Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 37, Juni 1986

SPÖ : 2 . 1 70 KPÖ 664 ÖVP: 471 65,66 % 20,09 % 1 4,25 % Steyr gesamt: 56,34 % 1 1 ,53 % 32, 1 3 % Auffallend dabei ist, daß die Sozial isten und die Kommunisten ein deutlich besseres E rgebnis und die ÖVP ein deutlich schlechteres Ergebnis als im restlichen Steyr erzielten .34) I m Jahre 1 946 hatte sich die Situation im Stadttei l noch immer n icht vollkommen normalisiert. Vorwiegend gab es Probleme mit der unzu reichenden infrastruktu rel len Versorgung .35) So war für 1 5.000 Münichholzer ein Gemüsegä rtner zuständig, wäh rend die restlichen (20.000) Steyrer bei meh reren Gärtnern einkaufen konnten. Die Belieferung der Geschäfte, vor allem mit Butter, Topfen, Gemüse etc. , war unzu reichend.36) Der Wunsch nach einer verbesserten Verkeh rsverbindung nach Steyr wu rde immer lauter.37) Am 1 9. Juli 1 946 befaßte sich daher der Gemeinderat mit dem , Problem Münichholz' . Es wu rde festgestellt, daß es der Gemeinde n icht möglich sei, zu dem bestehenden Fuhrpark noch weitere Autobusse anzukaufen. Zur Entlastung des Verkehrs sei aber nun Zeit, eine Amtsstelle des Ernährungs- und Wi rtschaftsamtes und der Krankenkasse zu errichten, »Um so eine Besserung der derzeitigen Verhältnisse zu erzielen.«3 8) Zur Verwi rklichung all dieser Pläne wu rde nun unter al lgemeiner Zustimmung des Gemeinderates ein »Ausschuß für Münichholzangelegenheiten« beschlossen, »dem die Beratung und Antragstellung aller den Stadtteil Münichholz betreffenden Angelegenheiten« zukommen sollte.39) Ebenso sollte auch der Renovierung und Schaffung neuer Gehsteige in Münichholz ein besonderes Augenmerk zugewandt werden.4D) I n dieser Sitzung beschloß der Gemeinderat ebenso die schon seit 1 945 vorgesehene Änderung der Straßennamen. Die ehemaligen, nach fasch istischen Helden benannten Straßenzüge wu rden du rch Namen von Opfern, die im Kampf gegen Nationalsozialismus und Fasch ismus ihr Leben lassen mußten, e rsetzl.4 1 ) Damit war auch das letzte offizielle Zeichen des Nationalsozialismus ausgelöscht worden. Der Gesundheitszustand der Mün ichholzer war zwei Jahre nach Kriegsende nach wie vor beängstigend. Die Schulch ronik vermerkte, daß im Winter 1 946/47 seh r viele Kinder und Leh rkräfte er-_ krankt seien, sodaß zeitweise Halbtagsunterricht eingefüh rt werden mußte. »Der strenge Winter, die schlechte Ernäh rung machen sich bemerkbar. Dazu kommen bei der Nässe auch Erkältungen du rch schlechtes Schuhwerk.«4 2 ) Eine kleine Abhi lfe brachte die Kleideraktion des amerikanischen Roten Kreuzes.43) Am 6. Mai 1 946 begann eine amerikanische Schülerausspeisung, jedes Kind bekam täglich 1 dkg Butter und 1 /4 Liter Eierpunsch (1 Portion = 1 5 g Zucker, 30 g Trockenmilch und 4 g Trockenei). Durch die M i lchaktionen trat eine Besserung im Gesundheitszustand der Kinder ein.44) Ein Teil der Kinder kam in den Genuß der ,Schweizer-Aktion' . Besonders schwache Kinder der Münichholz-Schule wu rden zwei bis drei Monate zur Erholung in die Schweiz geschickl.45) 84

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