Werkruf - Jahrgang 1 - Folge 1/2 - 1942

Die Front dankt der Heimat Unzählig sind die Schreiben, die unserem Betriebsführer, den stellvertretenden Betriebsführern unserer Werke und Nieder¬ lassungen und den Gefolgschaftsabteilungen zu Neujahr zu¬ gekommen sind. Aus allen spricht herzlicher Dank für die Betceuung; sie sind voll der Zuversicht für die sieghafte Zu¬ kunft und des Vertrauens in unseren Führer Adolf Hitler. eder, dieser Briefe aber ist auch ein Menschenschicksal, das uns Kameraden in den Werken nahe steht, mit dem wir durch eine Kampfgemeinschaft verbunden sind. Die abend¬ ichen Stunden, die der Betriebsführer und seine Unterführer, wie der Schriftwalter des Werkruf diesen Briefen widmete und dabei den einzelnen Menschenschicksalen nachging, die in ihrer Gesamtheit das Schicksal unserer deutschen Nation bedeuten, zählen sicherlich zu den erhebendsten und schönsten des Lebens. Wir können Euch, Kameraden in den Werken und Niederlassungen, nur eine ganz kleine Auslese aus diesen vielen Schreiben und Frontberichten geben. Sie genügt aber, um Euch zu zeigen, wie groß die Opfer unserer Frontkame¬ raden sind, wie dankbar sie das Schaffen der Heimat aner¬ kennen und wie innig ihr Wunsch ist, nach siegreich beendetem Kampfe wieder am alten Arbeitsplatz mit uns zusammen¬ zuarbeiten für ein großes, starkes und schönes Deutschland. Herr Betriebsführer! Für das so wunderbar zusammengestellte Weihnachts¬ paket nehmen Sie, bitte, meinen herzlichsten Dank ent¬ gegen. Es hat mich freudig überrascht, daß das Werk mich, trotzdem ich nun schon über zwei Jahre fort bin, nicht vergessen hat. Auch denen möchte ich danken, die sich — wahrscheinlich in ihrer Freizeit — die Mühe genommen haben, die Sachen so nett zu verpacken. Daß das Werk alles tut, um uns die besten Waffen zu schmieden, das weiß wohl niemand besser, als wir die wir diese Waffen in diesem Feldzug allein in 132 Gefechten getragen haben. Wir haben damit Bunker überrannt, Gräben gestürmt und Stellungen genommen und sind mit dieser präzisesten Waffe der Welt 2500 km über Rußlands Hochflächen und Steppen von Erfolg zu Erfolg geeilt. Das ist nicht zuletzt das Verdienst des unbekannten, nimmermüden Rüstungsarbeiters in der Heimat. Es kommt nicht darauf an, wo einer steht; ob hier vor dem Feind, ob daheim am Amboß und an der Drehbank. Es kommt immer nur darauf an, wie er dort steht. Daß beide am Platz sind, beweisen die Siege der zwei vergangenen Jahre. Ja, und nun stehen wir Gewehr bei Fuß an einem der wichtigsten Abschnitte der 2500 km langen Front. In Eis und Schnee ist die Linie erstarrt. Ab und zu bedecken uns die Russen mit einigen nichtssagenden Feuerüberfällen, die dann unsere Geschütze helltönend erwidern. Dazu sind wir ja da. Verteidigung ist an ich nicht unsere Leidenschaft. Am liebsten ist uns der Angriff. Doch der deutsche Soldat tut dort seine Pflicht, wo ihn Plan und Führung hinstellen. Einmal kommt wieder der Tag, an dem wir unsere Knochen wieder regen dürfen für die nächsten 2000 km. Dann Gnade Gott dem, der uns in die Hände läuft! Dann soll sie wieder glänzen im Siege, unsere leichte Artillerie, unsere brave Haubitze. Hans Hartl Niederlassung Wien Lieber Betriebsführer — Kameraden! Ganz unerwartet und mit großer Freude nahm ich heute ein Paket in Empfang. Das Paket hatte so wertvollen Inhalt für einen Soldaten, daß ich staunte, als ich das öffnete. Es wurde an alles gedacht, was der Soldat der Front braucht. Besondere Freude bereiteten uns die beiliegenden Seilen und Wünsche des Betriebsführers. Ich möchte Ihre und meiner Arbeitskameraden Wünsche für das kom¬ mende Jahr erwidkern und der Hoffnung Ausdruck geben, daß das Jahr 1942 die entscheidende Schlacht bringt. Wie würde ich mich glücklich schätzen, wenn ich jetzt einige Monate in meinem lieben Steyr=Werk schaffen dürfte. Ich bin seit Kriegsbeginn 1939 an den Fronten, aber noch nie wurden so harte Anforde¬ rungen gestellt, wie hier im Ostfeldzug. Es kann sich kein Ramerad, der jetzt noch im Werk chafft eine Dorstellung machen, was wir hier durch¬ machen müssen, denn er hat abends, wenn er aus dem Betrieb geht sein Bett, kann mit Ruhe schlafen und braucht keine Angst haben, überfallen zu werden; vor allem hat er Ruhe von Läusen, die wir jeder einzelne so zahlreich haben. Nun hätte ich noch eine Bitte, schickt uns die so in unser Herz geschlossene Werkzeitung, den einzigen Begleiter und Boten hier an der Front. Und bevor ich zum Schlusse komme, danke ich noch auf herzlichste all den Kameraden und Kameradinnen, die mit soviel Liebe und Fleiß sorgten, daß uns so ein schönes Geschenk erreic te. Gefr. Alfred Lindtner Werk Steyr. Hochverehrter Herr Dr. Meindl Es ist mir ein Herzensbedürfnis Ihnen für die Weihnachtsgabe bestens zu danken. Ich hatte sehr große Freude mit all' den guten und zweckmäßigen Sachen, welche ich gut gebrauchen kann. Auch bin ich in einer ganz verlassenen Gegend, wo sowieso nichts mehr vorhanden ist, und das nennt ich Paradies. In der Hoffnung, daß uns der Sieg in diesem Jahre näher rückt, grüßt Sie bestens, Ihr Josef Doschgan (Der Kunstfahrer) Werk Graz Zum Einsatz bereit Foto Hirz 12

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