Die Österreichische Eisenstraße

der Prescenyklause genutzt, der auch auf der Enns noch eine merkbare Hebung des Wasserspiegels bewirkte. Auf der Steyr konnten wegen der zahlreichen Sägewerke und sonstigen Werksanlagen mit Nutzung der Wasser– kraft nur sehr kleine Flöße fahren , die von einem einzigen Mann geführt wurden und Ladenkahrl hießen. Auf der Ybbs ist erst im 19. Jahrhundert von einer nennenswer– ten Flößerei zu sprechen, wobei gleich das erste Floß auf der Strecke von Hollenstein nach Waidhofen im Jahr 1866 an einem Felsen verunglückte. Es handelte sich dabei um ein Riesenfloß „von 32 Baumlängen" mit über 600 Stämmen, das von 11 Flößern gelenkt wurde. Eng verbunden mit der Schiffahrt waren die Faßzieher, die schon früh in den Orten an der Donau und ihren Nebenflüssen zu finden sind. Sie waren für die Be- und Entladung der Fahrzeuge mit den in Fässern verpack– ten Waren verantwortlich. Ein Faß enthielt etwa 1.000 bis 1.200 Sensen. Sie hatten die Fässer, in denen die Waren verpackt waren, aus den Schiffen herauszuzie– hen oder auf sie zu verladen . Die Eisenbahn In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen die Eisenbahnen rasch Bedeutung als Transportweg zu erlangen . Den Anfang machte die Kaiserin-Elisabeth– Westbahn , die zwischen 1856 und 1860 von Wien über Linz nach Salzburg errichtet wurde. Der Versuch , die Strecke über Steyr zu führen , wurde verhindert. Damit war schon in der ersten Phase der Entwicklung neuer Verkehrsträger die Region der Eisenwurzen von den Hauptlinien abgekoppelt. Der Verlauf der Westautobahn 24 DIE RAHMENBEDINGUNGEN Floßfahrt auf der Salza. Bis weit ins 20. Jahrhundert wurden die Flüsse der Region als Transportwege genutzt. im 20. Jahrhundert bildete hierbei eine Fortsetzung, die sich negativ auf d ie industrielle Entwicklung der Regi– on auswirkte. Die 1872 errichtete Kronprinz Rudolfs– bahn von St. Valentin über Steyr, Kleinreifling und Hie– flau nach Selzthal konnte daran nur wenig ändern, wenn sie auch die Schifffahrt und Flößerei auf der Enns über– flüssig machte. Ab 1881 wurde etappenweise- bis 1906 - die Pyhrnbahn von Linz über Kirchdorf nach Selzthal gebaut, die eine wichtige Verbindung von Linz nach Graz herstellte. Eine wichtige lokale Rolle spielte lange Zeit die Steyrtalbahn, eine Schmalspurbahn von Steyr nach Klaus, wo sie den Anschluß an die Pyhrnbahn herstell– te. Die Flößerei wurde mit der Errichtung der ersten Kraftwerke während des Zweiten Weltkriegs unmöglich. Proviant für das Eisenwesen Bis ins 14. Jahrhundert wurden im unmittelbaren Be– reich des Erzbergs genügend Lebensmittel zur Versor– gung der Beschäftigten erzeugt. Jeder Radmeister be– saß eine Hube, auf der er Ackerbau und Viehzucht für den Eigenbedarf betrieb. Mit dem Ansteigen der Be– schäftigtenzahlen wurde eine ausreichende Ver– proviantierung immer schwieriger. Die hohe Lage des Gebietes um den Erzberg und die niedrige Ertrags– fähigkeit des Bodens machten die Zufuhr von Lebens– mitteln aus den umliegenden Gebieten notwendig. 1448 wurde die Gauhandelsverbindung gegründet, der Waidhofen a. d. Ybbs , Aschbach, Amstetten, Seitenstetten, Wallsee, Ulmerfeld , Steinakirchen , Scheibbs, Wieselburg, Ybbs, Ybbsitz, Gresten, Purgstall und St. Peter in der Au angehörten. Alles in diesem Bereich über den Eigenbedarf anfallende Getreide durfte nur an Mitglieder der Verbindung verkauft werden, die

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