Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 37, Juni 1986

wu rde der Transport auf drei Teile aufgetei lt. Wir kamen nach Markt Oberndorf, der zweite Teil nach Kaufbeu ren und der dritte Teil nach Germeringen. Die Einreisebewilligung nach Österreich, Steyr-Münichholz, bekamen wir am 9. April 1 947. Es ging dann mit dem Zug von Markt Oberndorf nach Pfarrkirchen. Glasfacharbeiter hatten Schwierigkeiten mit der Ausreisegenehmigung. Mein Vater mußte dann nach Regensburg fahren und bekam dort die Bewilligung. Am 23. April 1 947 ging es dann mit einem LKW von Pfarrkirchen über Schärdung, Losensteinleiten, nach Steyr-Münichholz, in die Baracke Haager Straße. Dort wohnten wir bis September 1 947. Nachher bekamen wir eine Wohnung in der Leharstraße 1 , wo wir mit einer zweiten Fami lie zusammenwohnten. I m Jänner 1 948 bekamen wir eine Wohnung allein, sechs Personen, in der Straußgasse 7.«4 8) Bis Ende der ,Vierzigerjahre' normal isierte sich die Situation zunehmends. Baracken und Notunte rkünfte verschwanden und zahl reiche neue Geschäfte wuchsen aus dem Boden.49) I m Jahre 1 953, also acht Jahre nach der Besetzung, wurden endlich die üblichen Kontrollen, die an der Zonengrenze von russischen Kontrollposten du rchgefü h rt wurden , eingestel lt. Auf Grund einer Weisung der russischen Besatzungsmacht wurden die Kontrollstationen eingezogen und die Kontrollen aufgehoben. Seit Mai 1 945 mußten alle Passanten, die entweder nach Kleinraming, über den Wachtberg hinaus oder nach Ramingdorf-Haidershofen wandern wollten, und alle Zugbenützer nach St. Valentin den von den Besatzungsmächten vorgeschriebenen Identitätsausweis dem russischen Kontrollposten vorweisen. s o ) 1) Die Totengedenkfeiern nach den Bombenangriffen wurden immer zum Anlaß genommen, unter dem üblichen Parteiaufzug auf dem Stadtplatz Kriegsreden zu schwingen und für den totalen Kriegseinsatz zu motivieren. Gauleiter Eigruber veranlaßte nach dem letzten Angriff eine Jugenddemonstration unter dem Motto »Jetzt erst recht« auf der Promenade. 2) Pfarrchronik, S. 44 3) Schulchronik, Schuljahr 1 944/45 4) Pfarrchronik, S. 55 5) Stimmungs- und Haltungsbericht der Gefolgschaft, Streng vertraulich, Steyr, den 23. April 1 945 6) vgl. Fuchshuber, J , a.a 0., S. 261 7) Krobath, Erlefried : Steyr nach dem 2. Weltkrieg, i n : Amtsblatt der Stadt Steyr, April 1 980, S. 1 2 f. 8) Vorwärts, Juni 1 975, Tage waren schwer, aber hoffnungsvoll, Nr. 4 9) Krobath, Erlefried, a.a.O. , S 1 2 f. 10) vgl. Fuchshuber, J., a.a.O., S. 262 und verschiedene Tonbandprotokolle im Besitz des Autors 1 1 ) Brief des Pfarrseelsorgers von Münichholz, an die prov. Stadtverwaltung, Dringliche Lage der kath. Seelsorge in Münichholz, 8. Mai 1 945 1 2) Tonbandprotokolle im Besitz des Autors 1 3 ) vgl. Krobath, S. 1 4 und Steyr baut auf, 1 945 - 1 955, S. 5 86

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