Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 37, Juni 1986

Als Hauptaufgabe der Arbeitnehmervertreter war es immer anzusehen, das geringere Lohnniveau des Kugellagerwerkes gegenüber anderen Bereichen des Hauptwerkes auszugleichen. Wie bereits im Kapitel 3. 1 . (die Situation am Arbeitsplatz) dargestellt wurde, wi rkte sich besonders in letzter Zeit die weltwi rtschaftliche Situation seh r negativ auf das Werk aus. Während sich der Auftragsstand des Wälzlagerwerkes nach dem Einbruch der Jahre 1 972/73 kontinu ierlich erhöhte und noch im ersten Quartal 1 975 mehr als eine Jahresproduktion deckte, war ab dem zweiten Quartal 1 975 eine starke Schrumpfung der Auftragseingänge zu verzeichnen. Ende 1 976 deckte dieser n u r noch die Produktion von etwa 4,5 Monaten . Die angespannte Situation bewi rkte einen Abbau der Arbeitskräfte um ein D rittel der u rsprünglichen Belegschaft.5) Nach weiteren Umsatzeinbrüchen im Jahre 1 980 konnte die Sparte Wälzlager im Jahre 1 98 1 ih ren Umsatz wieder um zehn Prozent ausweiten. I m Jahre 1 982 konnte eine Umsatzsteigerung von rund 1 ,8 Prozent erreicht werden. Dies kann jedoch nicht darüber h inwegtäuschen, daß die weltweit angespannte Situation der· Wälzlagerindustrie deutliche Spu ren hinterließ.6) Steyrs g rößte I ndustriegründung in der Nachkriegszeit entstand auf dem ehemaligen »Flugplatzgelände« in Münichholz zwischen Haager Straße und Bahnlinie. Die wi rtschaftl iche Krisensituation Ende der Siebzigerjahre im Raume Steyr bewog den Gemeinderat der Stadt Steyr, an die Bundesregierung und die Steyr-Daimler-Puch AG zu appellieren, das in Österreich geplante Diesel-Motoren-Werk - eine Kooperation zwischen BMW und Steyr - in Steyr zu errichten.?) M itte des Jahres 1 979 erfolgte der Spatenstich für die erste Fertigungshalle. Am 1 7. Oktober 1 980 wurde in Anwesenheit von Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky das neue Entwicklungszentrum der BMW-Steyr-Motorengesellschaft offiziell eröffnet. An der 5 M i l liarden-Sch i ll i ng-Investition beteiligte sich die öffentliche Hand mit 1 ,4 M i l l iarden Sch i l l i ng. 1 984 waren im Werk rund 1 .400 Beschäftigte. Derzeit werden pro Jahr ci rka 1 00.000 Motoren produziert. 80 - 90 Prozent übernimmt davon BMW, der Rest geht in die USA (Ford). M it einer I nvestitionssumme von 3 M i l l iarden Schilling wi rd das Werk ab 1 985 erweitert und künftig rund 300.000 Motoren pro Jahr ausstoßen .B) 1 ) vgl. Brand!, a.a.O„ S. 1 1 3 � ebenda, S. 1 1 5 3) vgl. Festschrift Kugellager und Steyrer Zeitung, Kugellager - unsere große Chance, die Zukunftsaussichten unserer Kugel-und Wälzlager-Erzeugung, vom 3. August 1 947 4) vgl. Arbeiterbetriebsrat, Tätigkeitsbericht 1 955 - 1 957 5) vgl. dazu Kapitel 3. 1 „ Tei l B 6) Der Arbeiterbetriebsrat der Steyr-Werke, Tätigkeitsbericht 1 980 - 1 983 7) vgl. : Amtsblatt, Gemeinderat appelliert an Bundesregierung und Steyr-Daimler-Puch AG in Frage der Standortbestimmung des geplanten Dieselmotorenwerkes, August 1 978, S. 1 24 Amtsblatt, Steyr wird als Standort für Motorenwerk bevorzugt, September 1 978, S. 1 34 ebenso die Amtsblätter vom April 1 979, Mai 1 979, Juli 1 979, Dezember 1 979, Mai 1 980, November 1 980 B) vgl. Kurier, heimischer Dieselmotor für bayrische Turbos, vom 20. Jänner 1 985, S. 8 1 46

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