Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882

57 Wintertag eine große Volksmenge zusah. Der Ertrag belief sich auf 160 fl. K.- M. und wurde ganz dem Spital der barmherzigen Schwestern gewidmet. Im Februar wird auch der von der Spitalmühle längs der Vorstadt Ort bis zum Hause Nr. 45 hinab an der Enns, seit drei Jahren bestehende steinerne Kai, nun auf Kosten des ärarischen Wasserbaufonds, weiter hinab bis zum Schlüsselhofbinderhäusel-Fahrtweg verlängert. Der marmorierte und teilweise vergoldete Hochaltar der St. Michaelskir- che wurde mit einem Kostenbetrag von 3381 fl. im Laufe dieses Winters gänz- lich renoviert, ebenso der Hochaltar der Dominikanerkirche. Endlich, erst am 15. März scheint die Macht des langen, seit 5. November ununterbrochen gedauerten strengen Winters gebrochen. Die 1—2 Fuß dicke Schnee- oder vielmehr Eisdecke, welche seit 23. November die Erde be- deckte, beginnt sich zu heben. Doch am traurigsten sieht es mit dem Winter- getreide aus, denn die große Schneemasse, welche seit vier Monaten unun- terbrochen auf den ungefrorenen Feldern lag, hat dasselbe dermalen verwüs- tet, dass vom Weizen fast gar nichts zu sehen ist, so wie wenn gar keiner an- gebaut wäre, und die Kornfelder nur mit einer gelben Haut überdeckt sind und kein grüner Halm das Auge erfreut. Am 22. April wurde mit der Abbrechung des alten und noch immer schö- nen Hochaltars in der Stadtpfarrkirche angefangen und derselbe einstweilen auf den Kirchenboden gestellt. Die Steyrer Sparkasse wurde am 26. März im städtischen Rathaus im ehe- maligen Depositenamt eröffnet und bis zum letzten April, also etwas mehr als einen Monat, waren schon von 222 Einlegern 24.234 fl. 44 kr. K.-M. eingeflos- sen und auch zum größten Teile bereits fruchtbringend gemacht worden. Mit Ende Mai wurden in der Stadtpfarrkirche, nachdem der Hochaltar ab- gebrochen war, die ursprünglich bestandenen, aber seit 200 Jahren vermau- ert gewesenen 3 Fenster im Presbyterium ausgebrochen und erhalten ge- malte Gläser aus München, wovon ein Fenster auf 500 fl. veranschlagt ist. Die gemauerte, und mit einer großen Marmortafel bedeckt gewesene Mensa wurde ebenfalls abgebrochen und für den neuen Altar um 7 Schuh weiter zurückversetzt. Nachdem dieses geschehen war, überzeugte man sich, dass auch die bei- den vorderen Seitenaltäre nach verschiedenen Baustilen, und die hinter den- selben ebenfalls vermauerten Fenster nicht mehr belassen werden können. Diese Altäre wurden daher ebenfalls abgebrochen und die vier Fenster

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