Adressbuch Wiener Neustadt 1930

18 Elektrizitätswerk Stegwa“ (1860 wurde ein privates Gaswerk gegründet und mehrfach umgebaut: Jahresleistung zwei Millionen Kubikmeter Gas, mittlerer Heiswert 4500 Kalorien, zirka 45 Millionen ka Koks und 275.000 kg. Terr.) Der Bahnhofanlage entlang führt der Grabnerring, es folgt sodann der Bismarck¬ ina (zwischen Bahn= und Herzog Leopold=Straße): an diesem evangelische Kirche in romanisierenden Stil (1910), daneben Pfarr= und Schulhaus. Am anschließenden Babenbergering das Realschulgebäude und das Bundesaymnasium 1908,10). Unweit von diesem der einzige erhaltene Eckturm der Altstadt, der Reck¬ um der Name erinnert an die peinliche Justiz nicht allzusehr ferner Tage. An der Nordwestecke der Ringstraße die Schule am Baumkirchnerring (Name nach dem steirisch-burgenländischen Ritter, der 1471 in Graz enthauptet wurde: er hatte 1452 den Kaiser in Wiener Neustadt durch die Verteidigung des äußeren Wienertores gerettet, links Martinsgasse, Turnplatz des Christlichdeutschen Turnvereines, weiters am Baumkirchnerring das Arbeiterheim, der israelitische Tempel, worauf der Rind in die Wienerstraße mündet und sich als Eners vergring fortsetzt. Hier Gebäude der reiskrankenkasse mit Ambulatorien (rechts), dann rechts Basteigasse (Wehrturm mit tädtischem Fuhrhof. Der Ring biegt etwas aus, hier lag einst ein Mühlenvorwerk dessen Raum das 1888 erbaute, zuletzt 1926 bedeutend erweiterte Krankenhaus einnimmt das allen modernsten Ansprüchen zu genügen vermag (Fassungsraum 472 Betten; die Krankenpflege besorgen 65 Schwestern des III. Ordens des Hl. Franz von Asis). Der Ring heißt hier nach dem für die Stadtgeschichte wichtigen Ungarkönig Matthias Corvinusring und mündet in die Ungargasse, Ehedem überquerte er am Kanalhafen das heute in eine Straße verwandelte Bett des Wr. Neustädter Kanals, Vorstädte und neue Stadtteile. Gegen Osten dehnt sich bis zur Leitha das „Ungarfeld“: hier lagen einst die soge¬ nannten Deutschgärten (des Deutschen Ritterordens). Die Ungargasse führt von der Altstadt weiter nach Osten links das städt. Jugendamt früher Truppenspital), in dessen Gebäude auch die Mutter= und Schwangerenberatung, das Montessorikinderheim, die Schulzahnklinik und andere Fürsorgeinrichtungen untergebracht sind, gegenüber das erkaltersheim, dann links Mädchenbewahranstalt und städtischer Bauhof, Marterl zur Erinnerung an die Wiedergewinnung von Raab 1598 an einem Mauerpfeiler, rechts ehem. Militärverpflegsmagazin, dann neue Ungarmant, links Blick auf den Turnvlatz des Deutschen Turnvereines und die neuen städt, und privaten Wohn= und Siedlungs¬ häuser am ehem. Kanal. Vom regulierten Kehrbache ab heißt die Straße nach dem burgenländischen Nachbarorte Neudorf. a. d. Links städtisches Strandbad (1916 und Schelmerkolonie (tädt. Wohnhaus anlage. Das weiterhin nicht dicht verbaute Stadtgebiet (rechts Akademieparkmauer reicht bis an die Leitha. Die älteste Vorstadt ist die Wiener Vorstadt. Die Wienerstraße führt bis etwa zur Vorstadtkirche durch dicht verbautes Gebiet. Diese Kirche, dem Hl. Leopold geweiht, schiebt sich wie eine Kulisse in die Blickrichtung und zwingt die Straße auszu¬ biegen. Die Kirche ist eine Stiftung eines zum Christentum übergetretenen Türken vom Ende des 18. Jahrhunderts, anschließend einstiges Jesuitenordensgebäude, späteres Mili¬ tärspital, jetziges Stadtmuseum (6,49), vor der Kirche mehrmals renoviertes Stein¬ kreuz von 1710, beim Museum der Kaiserbrunnen (18. Jahrhundert, der daran erinnert, daß hier einem Kaiser der erste Willkommentrunk gereicht wurde. Links Mäd¬ chenerziehungsanstalt St. Christiana. Neue Fischabrücke, Blick nach rechts auf ältere und jüngere Gartenviertel, an der Fischa die Kapelle des „vergitterten Herr¬ gotts (18. Jahrhundert) und links der Auho Privatbesitz), Straßengabelung beim Auge Gottes. Links Fischauergasse in die Josefstadt, ein Arbeiterniertel, führt durch den Damm der Südbahn, außerhalb dieses die Artilleriekaserne. Nächste Straße nach dem langjährigen Reichsratsabgeordneten der Stadt Engelbert Verner¬ dorfer benannt, nach ihm heißt auch der größte städt. Wohnbau im Hofe Verner¬ torferbrunnen, 1928). Die Straße übersetzt die Pottendorferbahn (vorher rechts Kaval¬ leriekaserne, unterfährt den Südbahndamm und führt als Wöllersdorfer¬ straße am einstigen Flugfeld vorbei zu den Wöllersdorfer Werken (einst diesen große Munitionsfabrik. Große Wohnhausanlagen jenseits des Bahndammes (recht¬ Daimlerhäuser, die ehemalige Fliegerkaserne (Torbau mit Wielandstatue) ist jetzt auch als Wohnbau eingerichtet reich geschmückter Saal, einstiges Fliegerkasino, Zwei¬ tellen der städt. Fürsorgeinrichtungen, großer Turnsaal). An das vor dem Kriege mili¬ tarisierte, auf Grund des Friedensvertrages zerstörte Flugfeld (gegründet 1909 als das erste in Oesterreich-Ungarn) erinnert nur mehr das „Denkmal der vierzehn

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