Steyrer Werksarbeiter, 17. Jg., April 1964, Nr. 3

kann österreidt abrüsten Wir sind ein kleines Land, aber so klein Österreich auch ist, könnte es doeh ein gutes Beispiel für die Abrüstung abgeben. Das Ansehen unser.es Landes würde dadurch in der ganzen Welt steigen. Wir begrüssen es.daher, daß führende Politiker und Menschen des öffentlichen Lebens ak:ti:v ,ffür . Abrüstung und Frieden eintreten, wie . es ·sich' be.im- alljährlichen Oster-~a.r·sch ze;ig·t. 'rn diesem Sinn ist auch· der Plan des bekannten ..Atom- .physikers u·nd SPÖ-Bundesrates Dr.Hans Thirring zu verstehen, der --sich für eine von una~n1:-.Nachbarländern garantierte Neut:ral.ität ausspricht, die das Bundes ... h_eer überflüssig machen würde. Der "Thirring.:.Plan", wie er . allgemein genannt wird, ·fand in Österreich · und ü-ber seine Grenzen hinaus grossen Widerhall. .. ·Die·· Verwirklichung des 11Thirring-Planes" hätte für Frieden und Abrü~tung Bedeutung. Die Ei~sparung der jährlich sinnlos verpulverten Milliarden für das Bu·nde·sh:e-er würde uns ausserde·m noch wirtschaftlich helfen. Man könnte di~ . ver- .. s .taatlichten Betriebe weiter ausbauen, den Wohnbau großzügig fördern u. a. m. . ,,,,.,. .. . µer frühere SPO-Bürgermeister von Linz, Dr.Ernst Koref, trat energisch für den Thirringplan .e~n. · "Wo, . wann und wie wir mit unseren beschei.4enen Möglichkeiten und Mitteln: einen Beitrag zur . .Sicherun~, des Friedens leisten können, sollen wir . es mit starkem Herzen· tun; schrieb er.Dr.Kore! verlangt, daß der Vorschlag von Bundesra,t Thirring ohne Rjickhalt g_eprüft werden. . . ' . Dr. Koref .· we·ndet sich besonders energisch gegen den Militärexperten der 111.alzburger. Nachrichten",.den Hitlergeneral Rendulic, · der natürlich gegen den Thirringplan ist~Dr.Koref erklärt, · daß Österreich nie und nimmer in der Lage wäre, eine modern gerüstete Armee aufzubauen, ohne dadurch die dringendsten No'twendigkeiten d_es .Volkes wirt_schaftlich zu vernachlässigen. Denn ·eine solche moderne Armee kostet Unsummen. Wir begrüssen diese Stellungnahme, denn das Interesse für den Plan von ProfT Thirring geht schon weit über die Kreise der SPÖ hinaus. Die Österreichisch~ Friedensgesellschaft, katholische Kreise ( der Christli- ~he Versöhnungsbund mit Prof.Heer), das Zentralkomitee der KPÖ, die Freie Osterreichische Juge~d haben den Thirringplan als wirksamen Schutz unserer Neutralität bezeichnet. 1 Die Regierung hat allerdings bisher geschwiegen.Warum kann man nicht zumindest · dem Ersuchen von Prof. Thirring nachkommen, . und den Botschafter Österreichs bei den Vereinten Natione:ra, Dr. Match, · "beauftragen, ein Gutachten von -~p.mpet"Nkl, i.{__perten der UNO über die Realität oder Nichtrealität des Planes". einzuholen? !?ie Grundauffassung Prof. Thirrings, daß die .· Unabhängigkeit und Neutralität Osterreich militärisch nicht gesichert werden kann, wenn sie politisch nicht gesichert ist, kann von niemand · w:i,.ederlegt werden:! Wenn aber Österreichs . Unabhängigkeit poli'tisch gesichert ist, :wozu brauchen wir _dann ein .Bundeshe-er ? Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Fre:~"tion der Gewerka·chaftlichen .Einhai t im ÖGB ,. . Otto T;['.g~J.!_. Für den Inhalt u.Vervielf.verantw.: Otto TremL. Be1de Steyr ., · · Johan:nesgasse 16 ·

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2