Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 37, Juni 1986

3.3.3. Freizeit- und Kommunikationszen tren Die Pläne der Siedlung aus dem Jahre 1 938 bis 1 942 sahen natürl ich auch Freizeit-, Sportund Kommunikationszentren für die Bewohner vor. Bereits im ersten Flächenplan der Bauvorhaben in Steyr war eine g rößere Sportstätte in Münichholz vorgesehen, genau an der Stelle, die nach dem zweiten Weltkrieg in Ang riff genommen werden sollte. 1 ) Das erste Kino wu rde an der Ecke Punzerstraße, Buchholzerstraße geplant, dort wo heute das neue Postamt Münichholz steht. 2 ) Ein weiterer Entwu rf sah ein Kino im Wald an der Du rchfah rtsstraße zwischen erstem und zweitem Bauabschnitt vor. Beide Vorhaben wu rden aber nicht realisiert. Am Ende der Wagnerstraße und der Sebekstraße, also an der Hauptachse der Siedlung, sollten zwei Gaststätten mit Übernachtungsmöglichkeiten bis zu 30 Personen entstehen .3) D ieser Plan wu rde aber ebenso nicht verwi rklicht. Ein für diese Zeit typisches Schicksal erfuh r die geplante Gaststätte für den ersten Bauabschnitt. Das ,Zipfer Bierhaus' am Ende der Punzerstraße wurde zwar baulich vollendet und stel lt architekton isch und lagemäßig eine Besonderheit dar.4) Du rch die Kriegsereignisse konnte die zwischen der WAG-, Hermann Göring'-Werke und der Brauerei Zipf vereinba rte Bauvollendung nicht eingehalten werden. Nachdem nach Kriegsende das Ansuchen für einen provisorischen Ausbau des Objektes wegen der Knappheit der Baumaterialien auf Widerstand stieß, und es in Folge auch zwischen der WAG und der B rauerei Zipf zu Differenzen wegen der Baufinanzierung kam, wu rde der Plan des Gastwirtschaftsbetriebes endgültig fallen gelassen. Ab 1 948 wu rde das Gebäude von der WAG an verschiedene Steyrer Fi rmen verpachtet und damit zweckentfremdet weitervermietet. Erst vor einigen Jahren wu rde das Haus verkauft, wi rd derzeit ( 1 984) generalsaniert und zu Wohnzwecken umfunktioniert.5) Daß die Versorgung mit Freizeit- und Kommunikationsein richtungen nicht in jenem Rahmen wie vorgesehen erfolgte, mußte sich auf die Entwicklung der Siedlung auch nach dem Kriege auswi rken . Nach dem Jah re 1 945 war daher ein g roßer Aufholbedarf nach geeigneten Ein richtungen in Münichholz. Zudem kam, du rch schlechte Verkehrsverbindungen und geringe Motorisierung hervorgerufen, der Wunsch nach Kommunikationszentren und Vergnügungsstätten im eigenen Stadtteil stark auf. Am 3 1 . Oktober 1 948 wu rde vom Verein »Arbeiterheim« erbaut das Kino Münichholz eröffnet. 6) Ende 1 947 wurde das 1 94 1 errichtete Hotel mit 50 Zimmern und 70 Betten von der BrauAG wieder in Betrieb genommen . Das Hotel diente fortan als Veranstaltungso rt fü r zahl reiche Tanzveranstaltungen, Bälle und Festivitäten sowie jeder Art von Großveranstaltungen. Die zunehmende Motorisierung i n den Sechzigerjah ren und die verbesserten Verkeh rsverbindungen veranlaßten zahl reiche Mün ichholzer, i h re Freizeit außerhalb des Stadtteiles zu verbringen. 1 969 entschloß sich die Brau AG Linz, das defizitäre Hotel Münichholz an die Stadtgemeinde Steyr zu verkaufen. U rsprünglich sollte der Versuch unternommen werden, dadurch »im Interesse des Fremdenverkehrs einen bestimmten Hotelraum sicherzustellen«. 1 32

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2