Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882

174 Pacht nun jetzt vom Eigentümer gekündet ist, daher die Stadt, für die zu ver- größernde Anstalt ein neues Gebäude herstellen soll, wogegen aber selbst von den Eisenindustriellen eine heftige Opposition auftrat, welche schließlich nur von dem eigens nach Steyr abgeordneten k. k. Ministerialreferenten Hauffe überwunden werden konnte, sodass dann in der Gemeinderatssitzung am 27. Februar die Erbauung des fraglichen Schulgebäudes einstimmig be- schlossen worden ist im Kostenbetrag von 42.000 fl. Ungeachtet des sehr günstigen Winterwetters dauert die Blatternepide- mie doch ungeschwächt fort und waren unter 59 Todesfällen im Februar wie- der 13 Blatternfälle. In den ersten Tagen des März wurde zum Bau der eisernen Eisenbahnbrü- cke bei Kraxental anstatt der bereits schadhaften Hölzernen mit der Fundie- rung der zwei Steinjoche begonnen. Die Blatternepidemie hat wohl imMärz nachgelassen, doch kommen noch immer einzelne Sterbefälle, selbst bei Erwachsenen, vor. So starb am 10. März der 57 Jahre alte Weinhändler Alois Graßl, Hausbesitzer am Stadtplatz, an den Blattern. Am 25. März (Maria Verkündigungstag) früh frostig, mittags Sonnen- schein, abends heftiger Sturm mit Gewitterregen, schlug der Blitz um 12 Uhr nachts in die Kirche zu Wolfern ein. Seit Menschengedenken der schönste März. AmOsterdienstag, den 11. April, kamen die zwei Präsidenten der verstaat- lichten Elisabeth- und Rudolfsbahn: von Czediz und von Perl hier an, unter- suchten die Betriebsdirektion, empfingen die Stadtgemeindevorstehung und versprachen derselben, die möglichste Berücksichtigung wegen des Verblei- bens eines großen Teiles der Betriebsdirektionsbeamten in Steyr, worauf selbe nach Klagenfurt und Villach reisten. Die gemeinderätliche Aufsuchung eines geeigneten Platzes zur Erbauung des Eisenwarenversuchswerkstättegenbäudes nahm den ganzen Monat April in Anspruch und erst am 26. wurde der Platz an der Schwimmschulstraße, links von der Mitterwasserbrücke bestimmt. Der Bau des neuen Armenhauses auf dem Grunde der sogenannten Bier- führersölden Nr. 152—439 im äußeren Aichet, welche im Jahre 1881 mit 4 ¾ Joch um 7000 fl. erkauft worden ist, hat vom Baumeister Franz Gerl begon- nen. Die Kosten des Hausbaues betrugen 25.395 fl. Wasserleitung, Gartenan- lage, Einfriedungs- und Einrichtungskosten sind mit 6000 fl. veranschlagt,

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