Vorwärts Nr. 4, 18. Jahrgang, Mai 1985

Vor 40 Jahren: Lehawerkstätte der Steyr-Werke . Bei Luftangriffen im Frühjahr 1944 wurde auch die neugebaute Lehrwerkstätte beschädigt. Die Lehrlinge wurden daher aus dem gefährlichen Werksbereich abgezogen, die gesamte Lehrlingsausbildung nach Neukirchen bei Lambach verlegt. Wir lebten in einem Arbeitslager. Mitten im Wald stand eine riesige Holzhalle für Arbeit und Unterricht. Wir arbeiteten täglich zwölf Stunden, davon die Hälfte in der Werk - statt, die andere in den Unterrichtsräumen . Samstags wurde bis mittag gearbeitet. Dazu kamen Sondereinsätze, militärische Ausbildung in der Weiser Alpenjägerkaserne und viele Vorträge zur Hebung des » Wehrgeistes« . Als Wien bereits von der Roten Armee befreit war und die Amerikaner schon in München waren , wurden wir noch mit Parolen wie »In Oberdonau wird stehengeblieben« und »Der Endsieg ist unausbleiblich« gefüttert. Das Essen war schlecht. Unser nächster Nachbar war der Wehrmachtsgeneralstab Süd, der auf der Flucht aus Italien ebenfalls in »unserem« Wald Zuflucht gesucht hatte. Das wußten anscheinend auch die Amerikaner: kaum war der Stab da, kamen auch die Tiefflieger. Wir standen stundenlang bei Kälte und Regen in den Splittergräben. Am 15. April 1945 wurden die Jungen heimgeschickt . Die Älteren blieben noch bis ..,.~ ::::.:..: --·•-~*-~-e:.~· .! : .. ..... ; ., ,-_... ,..,_ Bautenminister Übleis in Steyr Bei der Tunneleröffnung Tomitzstraße-Wehrgraben konnte Bgm. Schwarz Bautenminister Übleis begrüßen. Bei seiner Festrede versprach der Minister der Stadt Steyr, daß der Baubeginn der Nordspange im Jahr 1987 sein wird. Bei einem anschließenden persönlichen Gespräch zwischen dem Bautenminister und GR Treml stand die enorme Mietzinserhöhung ab 1. Jänner 1986 für die Mieter auf der Ennsleite und in Münichholz im Mittelpunkt. Das von der SP-FP-Koalitionsregierung im Dezember 1984 beschlossene mieterfeindliche Gesetz betrifft allein in Oberösterreich über 10.000 Mieter. Treml verlangte die Novellierung des zum 8. Mai und produzierten Einzelteile für die »Panzerfaust«. Im Oktober 1945 begann wieder ein geregelter Unterricht im Hauptwerk Steyr. Es war kalt, wir hatten Hunger, aber es gab kein Exerzieren und keine Luftangriffe mehr. Wir mußten hart arbeiten. Aber gerade diese Arbeit war eine Fundgrube des technischen Wissens für jeden Kfz-Mechaniker-Lehrling: Überall standen LKWWracks herum, die per Bahn nach Steyr gebracht wurden. Als 16-jähriger lenkte ich selbst ein schweres Halbkettenfahrzeug mit einem Maybach-Motor, holte die Wracks zusammen, die wir dann wieder instand setzten. Aus zehn »to ten« Wagen bauten wir einen lebendigen . Die Wirtschaft brauchte ja damals dringend Transportmittel . Es war eine kuriose Zeit : Soldaten, die man aus der Lehrwerkstätte einberufen hatte, kamen zurück. Ste mußten Monate, manche mehr als ein Jahr lang wieder die Schulbank drücken, bis sie ihre Gesellenprüfung ablegen konnten . Zu den Prüfungen mußten wir nach Linz fahren. Wieder gab es Schwierigkeiten. Aber nachdem ich als gewählter Vertrauens - mann lange mit Direktor Glöckel gesprochen hatte, bekamen wir doch einen LKW mit dem wir nach Linz fahren konnten. Die neuen Vorgesetzten Josef Fellinger, Alois Huemer, Oomayr, Walzer, Linsenmayr und Vockner hatten es sicher nicht leicht mit uns wir wir nicht mit ihnen . Durch die schweren Erlebnisse waren wir ä lter und härter a ls unsere Geburtsscheine zeigten. Möge nie wieder eine Generation da s erleben, was wir erleben mußten. Otto Treml KPÖ: Keine Militarisierung des Weltraums! Die Menschheit könnte mit den bereits vorhandenen Atomwaffen 50mal ausgerottet werden. Aber das reicht den US-Imperialisten und Präsident Reagan noch immer nicht. Denn nun soll das Wettrüsten auch in den Weltraum getragen werden. Die Weltraumwaffen dienen nicht der »Verteidigung«. Sie sollen vielmehr den US-Imperialisten einen atomaren Erstschlag gegen die Sowjetunion ermöglichen , eine militärische Überlegenheit verschaffen, um der übrigen Welt diktieren zu können. Auch US-Experten geben zu, daß es sich hier um ei - ne gefährliche und abenteuerli - che Illusion handelt. Die gigantische Summe von 100 Mrd. $ will die US-Regierung für die Weltraummilitarisierung ausgeben , während jährlich 80 Millionen Menschen in der 3. Welt verhungern. • Wir Kommunisten und mi1 uns viele Steyrerinnen und Steyrer sagen entschieden nein zum Wettrüsten im Weltraum und bekämpfen die Sternenkriegspläne der US-Imperialisten. • Gleichzeitig verlangen wir auch von der österreichischen Bundesregierung, daß sie sich entschieden gegen die abenteuerlichen US-Kriegspläne im Weltraum ausspricht. Wohnhaussanierungsgesetzes Im Bild von rechts nach links: Bgm. Schwarz, VBgm. Wippersberger, Mini ster Dr . Übleis zugunsten dieser Mieter. und GR Treml. Foto: Kranzmayr Seite 4

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