Steyrer Werksarbeiter, 32. Jg., Oktober 1980, Nr. 7

„Kosmetische Operation" genügt nicht Lohnsteuerreform muß der bisherigen Umverteilung entgegenwirken Bel der Vollver• isamm1u-ng der Arbeiterkammer erklärte Arbeiterkammerrat Gustl Mascher bei der Begründung des von der Fraktion des Gewerkschaftlichen Linksblocka eln,gebracb~ Lohnsteuerantracs, es sei immerhin zu begrüßen, daß nun 111Uch die SPO eine diesbezügliche Resolution vorgelegt ha,be. Früher, wenn der GBL diese Frage aufgerollt hatte, waren seine Vertreter immer die „bösen Buben" und'dle „Lizl,tlerer". Wenn der Flna·nzminister immer sagt, die SteuermilliaTden dienten zur nAn-kurbe11Jni der Wil"tichaft", iund dieses Arg,umc-n,t auch in der Vollversammlung immer wieder geGrlmmlse Abwehrreaktionen werden da nicht viel nllben: Je atlrker du Bombardement mit Untenchrlften, deato größer die Chance auf einen Sieg im Schlagerspiel „Lohnsteuerzahler 1egen Androschw ... 600 Arbeitsplätze verloren Kleinliches GeplHnkel zwischen SP und VP um den Bau der neuen Schnellstraße Steyr-Enns .,Der Be7.1rk Steyr h·at im vergangenen Jahr allein an die 600 Arbeitsplätze verloren", stellte au! der Mailrun,d.gebung der KPÖ aur dem Steyrer Stadtplatz Arbeiterkammerrat Gustl Mascher (Linksblock) f~. Er antwortete damit auf die Rede des SPÖ-Landesobmannes und Landeshauptman<Mtellvertreters von Oberösterreich, Dr. Hartl, der auf der Maiveranstaltiun.g der SPÖ das Hohelied der „Vollbesrhäfügung" gesun,g~n und d,ie 17 Milllonen Arbeitslos~n in „der westlichen Welt" beklagt hatte. • Arbeiterkammerrat Mascher beto11te, daß die Lage im neutralen Ölst.erreich deshalb andel'6 sei, weil vor allem der Handel mit den krlsenlre!en sozialistischen Ländern eine wesentliche Rolle in der österreichischen Wirtschaftspolitik spiele. Gerade die Arbeiter der Steyr-Werke wissen, was der Osthandel bedeute. Die La,ge habe gich in den letzten Jahren in österreich. Insofern gewandelt, als heute sogar „eingem~ischte Antikommunisten um Ostg.~schäfte betteln ~hen ... u . Zur politischen Demagogie der SPO, der ÖVP-Landeshauptmann von Oberösterreich verhindere den Ausbau der Schnellstraße Steyr· En.n.s, meinte · Mascher, man müsS(! sich die Frage stellen, was in dieser Angelegenheit eigentlich die starke SPÖ-Fraktion im oberösterrelcbischen Landtag und der Herr Landeshauptinahnstellvertreter Hartl getan ha,ben. bracht werde, d:mn mü~e man daran erinnern, daß bereit, der Rechnl\lngshof fe&tgestellt habe, daß nur ein Drittel des Ausmaßes der .sogenBrulten Inves.tltlonsspritze tatsächlich zweckgewldmet verwendet worden sei. Außerdem sei die Kontrolle über die ausgegebenen Mittel sehr manielhaft. Man l>rauche nur an die Skandale der letzten Zeit ru erinnern. Wenn der „Wirtscha~t" 70 Milliarden an BegtinsUgungen zugeführt wuTden und die Steuerschulden bereits 10 Milliarden ausmachen, dann müsse man fragen: Wer soll das bez,ahlen? Als An.drosch noch nicht Finanzminister, sondern Abgeordneter der Opposition gewe.11en ist, habe er gegen die Steuerbeg,'.in.sti.iungen und die Möglichkeiten der Steuerumgehung s.tarke Worte gefunden u·nd erklärt, daß e;, angesichts solcher Zustände für die arbeUende Bevölkerung un,traghar sei, neue generelle Steuererhöhu.n,gen hinq,unehmen. Heute jedoch 11el der Na.tiona,lrat ausgesprochen splendid, wenin 68 um -immer neue 8teuerbegünsti.g,im.gen geht. Nur von Steuererleichterungen für die Arbeiter, Angestellten und Pensionisten will man nichts wissen. Wie sich die Umvertei.Jun,g zuungunsten der arbeitenden Menschen in der Praxis auswirkt, zeigen Beispiele a.u.s Steyr: Der Lohn eines .'\kkordar-beiters ist in den letzten zehn Ja-hren um 163 Prozent gestiegen, die Höhe der Lohnsteuer jedoch um 433 Prozent. Ein anderer Arb.:-iter habe bei der letzten Erhöhung um 267 Schilling mon.Mlich mehr hekommen, die Loh:isteuer ist jedoch um 84 Schilling angestiegen. e Deshalb komme es vor allem darauf an. wann eine Lohnsteuerreform kommt und wie sie durchgeführt wird. Kosmetische Operationen genügen keinesfalls, denn sonst würde nach der erstc-n oder längstens nach der zweiten Lohnrunde wie-der alles beim alten sein. . Präsident Schmidl nannte diese Ausführungen eine „Zahlenspielerei" und zei,gte mi,t dieser Reaktion nur, daß die konkreten Argumente des GLB eben wirklich i.ns Schwarze treffen. Aktive Lohnpolitik Dir !,.·:1tP11 bl' idc-n Luhn ;1i>- ,;cillti,,, . - 1. F,0 br;1;ir J!-J:ti un d 14 . :vi;ir1. 1977 - h>tben Heallohnver111.-ll• gebra,·1°1 Alles . wa, Betr ;l'IJ ., rä !<> noL·h inn•'riietrieb lich iür ihre Kollegen irnlcn konnten , h;1t di('scs n- :il di~ V,·rl u ,IL' nur f'twa, _g,0 mildert. ;1h.:-r nicht. wie in dc·r Vergangenheit. einen Reallohn 1,_1 wc<t ·h:.: gebrc1cht. Alle Koni e1nk1ursch\\·achen girigen aut Kosten dn . .\rbeiter. Mit \\'c•nigE'r .-\rl,eifl-rn wurde mehr pruduzint.

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