Steyrer Werksarbeiter, 32. Jg., Oktober 1980, Nr. 7

Trauriges „Jubiläum" im Jubiläumsjahr 2500 Anträge auf Mietzinserhöhung liegen beim Steyrer Bezirksgericht „!J:ts Jahr 1980 w ird nicht nur wegen seines lO00j äh rige n S tad tjubiläums Jn d ie Annalen der Steyrer Heimatges ch ichte eingehen , sondern auch wegen e ines an.deren ,Jub!Jäums' , d.a:s al lerdi ngs keinen Anlaß zur Freude b ietet .. .", sagte auf der '.kürzlich abgeha ltenen Sit zung des steyrer Gemcinderats der KPÖ-Vertreter Otto Treml. :Oer komtmmis ti sche Mandatar erinnerte an jene l"'Ul1d 25-00 von der Woh1nJ.1hgsa!Hionsgesell schäft (WAG) und (l~r Stadtgemeinde Steyr beim tlrtlielfäri :El~!tksgedcht eingebrachten Art,ti'Jtg~ attf Mietz!nserhöhun:g~n, die zu einer millionenschweren Belas tnmg der Mieter führen. Der Vor si tzende des Steyrer Bezirksger.ichts sowie eine Reihe von Bedien.stet,:,,n habe n in diesen Tagen ausgesproch ene Schwerarbeit zu leisten. da sich die M'etzin:serhöhungsan,ttäge auf den T•ischen ,türmen. Die Mietenerhöhungen werden auf Grund des berüchtigten Paragraphen 7 bean-trag-t, der bekanintlich den · grMten Teil von . Reparaturkosten den Mietern aufbürdet. Der ltPO-Gemeiin,derat beleucll- ,tet.e a'llch die Hintergrüdne d ieser unsozialen Maßnahmen gegen die 2500 betrof!enen Famrnen in den 120 Mieter sollen 3Mill. zahlen Alte und sozial bedürftige Menschen stark belastet Für Instandsetzungsarbeiten an- gemeindeeigenen Wohn.bauten in der Schwaiger- urid Wokalstraße stellte der Gemeinderat den Betrag von 3,8 Millionen Schilling zur Verf·Ugung. Davon enotfallen rund 3 MlLllonen allein a'\1.f d1e Reparaturarbeiten an den Häusern dn der Schwalgerstraße. Dieser Be.schluß erweckt den, Anschein_ als ob <11e Stadt aus eigenen Mitteln Ihre eigenen HäUBer · erneuert. Tatsache aber ist, daß die 120 Mieter in den Wohnbauten der Schwalgerstraße ga,ntl; erhebLich zur Ader geLusen werden, Dieses Problem nahm auf der Gerneind'erllitss!tzung der KPÖ-Mandatar Otto Treml unter die Lupe. Er stellbe zunächst einm al klar, daß diie betroffenen Mieter (durchwegs äl· tere . M~schfni mit. niedrigen _Pensionen, rum Teil sozlaol Schwache mit Au:sgleichS/ZUlage) innerha1b der nächsten zehn Jahre für die instandgesetzten Häuser den Betrag von 3 Millionen Schilling auf dem direkten Weg einer um das Drei- bis Vierfache hinaufgeschraubten MiE:te an die Stadt zurückzahlen. müssen. Ul1ifaßbar sei ferner, daß die Stadtgemeinde die 10,5prozentige Verzinsung für den Kredit den 120 Mietern ebenfalls anlastet. Der kommunistische Gemeinderat verlangte aus aIJ diesen Gründen einen entsprechenden Zuschuß der Stadtgemeinde an die betroffenen Mieter. Ein Sprecher der SPÖ meinte, die Erhöhung der Mieten von etwa 4 auf 14 Schillinig sei „tragbar", l,ieß aber durclLblicken, daß eine finanzielle Entlasrtung der Familien in der Schwaigerstraße m·öglich wäre. .,Red'n wir ·von was anderem 1" Wohnungen der WAG und der gemeinnützigen Wohh-un.gsgesellschaft der Stadt Steyr (GWG) und betonte, daß sich die Wo.hn:ung:sgesellschaften bereits im Jahre 1979 mit der Mietenerhöhung befaßten, jedoch wegen der Land.tags- und Gemeinderatswahlen im Oktober 1979 d.ie Anträge zurück.hielten und erst jet~t damit herausrückten. Auf diese Weise haben SPO und ÖVP, die in der GWG- bezieh:ungsweise WAG-Ge,chäftslilhrung domi• n ieren, dje Mieter nicht ohne Vor• bedacht hinters Licht _geführt. :bei 60 S Mit haarsoträu'benden Auswüchsen der „Wohn,baufördenm,g" ,befaßte sich alllf der letzten SUTLunig des Gemeinderatm der KPÖ-Mandatar Otto Treml, wOlbei er als notwendige Konsequene1; eine gru.ndsätzliche Äruderung des Wohnungsbaus„ wie sie die KPO in ihrem gesamtösterreichischen Wohnbaukonzept vorsdhlägt, verlangte. In der Steinfeldstraße wurde ein altes Gebäude im Zuge der Revitalisieruingsmaßnahmen und der AlthaU1SSanierunig wieder bewohnbar gemacht. Dazu hat die Wohlllbauförderun,g Oberfuterreich beachtliche Mittel freigernachit. Das Projekt war ein begrüßenswerter Beitrag zur Altstadisanierung, s.a,gte der · KPÖ-Gemeinderat, doch die finanQ;iellen Aus,wirkungen auf die Mieter sind katastrophal. Obwohl für die BaUJkosten ein großer Teil öffentlicher Gelder verwendet wurden, kletterte der Qu,adratmeterzins auf 60 Schillirug. Um diese horrenden Mieten zumindest auf den noch immer schwindelerregenden Betrag von 40 Schilling pro Quadratmeter zu senken, gab die Stadt,.· g,emeinde Steyr entsprechende Mittel d'rei. Ohne diese Entlastung der Mieter hätten die Familien n lemals in die revi.talisierten Wohnungen ein21iehen können.

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