Stephan Willner - Annalen der Stadt Steyr 1839-1882

102 1865 Zur Bedeckung der Kosten der im Dezember 1864 beschlossenen Eisen- bahntrassierung wurde nun von dem in Wien gebildeten Zentralkomitee, an dessen Spitze sich der n.-ö. Landmarschall Fürst ton Colloredo-Mannsfeld stellte, die Subskription eingeleitet, welche bei dem hiesigen oberösterr. Fili- alkomitee von 89 Subskribenten die große Summe von 33.100 fl. erreichte (worunter die Stadtkasse mit 1000 fl.). Am 4. Jänner wurde nun von dem hiesigen Subkomitee zum Eintritt in das Zentralkomitee nebst dem Bürgermeister Dr. Kompaß noch unser Stadtsek- retär Georg Aichinger als zweiter Bevollmächtigter gewählt, woraus am 6. beide nach Wien abreisten und wo dann vom Zentralkomitee unser Sekretär Aichinger zum Generalsekretär mit einer monatlichen Remuneration von 200 fl. gewählt wurde, welcher daher auch dort amtieren musste und dazu von unserer Gemeindevorstehung einen Urlaub erhielt. Zur Linderung der allgemeinen Not unter der Arbeiterbevölkerung hat sich, da die öffentlichen Wohltätigkeitsanstalten bei weitem nicht mehr ge- nügen können, unter der Bevölkerung ein Kreuzerverein gebildet, welcher bald über 800 Teilnehmer erlangte. Da von dem Bau der Gasbeleuchtungsfabrik auf dem Kohlanger infolge der von der Kohlkommunität bewirkten Verzögerung noch immer keine Rede sein kann, so wurde im Februar anstatt der bisherigen Ölbeleuchtung die- selbe mit Petroleum eingeführt um einen jährlichen Pachtschilling von 3220 fl. und um 1079 fl. teurer als die Ölbeleuchtung. Am 29. März wurde die von der Sparkassa um 1050 fl. angeschaffte neue Wertheim'sche 43 Zentner schwere Kasse im städtischen Kassaamte, wo sich die Sparkassaverwaltung nach den famosen Statuten vom 11. November 1856 noch immer unentgeltlich befindet, aufgestellt. Am 21. u. 22. April war die Eisenbahn-Minist.-Kom., bestehend aus dem Erz. Ministerialrat Hofmann und einem Erz. Generalstabsoffizier mit dem In- genieur Kazda hier, welche gemeinschaftlich mit unserem Bürgermeister und Sekretär die ganze vom Ingenieur Kitzler schon im Herbst 1864 vortrassierte Eisenbahnlinie untersuchten und den Anschluss an die Westbahn zu Lembach bei Haag bestimmten. Hierauf hat dann Ingenieur Kazda mit mehreren Inge- nieuren die Haupt- und Spezialtrassierung der ganzen Bahnlinie begonnen. Das Resultat der, wegen der Übergabe der hiesigen Dominikanerkirche an

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