Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 37, Juni 1986

3. 5. Bauentwicklung und Baufortschritt Schon in den ersten Tagen des Einmarsches begann die praktische Arbeit für die Schaffung der g roßen Siedlungsanlagen der WAG-Hermann Göring Werke. 1 ) Der Flächenplan der Bauvorhaben in Steyr sah bereits am 2 . August 1 938 eine detailierte Verbauung des , Mü nichholzes' vor. Auffal lend dabei sind eine g roße Sportanlage, eine Verbindungsstraße mit Ü berbrückung der Enns, die Gliederung in drei Teile sowie Ansätze der städtebaulichen Gl iederung und die Hauptverkehrsachsen im zweiten Bauabschnitt.2) Am 25. Oktober 1 938 wurde eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, die die ersten 1 08 Volkswohnungen (der Stadt Steyr) errichten sollte. Für sämtliche Bau- und Professionistena rbeiten wu rden Steyrer Gewerbetreibende herangezogen.3) Nach der erfolgten Aussiedelung der bäuerlichen Besitzer wu rde am 22. Februar 1 939 mit den bodenaufschl ießenden Arbeiten begonnen .4) Neben der Ausfüh rung und Ausgestaltung der Hochbauten war der Tiefbau ein ebenso wichtiges Arbeitsgebiet. Dazu gehörte die Anlage von Straßen, die auch einem künftigen g roßen Verkehr gewachsen sein sollten, sowie ein entsprechendes Kanalisations- und Wasserleitungsnetz. Bei einem Projekt von so riesenhaften Ausmaßen war auch, was die Tiefbaua rbeiten anbelangt, eine eingehende Planung erforderlich. Nach Eintreffen eines ganzen Parks an Baumaschinen konnte im Apr i l 1 939 mit den Arbeiten begonnen werden , die in einer Arbeitsgemeinschaft zwischen der Stadt Steyr und der Baufirma Exner, Berlin, du rchgeführt wurden. I nsgesamt wu rden bis Anfang Oktober 1 940 über 30.000 Quadratmeter Betonstraßen fertiggestel lt.5) Durch die Verwendung von modernsten Straßenbaumaschinen konnte ein Tempo vorgelegt werden , welches für diesen Zeitpunkt sehenswert war. Zwei modernste sogenannte , Reichsstraßenfertiger' einer Mannheimer Fi rma bewi rkten, daß pro Tag hundert Meter neue Straßenfläche errichtet werden konnten , was einer Fläche von 3 1 5 Quadratmeter pro Tag entsprach.6) So wurde die Straße du rch den Wald, die den ersten mit dem zweiten Abschn itt verbindet, innerhalb eines Tages errichtet.7) Du rch das Vorkommen eines ausgezeichneten Schotters, der aus der Enns durch einen Schwimmbagger gefördert wurde, war es möglich gewesen, die Festigkeit des Betonbelages der Straßen sogar über die Beding ungen der Reichsautobahn zu erhöhen.s) Diese verlangte eine D ruckfestigkeit von dreihundert Kilog ramm auf den Quadratzentimeter, wäh rend die Straßen von Münichholz eine solche von vierhundert Kilogramm pro Quadratzentimeter aufweisen. Der Winter 1 939/40 war mit seiner außerordentl ichen Strenge die erste harte Belastungsprobe für die Straßen, die sich auch heute nach wie vor bewäh ren. Die Arbeiten an der., Kanalisierung und an der Wasserleitung sch ritten in dem gleichen Maße voran. Bis Oktober 1 940 wurden 4,7 Kilometer Kanalisation und 4,3 Ki lometer Wasserleitung fertiggestellt.9) Für den neuen Stadtteil wu rden 1 941 /42 die Hochbehälter und die Wasserleitung gebaut. 1 942 wurde die wasserrechtliche Bewil ligung zur Erschließung des Brunnenfeldes in D ietachdorf und zu r Errichtung der Wasserleitung gegeben. Bis einschließlich Rechnungsjah r 53

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