Werkruf - Jahrgang 1 - Folge 1/2 - 1942

ned auf Sauperkeit und Ordnung herrscht heute“, in den von ur gebauten, lichten und geräumigen, mit neuzeitlichen Maschinen aus¬ gestattefen Werkhallen Das Werk Warschau wurde im jahre 1899 unter Leitung des heute noch im Werk tätigen Direktors Dowkontt für die Firma Gerlach u. Dulst als Werkzeugmaschinenfabrik erbaut und beschäftigte bis zum Ausbruch des Weltkriegs ungefähr 500 Arbeiter. Im Jahre 1915 wurde die Fabrik nach Charkow evakuiert. In den darauffolgenden Jahren war sie von den deutschen Truppen besetzt und als Waffen= und Geschütz¬ reparaturwerkstätte geführt. Nach Ende des Weltkriegs wurden die Werkstätten durch die polnische Regierung zuerst gepachtet, päter käuflich erworben und nach und nach zu einer Waffen¬ fabrik umgebaut, die dann dem aus vier großen Fabriken und zwei im Bau befindlichen Werken bestehenden Konzern der Staatlichen Rüstungswerke / „Panstwowe wytwörnie Uzbrojenia“eingegliedert wurde. Erzeugt wurden anfänglich nur Gewehre und Karabiner, später, als die Droduktion der Handfeuerwaffen in das Werk Radom verlegt wurde, baute man verschiedene Maschinengewehr=Typen. Die Waffenerzeu¬ gung lief nur in geringem Umfange, da der polnische Staat nicht in der Lage war, größere Aufträge zu geben und Export¬ aufträge auch nur in bescheidenem Ausmaße vorlagen. Neben der Waffenfertigung wurde im Jahr 1936 der Bau von Werk¬ zeugmaschinen und Schreibmaschinen und im Jahre 1939 die Erzeugung von Werkzeugen für den Privatmarkt aufge¬ nommen, eine zwangsläufige Folge der schlechten Beschäf¬ tigungslage. Der Arbeiterstand, der seit dem Ende des Welt¬ krieges Zwischen 1800 und 2200 Mann schwankte, erreichte während der gespannten politischen Lage im Jahre 1939 seinen Höchststand von 2900 Mann. Schon zu Kriegsbeginn im September 1939 wurde die Belegschaft im Auftrage der polnischen Regierung nach dem Osten evakuiert, zuerst nach Brest=Litowsk, dann nach Roone und Nowokrajewo, von wo sie wieder vor den einziehenden Russen flüchten mußte. Dabei wurden vor allem Zeichnungen und Pläne, sämtliche Feinmeßgeräte usw. verschleppt und gingen zum größten Teil verloren. Bei „Übernahme arbeiteten 350 Mann in der Fabrik. Vor den Toren aber standen hunderte und hunderte der früher beschäftigten Arbeiter, die wieder zurückgekehrt waren und auf ihre Wiedereinstellung warteten. Das Werk selbst bott einen verwahrlosten Eindruck. Das Werksgelände war

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