Vorwärts Nr. 9, 11. Jahrgang, November 1978

MARZ 1 9 3 8 : OKKUPATION OSTERREICHS Die Niederlage der Arbeiterbewegung und der Demokratie im Februar 1934 durch schwarz - grünen Faschismus erleichterte dem Hitler-Faschismus die Besetzung reichs. den Oster- Am 13. März 1938 senkte sich die siebenjährige Zwangsherrschaft über Österreich. In der Nacht vom 13.März haben alle Parteien, außer den Ko1T111unisten, Osterreich für immer ver– loren gegeben. Kardinal INNITZER grüßte die neuen Herren unterwürfig mit"Heil Hitler !" Karl RENNER (Sd.Pö) erklärte öffentlich, er werde "freudigen Herzens" für den "An– schluß " stinrnen. Die Komrunistische Partei erklärte noch in der Nacht vom 13.März 1938: "Der Kampf geht weiter. Durch eigene Kraft und durch die Hilfe der Weltfront des Friedens wird ein freies und unabhänqiqes Osterreich wieder erstehen." Kurz nach der B e s e t z u n g erklärte die Ko1T111Unistische Partei : "Der Inhalt unseres Lebens ist die Befreiung Österreichs, ist der Kampf für das Glück und die Würde, die Freiheit und den Frieden Osterreichs." Das waren keine leeren Worte. Tausende Ko11J11unisten standen zu dieser Er~ärurg und ga– ben im Kampf für die Freiheit unseres Landes ihr Leben. Mehr als 2. 300 Ko11J11un1sten ha– ben in diesem Kampf ihr Leben verloren. Unter ihnen waren junge Menschen, die noch al– les vor sich hatten, und alte Veteranen der Arbeiterbewegung. Ddrunter waren erfahrene Arbeiterfunktionäre der Stadt Steyr . D I E KOMMUNI S T E N WAREN Dl E E RS TE N IN STEYR BEGANN SCHON IM JAHRE 1938 DER ORGANISIERTE WIDERSTANDSKAMPF In Steyr haben schon unmittelbar nach dem "Anschluß" die Bemi.Jhungen der Ko11J11unisten ein– gesetzt, den antifaschistischen Kampf zu organisieren . Eines der ersten Volksgerichts– verfahren gegen österreichische Antifaschisten dürfte das gegen die Steyrer Gruppe de,· KPö unter der Leitung der Genossen Josef Blumenschein, Ludwig Scheichl und Alo i s ~isely gewesen sein. Dieser Gruppe wurde zur Last gelegt, daß sie sich ständig in der Wohnung von Ludwig Scheich] getroffen hatte, um dort die Sender Moskau und Straßburg zu hören und über die Nachrichten zu diskutieren . Die Anklageschr \ ft des Ermittlungsrichters beim Volksgerichtshof stellte den Beschuldigten das lobende Zeuqnis aus, daß sie "sämtliche noch aus der Systemzeit als fanatische Anhänger der marxistisch - ko1T111unistischen Idee bekannt waren". "Daraus ergibt sich",heißt es weiter in der Anklageschrift, "daß das Abhören des Moskauer Senders in dieser Gesinnung objektiv als Vorbereitung eines hoch– verräterischen Unternehmens anzusehen ist." Obwohl den Angeklagten nicht einmal nach– zuweisen war, daß sie die gehörten Nachrichten auch weiterverbreitet hätten, wurden die meisten von ihnen wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einem Jahr Gefängnis verur– teilt. 5

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