dasselbe gilt auch für die großen Kaufhäuser und Zentren des Handels, die ebenfalls Brutstätten des Nazismus gewesen sind. Wir verstehen dabei unter Verstaatlichung nicht Verbürokratisierung, sondern Verwaltung durch die Arbeiter und Ingenieure. So sehr wir aber für die Verstaatlichung der Großbetriebe sind so entschieden treten wir dafür ein, daß der kleine Handwerker und Gewerbetreibende die größte Privatinitiative entwickeln kann und der Staat die Interessen dieser kleinen Leute schützen muß. Die Kleinbetriebe werden jetzt eine viel größere Bedeutung bekommen, denn auch die Großbetriebe werden zunächst klein beginnen müssen. Selbstverständlich können wir in Oesterreich keine freie Wirtschaft einführen, infolge Waren¬ mangels. Aber die zentralen Organisationen, soweit sie notwendig sind, müssen reorganisiert und vor allem demokratisch werden, das heißt, daß dort nicht nur die großen Unternehmer und Erzeuger sitzen ollen, sondern auch die Verbraucher, die Arbeiter aus den Betrieben, vertreten durch ihre Betriebs¬ räte.

Steyrer Wochenblatt Seite 3 Das Bündnis der Arbeiter und Bauern! Unsere Bauern kann man nicht durch An¬ ordnungen und Verordnungen zwingen, ihre land¬ wirtschaftlichen Produkte abzuliefern. Wir brauchen zum Wiederaufbau Oesterreichs vor allem das Bündnis mit den Bauern. Die freundschaftliche Zu¬ sammenarbeit mit den Mittelschichten und den kleinen Gewerbetreibenden, die demokratische Einigung unseres Volkes ist die Voraussetzung für die Wieder¬ geburt Oesterreichs. Eine der ersten Bedingungen der demokratischen Volkseinheit ist die Geschlossenheit der Arbeiterklasse. In der Vergangenheit war gerade das Fehlen der Einheit der Arbeiterklasse die Haupt¬ ursache, daß die Faschisten zur Macht kommen konnten. Die Arbeiterklasse muß zum Träger der Einheit, der Geschlossenheit aller fortschrittlichen demokratischen Kräfte in Oesterreich werden. Wir Kommunisten erstreben eine einheitliche Arbeiterpartei. Sie muß entstehen aus dem gemeinsamen Kampf aller Arbeiter. Wir wollen eine wirkliche kämpferische politische Einheit. — Die österreichischen Arbeiter sind berufen, beim Neuaufbau eines wirklich demo¬ kratischen Oesterrreich eine führende Rolle zu spielen. Aber sie müssen selbst einig sein und mit den anderen Volksschichten, vor allen den Bauern, zusammenarbeiten. Die Sicherung der Zukunft! Die Komm. Partei stellt sich dies zur Aufgabe und ich glaube, daß heute Oesterreich und das österreichische Volk mehr denn jemals zuvor, eine tarke komm. Partei braucht. Es kann niemand be¬ treiten, daß die Kommunisten in den vergangenen Jahren die größten und schwersten Opfer gebracht haven. Aber trotz aller Verfolgung haben sie den Kampf fortgesetzt und neue Freunde gewonnen. Das österreichische Volk braucht eine Partei, die wachsam und entschlossen ist, im Kampfe gegen die Feinde des Volkes, welche den Faschismus, der so viel Unglück in die Welt gebracht hat, mit Stumpf und Stiel ausrottet. Wir brauchen eine starke kom¬ munistische Partei zur Sicherung einer wirklich demokratischen Entwicklung, zur Sicherung und zum Aufbau eines demokratischen, unabhängigen freien Oesterrreich! Lokalnachrichten Nazi=Herrschaft und ihre Folgen! Jeder aufmerksame Beobachter, muß in den letzten Tagen oft die Wahrnehmung machen, daß Offiziere und Soldaten, in schwer heruntergekommenem Zustand, sich durch die Straßen unserer Stadt bewegen. Meist sind es Kriegsversehrte, Amputierte, ast noch alle krank, mit eingefallenen Gesichtern und hohlen Augen, manche abgemagert bis auf die Knochen, die in das von den Amerikanern besetzte österreichische Gebiet oder weiter wollen. Alles Elends¬ gestalten die Anschluß an die Heimat suchen. Welch ein Unterschied von 1918. Damals marschierten unsere Soldaten geschlossen in ihre Heimat, die Ent¬ lassung eines jeden Einzelnen wurde ordnungsgemäß durchgeführt. Heute ist es ein Chaos, dessen Schuld einzig und allein die Nazis tragen. Nur um noch einige Tage ihren Machthunger stillen zu können, kümmerten sie sich nicht um das Elend, das unter der Bevölkerung ausgebrochen war. Es war dies der von dem Großmaul Göbbels projektierte totale Krieg, auf den naturgemäß auch der totale Zusammenbruch folgen mußte. Wir fragen die Regierung: Was ist bis heute zur Linderung dieser schrecklichen Not geschehen? Es ist notwendig, durch eine einfache Planung Ordnung zu schaffen, so daß diese Menschen nicht gezwungen sind, von Ort zu Ort zu wandern oder geschupft zu werden. Dies ist ein Gebot der Menschlichkeit. Abgesehen davon, stellen diese Menschen eine große Belastung unserer Bevölkerung und Dienststellen dar, denen es größtenteils unmöglich ist, die nötigen Lebensmittel und Unterkunftsräume aufzubringen, um den armen, belogenen und betrogenen Soldaten ihr schweres Los zu erleichtern. Das Ernährungsamt. Fleischration. Die derzeitige Lage gestattet es, die wöchentliche Fleischration, die bereits einmal um 50 g erhöht wurde, für die kommende Woche mit 300g festzusetzen. Das Wirtchaftsamt bemüht sich, die Fleischversorgung für unsere Bevölkerung in diesem Quantum zu sichern und sie wenn nur irgend möglich, noch zu steigern. Abhängig sind diese Bemühungen, natürlich immer von der Anlieferung. Da diese Anlieferung heute noch nicht planmäßig auf längere Zeit gesichert werden kann, ist es möglich, daß wir gezwungen sind bei eventuellem Ausfall der Lieferung, die Ration wieder zu kürzen. Jede Steigerung unseres derzeitigen Lebensstandartes hängt immer wieder von der bereit¬ willigen Zusammen= und Aufbauarbeit unserer gesam¬ ten Bevölkerung ab. Frühkartoffel. Die Aufbringung von Frühkartoffeln ist sehr. gering. Vor allem ist es nicht möglich, alle Stadt¬ viertel zugleich zu beliefern. Vorläufig wurde der Abschnitt 55 der K=Karte und der Abschnitt 60 der E=Karte mit je 1 kg aufgerufen. Die Bevölkerung der Stadtteile wo Frühkartoffel noch nicht angeliefert wurden, bitten wir um Geduld. Die Kartenabschnitte für Frühkartoffel behalten jedenfalls solange ihre Gültigkeit, bis eine Lieferung möglich ist. Gemüse. Die Gemüseversorgung aus dem eigenen Bereich ist nur zum Teil möglich. Nunmehr liegt eine Zusage des Perger Bezirkes vor, daß uns ein Teil seiner überschüsse an Gemüse zukommen soll. Eier. Die Eieraufbringung ist außerordentlich gering. Daran ist nicht nur die Verringerung des Hühnervolkes durch die letzten Ereignisse, sondern auch das beson¬ ders bei den Eiern fühlbare Hamstern schuld. Es kann also auch weiterhin die Abgabe nur für Kinder und Kranke in bescheidenstem Ausmaß erfolgen. (Ein Ei auf Abschnitt 45 der K=Karte). Bezirkskonferenz. Samstag und Sonntag fand in Steyr die Bezirksparteikonferenz der Kommunistischen Partei Oesterreichs statt. Es war die erste Tagung der jungen Partei und kann das Gesamtergebnis als ein

Seite 4 Steyrer Wochenblatt stolzer Rechenschaftsbericht der geleisteten Arbeit in dieser traurigen Zeit seit dem Zusammenbruch des Nazisystems bezeichnet werden. Vertreter aus allen Gemeinden des Bezirkes Steyr erstatteten Bericht über ihre dort geleistete Arbeit. Auch sie gaben ein Bild der planvollen organisatorischen Zusammen¬ arbeit von Arbeiter und Bauern. Wir geben in unserer nächsten Ausgabe einen eingehenden Bericht über diese Partei=Konferenz. Mittelschul=Absolventen und Lehramtskandidaten mit vier Jahrgängen Lehrerbildungsanstalt, die nicht Parteigenossen waren, können sich als Lehramts=Anwärter zwecks methodi¬ scher Einschulung beim Stadtschulrat Steyr=Ost, Duckartstraße 7, 1. Stock, in der Zeit vom 16. bis einschließlich 21. Juli l. J. melden. Sie werden bei Eignung im Schuljahre 1945=46 Volksschulen zur provisorischen Dienstleistung zugewiesen. Das Reife¬ zeugnis ist bei der Anmeldung vorzuweisen. Beginn der Einschulung am Montag, dem 23. Juli, um 7 Uhr im Mädchenheim Ennsleite. Allgemeine Ortskrankenkasse Steyr! Den Mitgliedern der Krankenkasse sowie den Arbeits¬ gebern diene zur gefälligen Kenntnis, daß im mäcchenheim=Ennsleite *. eine prov. Verwaltungsstelle für Steyr, rechts der Enns, eingerichtet wurde. Parteienverkehr: Täglich von 8 bis 12 Uhr. Kultur und Kunst Die tolle Lola! Mit Schwung und Begeisterung ging diese Operette zur Premiere über die Bretter. Eine wirklich tolle Frau, dtese spanische Tänzerin, die mit verletztem Knie im Gips¬ verband unbekümmert die Beine schwingt und mit ihrer bezwingenden Leidenschaft, Verwirrung in den häuslichen Frieden ihres nunmehr verheirateten Verliebten bringt. Franz Huber, mit dem wir bekannt wurden im „Sidelen Bauer“ als feinsinnigen Charakterdarsteller, spielte den Emil Dorwald. Er befriedigte nicht ganz in dieser komi¬ schen Rolle, die zum Träger der Tragik=komischen Seite der Operette hätte werden können. Frau Marga Watdl, in der Rolle der Frau ägathe, stellte formal den Typ der Schwiegermutter überzeugend dar, war aber im Text¬ lichen leider merklich unsicher und konnte die Rolle nicht ausgereift zum Vortrag bringen. Im Ganzen gesehen war der Abend ein voller Erfolg und erregte im Publikum wahre Lachsalven. Den Künstlern wurde durch reichliche Blumengeschenke für den gelungenen Abend gedankt. Besonders zu erwähnen sei noch das Ballett, in dem Silvy Hard durch ihre graziösen Bewegungen und reife Tanzkunst erfreute. Die Musik stand wieder unter der bewährten Leitung von Dr. Ender, die durch Erweiterung des Orchesters, ebenfalls zur Steigerung der künstlerischen Leistung beitrug. Die äußerst geschmackvollen Bühnen¬ bilder schuf wieder Sepp Rammer. Persönliche Besprechung der Redaktion nur Dienstag von 15 bis 17 Uhr. Buch- u. Steindruckerei E. PRHE T Z EI. Steyr, Pacherg.3, Tel. 34. Empfichlt sich zur Herstellung aller Drucksorten für Private, Handel, Industrie und Geworbe. Maurer und Zimmerer ) werden aufgenommen im Baugeschäft Josef Zwettler, Steyr Baukanzlei, NEUSCHÖNAU, Hauptstraße 11 a. Karl Petzwinkler Café Bahnhof AnmnamnuRnunn Steyr, Bahnhofstraße 11 Café Bahnhof wieder geöffnet! Für gute Bedienung ist gesorgt! Täglich Tanzkonzert! OTOHAUS KARL THEM jun. STEYR, Bahnhofstrasse 7 Telefon Nr. 510-8. Wieder geöffnet ! erren- u. Damenfriseur Ludwig RIEDLER, Steyr, Haratzmüllerstraße Btn bestrebt, meine Kunden bestens zu bedienen. ahrradhändler und Reparaturwerkstätte Rudolf PILAT, STEYR Damberggasse, Tel. 449/2 lichgeschäft, Ennsleite Steffelbauer Luise, Steyr Brucknerstraße 2 Milchausgabe: 9—11. Nachmittags 2—4 Uhr. Sonntag nur 9—1 emischtwarenhandel, Mllchhandel Posesny, Steyr, Brucknerstr. 2. □ Mlichausgabe 9—12, nachm. 16—17. erren-Friseur EDER Rud., Ennsleite Bin bestrebt, meine Kunden bestens zu bedienen. ebensmittel Handel Karl Scholz, Steyr, Bahnhofstr. 1-3Tel. 17 Verkauf von 8—11 Uhr und 14—16 Uhr. Rudolf Kuffner Neuschönau Hauptstraße 17 Ein kräftiger Lehrjunge für Malerei- und Anstrich wird aufgenommen. Selbstständige ürokraft sucht Stellung. Eintritt kann sofort erfolgen. Zuschriften an den Verlag erbeten unter „HZ“. Redaktion und Verlag Damberggasse 1. — Druck: Emil Drietzel, Steyr.

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